Biel: Wojtaszek vor Adams

von Sebastian Siebrecht
25.07.2020 – Im Rahmen des "Großmeister Triathlons" wurde heute beim Schachfestival in Biel Blitzschach gespielt. Nach 14 Runden hatten der Pole Radoslaw Wojtaszek und Michael Adams aus England jeweils 11 Punkte eingesammelt, wobei die bessere Zweitwertung für Wojtaszek sprach. In dieser Reihenfolge, Wojtaszek vor Adams, führen die beiden nun auch die Gesamtwertung des Triathlons an - mit komfortablen vier Punkten mehr für den Polen. Für Vincent Keymer gab es heute nur 4,5 Punkte zu holen. In der Gesamtwertung ist der Deutsche vom dritten auf den vierten Platz zurückgefallen. Sebastian Siebrecht berichtet aus Biel.

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Schachfestival Biel

Blitz-GMT

Das Blitzturnier wurde mit jeweils zwei aufeinanderfolgenden Partien gegen den gleichen Gegner ausgetragen.

Es  gewann Radoslaw Wojtaszek mit 11/14 vor dem punktgleichen Engländer Michael Adams.

Der Pole unterstrich damit seine Ambitionen auf den Gesamtsieg und baute seine Führung aus.

Michael Adams machte mit seiner starken Leistung einen Sprung auf den zweiten Platz des Gesamtklassements. Er startete wie die Feuerwehr mit 7 aus 7 und stand dann bei 9,5/10, bevor das direkte Duell gegen den zwei Punkte zurückliegenden Polen anstand. Nachdem die erste Partie nach ausgeglichenen Verlauf Remis endete, konnte Wojtaszek im Rückkampf mit seinem geliebten Najdorf mit Schwarz zuschlagen. Somit lag vor der letzten Doppelrunde Adams immer noch in Führung.

Sichtlich angeschlagen von seiner ersten Niederlage, strauchelte er nun auch gegen den Schweizer Noel Studer, verlor die erste Partie und stand auch in der zweiten auf Verlust, konnte diese aber mit Glück noch umbiegen.

Wojtaszek gewann seine beiden abschließenden Partien gegen Arkadij Naiditsch und kam somit punktgleich ins Ziel. Die Wertung sprach für ihn.

Die deutsche Nachwuchshoffnung Vincent Keymer startete mit einem Sieg gegen den Franzosen Romain Edouard in das Turnier, spielte lange auf Augenhöhe mit allen Gegnern und stand bei 3,5/8. Die Doppelnull gegen den zu diesem Zeitpunkt als Wirbelwind fungierenden Adams zerstörte seine Ambitionen, und nach weiteren Niederlagen ist der Turniersieg beim Triathlon in weite Ferne gerückt. Dennoch muss attestiert werden, dass er stets mit offenem Visier gekämpft hat, Zugwiederholungen auch gegen Wojatszek ausgewichen ist und den vollen Punkt suchte und sich niemals versteckte. Oftmals wurde die Zeit aber wirklich knapp und da fehlt vielleicht noch die Erfahrung zu seinen Gegnern.

Zum Auftakt gab es heute für Vincent Keymer gegen Romain Édouard erst einen Sieg und danach eine Niederlage

Morgen ist im GM-T Ruhetag und am Montag geht es für Keymer mit Weiß gegen den Berner Noel Studer im klassischen Schach wieder um Elopunkte.

Im Corona-Hauptturnier war heute Ruhetag und morgen geht es zusammen mit dem Finale der Schweizer Jugendmeisterschaft weiter.    

Gesamtwertung des Großmeister Triathlons

Rank Name Games Classical Rapid Blitz Total
1 GM Wojtaszek 25 8.5 12 11 31.5
2 GM Adams 25 8.5 8 11 27.5
3 GM Harikrishna 25 8.5 10 6 24.5
4 GM Keymer 25 8 10 4.5 22.5
5 GM Antón Guijarro 25 5.5 4 8.5 18
6 GM Naiditsch 25 5.5 5 6.5 17
7 GM Studer 25 7 3 5 15
8 GM Édouard 25 4.5 4 3.5 12

Partien vom Blitzturnier

 

VINETUM-Kinderturnier

Die Sieger:

U10 Collin Federer (Chess4Kids Zürich) 6,5/7, Yilong Li (SK Markus Regez) 6/7, Pascal Schellenberg (Pfäffikon Zürich) 5/7

U13 Simon Schellenberg 6,5//, Cedric Hirzel 6/7, Shir Shatil 5/7 

U16 Phileas Mathieu 7/7, Maximilian Wehrle 5,5/7, Amaury Briand 5/7

Interview von Sebastian Siebrecht mit der Pressebeauftragten Dina Belenkaya

SS: Dina, du bist im zweiten Jahr in Biel dabei, stell dich bitte kurz unserem Publikum vor.

DB: Gebürtig komme ich aus St. Petersburg, bin 26 Jahre jung und habe in St. Petersburg und in Toulouse Deutsch und Englisch studiert. Ich bin professionelle Schachspielerin, spiele in Deutschland für den aktuellen deutschen Mannschaftsmeister, Bad Königshofen. Auch diese Saison haben wir bei drei ausstehenden Meisterschaftsspielen gute Chancen Meister zu werden, nachdem wir Baden-Baden geschlagen haben (Anm. d. Red.: Dina gewann gegen die starke Zhansaya Abdumalik das entscheidende Match, im letzten Jahr war Sie mit 8,5/9 zudem beste Spielerin ihres Teams). Die Stimmung im familiär geführten Team um Jürgen Müller ist sehr gut und ich spiele meine vierte Saison sehr gerne dort. Ich hoffe wir können das Finale im September spielen.

Desweiteren spiele ich in Frankreich für Nancy, in Russland für St.Petersburg und in Serbien für Novi Sad.

Derzeit bin ich WGM und habe schon alle Normen für den männlichen IM-Titel zusammen, durch meine gute Platzierung bei der letzten Europameisterschaft habe ich mich aktuell für den Weltcup qualifiziert.

Seit gut einem Monat streame ich auch via Twitch und versuche durch meine Sprachkenntnisse dem Schachpublikum unseren Sport bestmöglichst nahe zu bringen.      

SS: Was ist deine genaue Aufgabe hier beim Schachfestival?

DB: Ich bin für die Interviews zuständig, zudem unterstütze ich Ian Rogers bei der Live-Kommentierung und bringe das Festival über Instagram in die sozialen Medien.

Heute haben wir u.a. Sven Noppes, den Turnierdirektor der GRENKE Classics und Open, zu Gast.

SS: Welche Zukunftsambitionen hast du?

DB: Als moderne Frau stehe ich für gute Arbeit und sehe Dinge unter sportlichen Aspekten. Ich suche die Herausforderung, möchte Schach promoten und suche Sponsoren.

SS: Wie ich sehe machst du schon hier in Biel Extraarbeit und bringst eigene Ideen ein. Klasse! Ich danke für das Gespräch und wünsche dir viel Erfolg für deine Projekte.

Dina Belenkaya

Dina Belenkayas Homepage

Turnierseite


Sebastian Siebrecht, Jahrgang 1973, spielt seit seinem elften Lebensjahr Schach und wurde 2008 Schachgroßmeister. Neben seiner Schachkarriere gründete er eine Eventagentur und betätigte sich als Kommentator, Moderator, Speaker, Analytiker und Journalist. Darüber hinaus engagierte er sich für Grundschulschachprojekte. Seit 2012 bietet er in Einkaufszentren in der Reihe "Faszination Schach" Schachunterricht und Schachevents an. 2015 wurde er vom Deutschen Schachbund als "Trainer des Jahres" ausgezeichnet.

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