WR-Chess gewinnt Blitz-Mannschaftsweltmeisterschaft

von André Schulz
05.08.2024 – Den Titel des Rapid-Mannschaftsweltmeisters konnte Das WR Chess Team nicht verteidigen. Dafür gewann die Mannschaft von Wadim Rosenstein den neuen Titel eines Blitz-Mannschaftsweltmeisters. Im Finale besiegte WR Chess knapp MGD1. Zuvor wäre es im Viertelfinale fast zu einer Partie Carlsen gegen Niemann gekommen... | Fotos: Ruslan Mazunin, Maria Emelianova für FIDE

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Die Gruppenphase der Blitz-Mannschaftsweltmeisterschaft

Im Unterschied zur Rapid-Mannschaftsweltmeisterschaft, die im Schweizer System ausgespielt wurde, wählte die FIDE für die am Montag durchgeführte Blitz-Mannschaftsweltmeisterschaft ein Format mit Vorgruppen und K.o.-Runden, ähnlich wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft.

Die 40 teilnehmenden Teams wurden in fünf ungefähr gleich starke Gruppen zu je acht Mannschaften aufgeteilt. Dort trugen die Mannschaften ihre Wettkämpfe im Modus jeder gegen jeden aus. Die zwei drei Teams jeder Gruppe und die beste viertplatzierte Mannschaft rückten in die K.o.-Phase vor.

In der Gruppe A gewann WR Chess alle sieben Matches und wurde klar Gruppensieger vor Hans Niemanns Team Hans.com. Dritter wurden die Rookies mit dem 15-jährigen türkischen Großmeister Ediz Gürel an Brett eins.

Sieger der Gruppe B, ebenfalls mit sieben Siegen, wurde die indische Mannschaft MGD 1, vor dem Schnellschach-Weltmeister Al Anin ACMG und Teniz Kasakhstan.

Aus der Gruppe C qualifizierte sich das chinesische Team Decade. Auch die Chinesen gewannen alle ihre sieben Matches. Der chinesische Wunderamateur Pang Bo, der schon im Schnellschach alle seine elf Partien gewonnen hatte, kam fünfmal zum Einsatz und gewann alle fünf Partien.

Die usbekische Mannschaft Royal Chess belegte Platz zwei vor dem größtenteils kasachischen Team Greco. 

Das internationale Team Chessy gewann die Gruppe D. Der Ashdod Chess Club wurde Zweiter. Der dritte Platz ging an die Gastgeber-Mannschaft Astana 2.

Kazchess mit Grischuk, Svidler und Mamedyarov an den ersten drei Brettern gewann die Gruppe E. Hier belegten Astana 1 und die größtenteils polnische Mannschaft Q4Rail Kingsofchess Krakow die nächsten Plätze. Als beste viertplatzierte Mannschaft erreichte zudem Hunnu Air die K.-Stufe.

Endstand Pool A

Rg. Snr Team Gruppe Anz   +    =    -   Wtg1   Wtg2   Wtg3   Wtg4 
1 1 WR Chess Team 1 7 7 0 0 14 38 84 676,8
2 2 GMHans.com 1 7 6 0 1 12 31,5 60 526,8
3 3 Rookies 1 7 5 0 2 10 27,5 40 422,5
4 4 Theme International Trading 1 7 4 0 3 8 23,5 24 308,8
5 5 Kyrgyz Chess Academy 1 7 3 0 4 6 19 12 272,3
6 7 Chess Empire 1 7 2 0 5 4 9 4 105,3
7 6 Storm of Dragons 1 7 1 0 6 2 15 0 254,3
8 8 Baiterekchess 1 7 0 0 7 0 4,5 0 57,5

Endstand Pool B

Rg. Team  Wtg1 
1 Team MGD1 14
2 Al-Ain ACMG UAE 12
3 Teniz Kazakhstan 10
4 Egypt 7
5 Helicopter 6
6 Chess Mates 5
7 Chessacademy_pvl 2
8 VKO Team 0

Endstand Pool C

Rg. Team  Wtg1 
1 Decade China Team 14
2 Royal Chess 12
3 Greco 9
4 GMs Kazahhstan 8
5 FIDE Management Board 7
6 Chess Ratel 3
7 Chess Dream 3
8 ChessStar 2 0

Endstand Pool D

Rg. Team  Wtg1 
1 Chessy 14
2 Ashdod Chess Club 12
3 Astana-2 10
4 Noval Group Kyrgystan 7
5 World Champions Higher School 6
6 Future GM 3
7 KRG-Team 2
8 Abai's Gambit Pioneers 2

Endstand Pool E

Rg. Team  Wtg1 
1 Kazchess 14
2 Astana-1 12
3 Q4Rail Kingsofchess Krakow 10
4 Hunnu Air 8
5 TKM Chess 6
6 Kazakhstan dream team 4
7 Abai Chess Team 2
8 ChessStar 0

Partien Gruppenphase

Die K.-o.-Stufe

Achtelfinale

In der K.o.-Phase wurden die Wettkämpfe pro Runde jeweils in zwei Umgängen gespielt. WR Chess traf im Achtelfinale auf das mongolische Team Hunnu Air und hatte bei zweimal 4,5:1,5 keine Mühe, sich für die nächste Runde zu qualifizieren. 

Al Ain ACMG gewann gegen Astana mit 6:0 und 3,5:2,5. Decade China gewann sein erstes Match gegen Greco mit 4,5:1,5 und 3,5:2,5. Chessy setzte sich gegen  Q4Rail Kingsofchess Krakow zweimal mit 4:2 durch. Kazchess schaltete die Rookies mit 3,5:2,5 und 4:2 aus.   Team MGD1 aus Indien gewann seinen ersten Wettkampf gegen Astana-2 hoch mit 5,5:0,5, den zweiten noch mit 4:2. Der Ashdod Chess Club und Tenis Kasachstan trennten sich 3:3 im ersten Match. Das zweite Match endete mit 5:1 zugunsten der Israelis. Schließlich gewann gegen Royal Chess mit 3,5:2,5 und 5:1.

Viertelfinale

Im Viertelfinale kam es zum Wettkampf von WR Chess gegen Hans.com. An Brett eins hätte es zum knisternden Duell zwischen Magnus Carlsen und Hans Niemann kommen können, doch der Norweger nahm für diese Runde eine Auszeit. So musste Hans Niemann mit Ian Nepomniachtchi als Gegner vorliebnehmen und kam im ersten Match zu einem Sieg bei der knappen 2,5:3,5-Niederlage. Nepomniachtchi revanchierte sich im zweiten Umgang, den WR Chess nun hoch mit 5,5:0,5 gewann.

Einen echten Spitzenkampf gab es an Tisch zwei bei der Begegnung zwischen Rapid-Weltmeister Al-Anin und Decade China. Der erste Umgang endete remis, ebenso der zweite Umgang. Das Reglement sieht in diesem Fall einen Blitz-Stichkampf vor, den Al Anin mit 3,5:2,5 gewinnen konnte. Daniil Dubov und Vladislav Artemiev sorgten gegen Ding Liren und Wei Yi für die entscheidenden Sieg. Auch wenn Ding Liren diese Partie verlor, machte der Weltmeister bei diesem Turnier wieder einen sehr guten Eindruck und spielte stark. 

Der chinesische Superamateur Pang Bo kassierte im zweiten Match gegen seinen Gegner Ibragim Galymzhanuly seine erste Niederlage im ganzen Event überhaupt, sonst hätte Decade China das Match gewonnen. Im Stichkampf gab Pang Bo gegen den gleichen Gegner beim Remis noch einen halben Punkt ab.

Pang Bo

Halbfinale

So hießen die Halbfinal-Begegnungen WR Chess gegen Chessy und Al Anin gegen Team MGD1. WR Chess gewann sein erste Match klar mit 4,5:1,5 und hielt das zweite 3:3.

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Ex-Weltmeister und Vizeweltmeister

Im anderen Halbfinale endeten beide Matches 3:3. Den Stichkampf gewannen die Inder von MGD1 knapp mit 3,5:2,5 und erreichte so auch das Finale.

Finale

Das Finalmatch um den Titel eines Blitz-Mannschaftsweltmeisters wurde somit zwischen dem "Düsseldorfer" Team WR Chess und der indischen Mannschaft MGD1 ausgetragen. Der Name MGD One steht für eine vor Kurzem gegründete Schachschule mit Sitz in Pune. 

WR Chess gelang im ersten Umgang ein 3,5:2,5-Sieg, obwohl Magnus Carlsen am Spitzenbrett gegen Arjun Erigaisi verlor. Nepomniachtchi, Duda und Abdusattorov holten die entscheidenden Siegpunkte. Alexandra Kosteniuk steuerte gegen Harika Dronavalli ein Remis bei.

Im zweiten Umgang bezwang Magnus Carlsen den jungen indischen Kontrahenten an Brett ein und hatte damit seinen Anteil am 3:3 -unentschieden, das zum Finalsieg und zum Gewinn des Blitz-Mannschaftsweltmeistertitel reichte.

Wadim Rosenstein und Ian Nepomniachtchi

Partien K.o.-Phase

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.