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Erfurt ist die Landeshauptstadt von Thüringen und liegt ziemlich genau in der geographischen Mitte Deutschlands. Für einen Openveranstalter ist das zweifellos ein Standortvorteil, und so hatten sich auch mehr als 400 Teilnehmer für das vom 26.12. bis 30.12.2015 in vier Gruppen ausgetragene "25. Erfurter Schachfestival" angemeldet. Natürlich ist Erfurt auch jenseits des Schachs eine Reise wert, egal, ob man die historische Altstadt besichtigen oder einen Abstecher in das nahe gelegene Weimar unternehmen möchte, und der Veranstaltungsort im "Radisson Blu Hotel" mit seinem traumhaften Blick über die Stadt war für viele sicherlich ein weiteres Highlight. Last but not least wurde in der Stadt eines der berühmtesten Pressefotos der "alten" Bundesrepublik aufgenommen, als der Bundeskanzler Willy Brandt sich 1970 nach lauten "Willy"-Rufen einer "illegal" zusammengekommenen Menschenmenge kurz am Fenster des damaligen Hotels "Erfurter Hof" zeigte.
Blick auf Erfurt aus dem Turniersaal
Das Meisterturnier gewann der einzige Großmeister im Teilnehmerfeld: Der Bulgare Boris Chatalbashev (in Deutschland für den SV Würselen in der Oberliga NRW aktiv) hatte mit seinen 2564 Elopunkten auch bereits die Startrangliste angeführt (siehe hierzu unseren Vorbericht vom 22.12.2015). Es war aber kein Start-Ziel-Sieg, denn in der siebten von insgesamt acht Runden musste Chatalbashev gegen IM Nikolas Lubbe eine Niederlage quittieren, die ihn auf den zweiten Rang hinter Lubbe zurückwarf. Doch Chatalbashev konnte noch einmal zurückschlagen: Sein Sieg in der Schlussrunde ließ ihn wieder an Nikolas Lubbe vorbeiziehen, der seinerseits gegen den Hamburger IM Jonas Lampert verlor. Am Ende hatten drei Spieler 6,5 Punkte (aus 8): Chatalbashev, Lampert und der, ebenso wie Lampert, für den Hamburger SK spielende IM Georgios Souleidis. Nach Wertung hatte Chatalbashev das bessere Ende schließlich für sich. So hatte es sich für ihn doch noch ausgezahlt, dass er in sieben der acht Runden an Tisch 1 gesessen hatte.
Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die übrigen Veranstaltungen. Es gab ein "Hauptturnier" (DWZ < 2.000), ein "Amateurturnier" (DWZ < 1.600) und ein "Seniorenturnier" (Jahrgang 1955 und älter). Das Hauptturnier gewann Vladimir Modric vor Alexander Lubbe (jeweils 6,5), das Amateurturnier der zehnjährige Erfurter Momchil Kosev vor Dr. Wolfgang Rasch (jeweils 6 aus 7), das Seniorenturnier Günter Weidlich vor Nenad Bonacic (jeweils 4 aus 5).
1 | GM | Chatalbashev Boris | BUL | 2564 | 2550 | SV Würselen | 6,5 | ||
2 | IM | Lampert Jonas | U18 | GER | 2463 | 2458 | Hamburger SK | 6,5 | |
3 | IM | Souleidis Georgios | GRE | 2409 | 2380 | Hamburger SK | 6,5 | ||
4 | IM | Zelbel Patrick | GER | 2428 | 2395 | SC Hansa Dortmund | 6,0 | ||
5 | IM | Lagunow Alexander | GER | 2420 | 2368 | SK Zehlendorf | 6,0 | ||
6 | IM | Lubbe Nikolas | GER | 2513 | 2501 | SF Neuberg | 6,0 | ||
7 | IM | Fries-Nielsen Jens Ove | DEN | 2400 | 0 | Fredericia Skakforening | 6,0 | ||
8 | WGM | Levushkina Elena | w | GER | 2335 | 2282 | SC Garching | 6,0 | |
9 | Vöge Tobias | U18 | GER | 2190 | 2203 | Stader SV | 6,0 | ||
10 | Lagunow Raphael | U18 | GER | 2170 | 2165 | SK Zehlendorf | 6,0 |
Vollständige Tabellen bei Chess-Results.com
Gespielt wurde im "Radisson Blu Hotel" (Fotos: Klaus Steffan)
Siegerehrung
In einer Partie aus der zweiten Runde zeigte Boris Chatalbashev einfaches, geradliniges Schach: