Brutus auf WM-Kurs?

von ChessBase
24.11.2003 – In der heutigen Spitzenbegegnung der beiden führenden Programme in Runde vier der Computer-Weltmeisterschaft konnte Lokalmatador Brutus gegen Fritz gewinnen. Schon gleich nach der Eröffnung übernahm Brutus die Führung in der Partie und ließ Fritz keine Chance. Shredder und Junior kamen ebenfalls zu Siegen und bilden nun zusammen mit Fritz das Verfolgertrio mit einem Punkt Rückstand auf Brutus (4/4). In der Multimedia-Übertragung auf dem Fritz-Server wurden erstmals auch die Programmierer während der Partien interviewt und nach ihren Einschätzungen befragt. Die meiste Zeit kommentierte wieder GM Peter Wells und nach nur drei Multimedia-Turniertagen kann man sich nur noch schwer vorstellen, wie Schach "damals" ohne Wells-Kommentare war. Foto: "Kameramann" Matthias Wüllenweber mit Ü-Notebook. Terminplan bei chess003.... Offizielle Turnierseite der Computerschach-WM... Graz 2003...Partien, Fotos, Bericht von Peter Schreiner...

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Graz, 22. bis 30.November 2003


Die Partien der ersten Runde zum Nachspielen...

Die Partien der zweiten Runde zum Nachspielen...

Die Partien der dritten Runde zum Nachspielen...

Die Partien der vierten Runde zum Nachspielen...


Tabelle nach vier Runden:

 

Graz 4.Runde
Von Peter Schreiner


Peter Schreiner in Graz

Im Rahmen der Weltmeisterschaft veranstaltet die ICGA regelmäßig Fachkonferenzen. Die internationale "10. Advances in Computer Games" Konferenz (ACG-10) findet jeweils morgens an drei Tagen der Grazer Schachwoche 2003 statt -- und zwar am Montag, Dienstag und Donnerstag. An der Konferenz nehmen die weltweit führenden Wissenschaftler auf den Gebieten intelligenter Computer-Brettspiele teil.

Obwohl die Konferenzserie historisch allein aus der Computerschachforschung hervorgegangen ist, befassen sich die 24 diesjährigen Beiträge vorwiegend mit anderen intelligenten Brettspielen: nämlich 6x Go und 12x andere Brettspiele (wie Dame, LOA, Amazons usw.) gegenüber nur noch 6 reinen Computerschachbeiträgen.


Mr. "ICGA": Jaap van den Herik

Der zugehörige Konferenzband (Editoren: H. Jaap van den Herik, Hiroyuki Iida und Ernst A. Heinz) ist unter der ISBN 1-402-07709-2 beim Verlag "Kluwer Academic Publishers" als Buch mit dem Titel "Advances in Computer Games: Many Games, Many Challenges" erschienen.

Das Turnier



In der Spitzenpaarung des Turniers lautete Fritz - Brutus. Brutus machte seinem Namen alle Ehre und ließ dem Mitfavoriten in einem Spanier keine Chance. Ausschlaggebend für die Niederlage war die unglückliche Eröffnungsvorbereitung. Fritz wählte eine perspektivlose Variante und war von Bewginn an in der Defensive. Brutus nützte gnadenlos die Vorzüge seiner Stellung aus und ist damit das einzige Programm ohne Punktverlust.


Fritz-Team nach der Partie: Frans Morsch, Mathias Feist, Alex Kure


Chrilly Donninger ist happy

Morgen wird Brutus wohl gegen Shredder antreten. Für Spannung ist also gesorgt.

Die schönsten Partien bei der WM in Graz spielt nach Meinung von GM Wells Shredder. Nach seiner gestrigen Niederlage gegen Brutus mußte Stefan Meyer-Kahlen gegen das englische Programm Green Light Chess ran. Die Stärke von Shredder liegt eindeutig dartin, daß er bereits geringste Fehler gnadenlos und akkurat bestraft. Nachdem das Amateurprogramm im 17. Zug mit Kf8 seinen König ungünstig plazierte, konterte Shredder blitzschnell mit dem Bauernopfer 18.g6. Es ist sehr beeindruckend, wie präzise Shredder solch dynamischen Komponenten bewertet und exakt auf dem Brett umsetzt.


Stefan Meyer-Kahlen

Frage: Stefan. Gestern hast Du etwas unglücklich gegen den Mitfavoriten Fritz verloren. Woran lag`s ?

Antwort: Shredder hat die Eröffnung nicht gut behandelt und wurde komplett in die Defensive gedrängt. Lange sah es so aus, als könnte Shredder sich verteidigen, aber dann hat Fritz seinen Vorteil sehr gut verwertet.

Frage: Laut GM Wells spielt Shredder die attraktivsten Partien des Turniers bisher. Wunderbar war das Läuferopfer gegen List auf b2. Shredder entpuppt sich beim Turnier als echter Angriffskünstler. Wie beurteilst Du die Stärken Deiner neuen Version ?

Antwort: Es ist richtig, dass Shredder mittlerweile sehr gut angreifen kann. Wie man in der Partie gegen Fritz gesehen hat, kann er sich sehr zäh verteidigen. Ich versuche nach wie vor, die Engine auszubalancieren. Wenn sich eine Chance ergibt, greift Shredder jetzt aber viel kompromissloser an.

Frage: Shredder war ja schon immer ein sehr ausgewogenes Programm. Hast Du schachliche Vorbilder, denen Shredder nacheifern soll ?

Antwort: Meine und somit Shredders Vorbilder waren immer Capablanca und Karpov. Auch von diesen Spielern gibt es ja viele wunderschöne Angriffspartien.

Frage: Wie beurteilst Du die weiteren Aussichten in diesem Turnier ?

Antwort: Bisher bin ich mit dem Spiel von Shredder sehr zufrieden. Daher bin ich trotz der Niederlage gegen Fritz immer noch sehr zuversichtlich, was den weiteren Turnierverlauf betrifft. Nächste Runde muß ich wohl gegen Brutus ran. Das wird sicher eine sehr wichtige Partie für mich.

Frage: Du hast ja schon an sehr vielen WM-Turnieren teilgenommen. Wie gefällt Dir das Ambiente, die Organisation und die Stadt Graz ?

Antwort: Das Turnier ist sicher ein Highlight unter den bisherigen Teilnahmen. Der Spielort ist phantastisch gelegen. Beeindruckend finde ich die Zuschauerresonanz, sowohl lokal als auch via Internet auf Schach.de. Man merkt sofort, daß Österreich eine gewachsene Schachtradition hat. Ich als aktiver Teilnehmer finde es einfach klasse, wie das Turnier im Internet präsentiert wird. Der Zuschauer zuhause ist diesmal ja live dabei!


Boris Alterman

Das Team von Titelverteidiger Junior kann sich der Unterstützung von GM Boris Alterman erfreuen. Trotz der etwas unglücklichen Niederlage in der Auftaktrunde gegen das spanische Programm Ruy Lopez sollte Junior nicht unterschätzt werden. Gegen das starke niederländische Programm Sjeng konnte sich Junior durchsetzen und wahrte damit seine Chancen auf eine Titelverteidigung.


Gian-Carlo Pascutto (Sjeng) gegen Amir Ban und Shay Bushinsky (Junior)


David Levy bei Sjeng-Junior


Erdogan Günes (vorne, Liste) gegen Nexus


Rudof Huber, Steffen Jacob


Mr: Winboard: Thomas Mayer


Tim Foden


Franz Wiesenecker

Eine große Faszination übt auf die zahlreichen, mit Photoapparat ausgerüsteten Zuschauer, die Arbeit von TV ChessBase aus.

Matthias Wüllenweber ist permanent mit Notebook und angeschlossener Webcam im Turniersaal unterwegs und überträgt Livevideos auf Schach.de!


ChessBase- Geschäftsführer Matthias Wüllenweber als Kameramann mit Ü-Notebook

Zum Glück ist Matthias dank der guten steirischen Küche gut gestärkt für die schweißtreibende Arbeit.

Sie können live dabei sein. Die 5. Runde wird morgen ab 16:00 Uhr auf Schach.de übertragen.

 

Video Stills aus der Live-Übetragung:


Vincent Diepeveen, Chinesisches Schach


Stefan Meyer-Kahlen hat gut lachen: Shredder reloaded


Brutus Team und Fritz Team am Spitzenbrett


Junior Team und Notationszettel

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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