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Nach 14 Jahren Förderung hat das Bundesministerium des Innern dem Schachbund die jährliche Förderung in Höhe von 130.000 Euro gestrichen. In seiner Entscheidung beruft sich das BMI auf eine Abstimmung der Mitgliederverbände des Deutschen Olympischen Sportbundes vom Dezember 2013, mit der eine neue Fördersystematik beschlossen wurde. Diese basiert auf einer ungeschickten und auch unzutreffenden Definition des Sportbegriffes, die der besonderen Rolle des Schachs nicht gerecht wird. Der DOSB und seine Mitglieder erklärten mit ihrem Votum allerdings den Schachsport explizit weiter für förderungswürdig. Das BMI behauptet zwar das Gegenteil, hat sich in Wirklichkeit jedoch bei seiner Ablehnung des Antrages des Schachbundes auf Förderung über den Willen des DOSB und der Sportverbände hinweg gesetzt.
Im Hintergrund steht der Wunsch des BMI, eine eindeutige Regelung seitens DOSB in der Hand zu halten, auf deren Grundlage man die entsprechenden Sportverbände fördern kann. Eine eindeutige Fixierung des Sportbegriffs, in dem das Schach einbezogen wird, andere "Denksportarten", Spiele oder Geschicklichkeitsübungen aber nach dem Wunsch des DOSB nicht eingeschlossen sind, ist dem DOSB bisher jedoch nicht geglückt. So wurde das Schach - als nichtolympische Sportart - bisher durch eine Ausnahmeregelung geschützt, die früher innerhalb der Sportdefinition formuliert war, auf Drängen des BMI dort entfernt wurde, dann aber als Zusatz wieder Einzug in den DOSB- Gesamtbeschluss zur Förderungswürdigkeit erhielt.
Im Zuge der nachfolgenden Diskussion und breiter Proteste vieler Schachfreunde hat der Haushaltsausschuss des Bundestages, also die zur Kontrolle des Regierungshaushalts eingesetzten Vertreter des Parlaments, die Entscheidung des BMI korrigiert. In einer Presserklärung des Haushaltsauschusses hieß es:
"Zudem haben wir Haushälter klar zu verstehen gegeben, dass die für 2014 vorgesehene Streichung des Bundeszuschusses für den Deutschen Schachbund, der aus den Mitteln für den nichtolympischen Sport bestritten wird, zurückgenommen wird. Zwar erfüllt der Schachsport nicht die im Dezember 2013 verabschiedeten neuen Förderkriterien des Deutschen Olympischen Sportbundes, dennoch respektieren wir den einstimmigen Beschluss der DOSB-Mitgliederversammlung, dem Schachsport auch zukünftig einen Sonderstatus zuzubilligen.“
Während das BMI sich in der Begründung seiner Entscheidung nur auf den Sportbegriff in der Fördersystematik stützt, und den Gesamtbeschluss des DOSB, in dem Schach weiter als förderungswürdig klassifiziert wird, ignoriert, hat der Haushaltsausschuss des Bundestages das BMI aufgefordert, den Beschluss des DOSB in Gänze zu respektieren und Schach weiter zu fördern. Die entsprechenden Mittel, auch für die ebenfalls gestrichenen Förderungen für die Initiativen "Jugend trainiert für Olympia" und "Jugend trainiert für die Paralympics", wurden vom Haushaltsauschuss zusätzlich bewilligt.
Die Partie schien also - dank des Eingreifens des "Schiedsrichters" Haushaltsauschuss, der das BMI auf Einhaltung der Regeln hinwies - zugunsten des Schachbundes zunächst entschieden. Doch das erwies sich inzwischen als Irrtum.
Als sich die DSB-Vertreter nämlich letzte Woche mit Vertretern des BMI trafen, um die Situation zu klären, wurden sie in Kenntnis gesetzt, dass sich das BMI keineswegs an die Vorgabe des Haushaltausschusses gebunden fühlt und dem Schachbund weiterhin die Förderung verweigern will.
Hängepartie!
Dokumente:
Presserklärung des Haushaltsauschuss vom 6.6.2014
Presseerklärung des Haushaltauschuss...
"Babylonische Sprachverwirrung" (DSB)...