Bojkov gewinnt Balkan Grand Prix-Turnier in Cetinje

von ChessBase
21.08.2009 – Im letzten Jahr wurde die Idee zu einer Turnierserie geboren, die die Schachspieler verschiedener Länder des Balkans miteinander verbinden soll. Am neuen Balkan Grand Prix beteiligen sich derzeit Turnierorte aus den Ländern Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Rumänien und Bulgarien. In jedem Turnier gibt es Grand Prix -Punkte, die später zu einem Gesamtsieg aufaddiert werden. Nach dem Auftakt in Sarajevo im letzten Mai wurde nun in Cetinje in Montenegro das zweite Turnier der Serie gespielt. Unser Berichterstatter Dejan Bojkov fand neben seinen journalistischen Aufgaben noch Zeit, dieses Turnier für sich zu entscheiden. Aus Cetinje schickt der bulgarische Großmeister seine Eindrücke und erklärt zudem, wie der neue Balkan Grand Prix genau funktioniert.Cetinje, Turnierseite...Balkan Grand Prix - Turnierseite...Bericht, Bilder, Partien...

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Balkan Grand Prix – Schöne Zeiten in Cetinje
Text: Dejan Bojkov; Fotos: Dejan Bojkov und Turnierseite

Die Idee eines Balkan Grand Prix lag schon lange in der Luft. Die Hauptverhandlungen fanden während der EICC in Plovdiv 2008 statt. Doch unterschrieben wurde der Vertrag erst im Februar 2009 während des Topalov-Kamsky Wettkampfes. Fünf Länder sind dabei – Bosnien&Herzegowina, Serbien, Montenegro, Rumänien und Bulgarien. Ohne Zweifel lohnt sich die Veranstaltung für die beteiligten Länder. Wir schaffen nicht nur Verbindungen zwischen den Balkan-Ländern, sondern treffen auch auf starke Spieler aus unseren Nachbarländern, Spieler mit unterschiedlichen Stilen und aus unterschiedlichen Schachschulen.

In jedem Land hat ein Turnier den Status eines Grand Prix-Turniers – das Turnier im bosnischen Sarajewo im Mai war das erste, das Turnier in Cetinje, Montenegro, das gerade zu Ende gegangen ist, das zweite. Neben einem Turnier in Lasi, Rumänien, das gerade gespielt wird, folgen noch Turniere in Sunny Beach, Bulgarien, Anfang September, und im serbischen Obrenovac im Oktober. Die ersten 15 in jedem Turnier erhalten Grand Prix-Punkte. Der Clou ist dabei der Turnier-Koeffizient der unterschiedlichen Turniere. Er hängt vom Preisfonds des Turniers ab – beträgt der Preisfonds 10.000 Euro, dann liegt der Koeffizient bei 1 und mit dieser Zahl werden die Punkte, die ein Spieler in dem jeweiligen Turnier erzielt hat, multipliziert. Liegt der Preisfonds bei 9.500 Euro (wie in Cetinje), dann werden die Punkte mit 0,95 multipliziert.

Die fünf besten Spieler des Grand Prix qualifizieren sich für das Finale, das als Rundenturnier ausgetragen wird. Zu diesen fünf Spielern kommen noch weitere fünf – jeweils ein eingeladener Spieler aus jedem der beteiligten Länder. Dieses Turnier muss gewisse Mindestanforderungen erfüllen – es sollte ein Preisfonds von 10.000 Euro bieten (jeder Verband steuert 1000 Euro bei, die restlichen 5.000 Euro werden vom gastgebenden Verband getragen) und am Ende des Jahres, Anfang 2010, stattfinden.

Ich bin noch nie in Montenegro gewesen und war deshalb ziemlich neugierig. Ich wusste, es ist ein kleines Bergland mit geringer Einwohnerzahl. Hier erfuhr ich dann, dass etwa 650.000 Leute in Montenegro leben. Ich war auch deshalb neugierig, weil ich die Berge liebe und Bergvölkern positiv gegenüber eingestellt bin. Meine hohen Erwartungen wurden angenehm erfüllt. Die Gegend war wunderschön und die Turnierorganisation perfekt.

 


 

Die ersten Leute, die ich traf, waren die Schiedsrichter Jasna Sakotic und Veselin Balshic, die ich bereits von der EICC in Plovdiv kannte.

 


Jasna Sakotic



Schiedsrichter

Ich möchte hier ein bisschen vorgreifen, um zu sagen, dass sie phantastische Arbeit geleistet haben und es im gesamten Turnierverlauf zu keinem einzigen Problem kam. Wir wurden im besten Hotel der Stadt – im Grand Hotel – untergebracht, im Einzelzimmer, und das Essen war ausgezeichnet. Der Spielsaal war geräumig, gut beleuchtet, mit Extraplatz fürs Publikum im respektablen Abstand zu den Spielern.

 

 

 

 


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Am Ende der vierten Stunde, als die Partien besonders dramatisch wurden, waren die Plätze im Publikum meist belegt. Die Kellner aus der Bar kamen während der ersten Viertelstunde der Partie und die Spieler konnten Erfrischungsgetränke bestellen.

Besonders gefallen hat mir der Dresscode. Laut Montenegriner Regeln durfte man nicht in Hausschuhen, Unterhemd und kurzen Hosen zur Partie erscheinen. Respekt für uns alle. Cetinje ist die alte Hauptstadt von Montenegro und wurde im 15. Jahrhundert gegründet. Sie ist von den Schwarzen Bergen umgeben, die dem Land seinen Namen geben. Zurzeit leben hier weniger als 20.000 Leute, allerdings ist die Stadt für die Einheimischen ein wichtiges historisches Zentrum. In der Vergangenheit wurde die Stadt immer wieder von den Türken und den Venezianern angegriffen und gerade letztere haben die Architektur stark beeinflusst.

 

 



Unser Hotel lag in einem grünen Park, ein paar Meter von der Hauptstrasse entfernt. Dort sah man gleich einen Schmied, der zu Rockmusik tanzte, während er Hufeisen und andere Souvenirs bearbeitete.

 



Dieser Schmied ist eine bekannte Attraktion. Links von seinem Souvenirshop beginnen die Anlagen des alten Klosters – es enthält eine Kirche, zahlreiche Museen und das Cetinje-Kloster.

 





 

Dort befindet sich als Reliquie der Arm Johannes des Täufers – wobei dem Arm zwei Finger fehlen. Bruder Yaakov erklärte uns, dass es in Montenegro mehr als 70 Klöster gibt. Die vorherrschende Religion ist Christlich-Orthodox.

 






Rechts vom Schmied beginnt die Hauptstrasse.



High Noon. Erst Abends wird es im Zentrum lebendig

 

Tagsüber ist sie relativ ruhig, am Abend dagegen überfüllt, dann steigt der aus den Bars schallende Dezibellevel gehörig an, die Leute erfreuen sich auf der Strasse an kalten Drinks oder schlendern einfach nur durch die Nacht.

 


Die Bar im Zentrum

Ich hatte Glück, dass mein Landsmann Momchil Nikolov nicht zuließ, dass ich mich im Hotel allzu sehr auf die faule Haut legte.

 

 


Momchil Nikolov

 


Dejan Bojkov

 

Wir haben ein paar schöne Spaziergänge in den Bergen unternommen und die wunderbare Aussicht genossen, die man dort hat.
 

 

 

 








Brücke über das Tal


Die "schwarzen Berge"







Blick aus den Bergen auf Cetinje

 

 

Das Turnier:

 


Blagovic-Kosic

 


Bozidar Ivanovic

 


IM Djordje Kontic

 


Alexander Kovacevic

 

 


Milan Drasko

 


Iolanda Paridariou

 


Ivan Galic (li.) mit IM-Norm

 

 


Miso Cebalo

 

Diese Spaziergänge haben uns beiden gut getan. Ich erwischte einen schlechten Start, aber konnte meine Partie aus der zweiten Runde, in der ich eine Figur weniger hatte, mit unglaublich viel Glück gewinnen. Im weiteren Verlauf des Turniers spielte ich dann besser und kam am Ende auf 7 aus 9. Ein Ergebnis, das auch der einheimische GM Nikola Djukic erzielte. Jetzt kam die Buchholz-Wertung zur Anwendung, und da lagen wir einen halben Punkt voneinander entfernt…

 



Der alleinige dritte Platz ging an Momchil Nikolov, der 6,5 Punkte holte und seine zweite GM-Norm erzielte.

 


Momchil Nikolov

 

Wahrscheinlich spielte er das beste Schach, er leistete sich keine Patzer und geriet nie in Verlustgefahr.Die bestplatzierte Frau war WGM Jozefina Paulet aus Rumänien, bester Senior war GM Dusan Rajkovic aus Serbien.

 


J. Paulet

 

 


Dusan Rajkovic (li.)

 

 

Zum Schluss möchte ich noch anfügen, dass es für mich ein Vergnügen war, gegen Schachlegenden wie Miso Cebalo und Bozidar Ivanovic spielen zu können, beides außergewöhnliche Kämpfer, deren Partien ich als Jugendlicher studiert habe.

 



Cebalo-Bojkov

Offizielle Webseite des Turniers in Cetinje mit Partien, Fotos, Ergebnissen und Tabellen: http://www.cgsah.org/
Offizielle Webseite des Balkan Grand Prix http://balkangrandprix.chessmix.com/

GM Deajn Bojkov www.dejanbojkov.blogspot.com

 

 

Plasman SBr.   Ime Rtg FED Poena BK.
1 6 GM Bojkov Dejan 2521 BUL 7 38½
2 8 GM Djukic Nikola 2491 MNE 7 38
3 7 IM Nikolov Momchil 2517 BUL 39½
4 4 GM Blagojevic Dragisa 2545 MNE 6 42
5 12 GM Cebalo Miso 2476 CRO 6 40
6 5 GM Drasko Milan 2527 MNE 6 39½
7 18 IM Dumpor Atif 2404 BIH 6 39
8 10 IM Miron Lucian-Costin 2479 ROU 6 38½
9 2 GM Kovacevic Aleksandar 2575 SRB 6 38½
10 17 GM Ivanovic Bozidar 2415 MNE 6 38½
11 23 FM Galic Ivan 2349 BIH 6 37
12 9 GM Kosic Dragan 2488 MNE 6 37
13 13 IM Stojanovic Dalibor 2471 BIH 6 33½
14 11 GM Rajkovic Dusan 2477 SRB 36
15 16   Krivokapic Marko 2416 MNE 34½
16 14 IM Bogut Zeljko 2451 BIH 34
17 30   Batricevic Sasa 2287 MNE 34
18 20 IM Kontic Djordjije 2364 MNE 32½
19 1 GM Iotov Valentin 2603 BUL 5 39½
20 15 IM Kalezic Blazo 2445 MNE 5 36½
21 3 GM Miladinovic Igor 2570 SRB 5 36
22 26 FM Mijovic Stefan 2325 MNE 5 36
23 34 FM Vucinic Pero 2226 MNE 5 35
24 25 WGM Paulet Iozefina 2327 ROU 5 35
25 29 FM Boshku Harallamb 2309 ALB 5 34
26 27 FM Vujacic Borivoje 2315 SRB 5 34
27 31   Draganic Veljko 2278 MNE 5 34
28 38   Kadric Denis 2156 BIH 5 33
29 28 FM Vulevic Vjekoslav 2315 SUI 5 30½
30 45   Draskovic Luka 2079 MNE 5 30½

.. 70 Spieler

 

Komplette Tabelle...

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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