Das 59. Schulschach-Turnier "Rechtes gegen Linkes Alsterufer"
1958 wurde von Hamburger Lehrern eine Tradition ins Leben gerufen, die bis heute anhält. Sie organisierten einen Schulschachwettbewerb, damals mit nur einigen Schulmannschaften und ließen die Schulen rechts der Alster gegen die Schulen links der Alster antreten. Da die Alster von ihrer Quelle in der Nähe von Henstedt-Ulzburg im Norden Hamburgs ihren Weg südwärts Richtung Elbe nimmt, teilt sie Hamburg in eine West- und eine Osthälfte. Kurz vor dem Eintritt in die Elbe haben die Hamburger schon vor langer Zeit den Fluss gestaut und einen zweiteiligen künstlichen See geschaffen, der das Bild des Hamburger Stadtzentrums prägt, die Binnen- und die Außenalster. Oft ist der See gemeint, wenn man in Hamburg von der Alster spricht, doch eigentlich ist die Alster ein Fluss.
Die Tradition dieses Schulschachturniers wurde jährlich fortgeführt und hält - mit einer kurzen Unterbrechung in den Jahren 1973 bis 1975 - bis heute an. Im Laufe der Jahre wuchs die Anzahl der Schulen und Anzahl der teilnehmenden Schüler immer mehr an. Derzeit spielen in jedem Jahr etwa 2500 Schüler mit, die während des Turniers, das an einem Vormittag durchgeführt wird, praktisch alle in einem riesigen Turniersaal sitzen. Seit vielen Jahren ist der große Saal im Congress Centrum Hamburg, gleich am Dammtorbahnhof gelegen Gastgeber und Austragungsort dieses größten Schulschachturniers der Welt. Das Turnier "Rechtes gegen Linkes Alsterufer" ist inzwischen zur Hamburger Institution geworden und hat in Deutschland und auch in der übrigen Welt schon einige Nachahmer gefunden. Viele Prominente aus Sport und Politik haben im Laufe der Geschichte das Turnier als Ehrengäste besucht.
Am gestrigen Mittwoch fand nun die 59. Auflage des Turniers statt. Wieder haben sich über 2600 Schüler auf den Weg gemacht. Nicht nur aus Hamburg, sondern auch aus dem "Hamburger Speckgürtel", das heißt, aus den angrenzenden Gebieten, die aber schon zu Schleswig-Holstein und Niedersachsen gehören. Die Schüler reisen mit Bus und Bahn an und bringen sich ihre Spiele selber mit. 1300 Schachbretter mit ihren Steinen aufzubauen, wäre auch etwas viel verlangt von den Organisatoren, die auch so genug zu tun haben.
Das CCH
Am Mittwoch morgen wunderte sich Andreas Albers am Dammtorbahnhof:
Offenbar zogen sich die Mitarbeiter der Hamburger Hochbahn dann aber rechtzeitig zurück, wurden also nicht von der großen Schar von Kindern und Jugendlichen überrollt, die sich auf den Weg zum Schach gemacht hatten.
Die Tore werden geöffnet
Einmarsch der Gladiatoren
Träger des Turniers sind der Hamburger Schachverband und die Hamburger Schulbehörde. Cheforganisator ist inzwischen Björn Lengwenus, den viele als Mitautor des Kinderschachprogramms "Fritz&Fertig kennen, der aber auch als Schachtrainer- und als Organisator von Schulschachturnieren aktiv ist. Unterstützt wird er unter anderem von Jan Pohl und von vielen anderen aktiven Hamburger Schachfreunden. Hauptberuflich ist Björn Lengwenus Schuldirektor und weiß somit, wie man mit Schülern so spricht, dass sie zuhören. Zumindest eine Zeit lang.
Björn Lengewenus begrüßt die Lehrer und Schüler
Die organisatorische Leistung ist bemerkenswert. Das Turnier ist für 10 Uhr angesetzt und tatsächlich sitzen 2600 Schüler um zehn Uhr im großen Saal des CCH vor ihren aufgebauten Schachbrettern und sind zur Partie bereit. Für dieses Ergebnis sind natürlich auch die vielen Lehrer verantwortlich, die ihre Klassen rechtzeitig ins CCH geführt haben.
Die Hamburger Schulbehörde war mit Schulsenator Thies Rabe prominent vertreten. Er wurde von Thomas Bressau, dem Referenten für Wettbewerbe unterstützt. Boris Bruhn ist der neue Präsident des Hamburger Schachverbandes und hatte hier seinen ersten offiziellen Auftritt nach seiner Wahl.
Schulsenator Ties Rabe und Björn Lengwenus
Rainer Woisin (ChessBase), Boris Bruhn (Hamburger Schachverband),
Jörg Schulz (Deutsche Schachjugend), Carsten Höltkemeyer (Barclaycard)
Ties Rabe im Gespräch mit Luis Engel
Jörg Schulz, Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend, und Carsten Höltkemeyer, General Manager von Barclaycard
Thomas Bressau, Referent für Wettbewerbe bei der Schulbehörde, und Jan Pohl
Das Jahr 2016: An der Tankstelle kauft man Brot, fotografiert wird mit einer Tonband-Kassette
Schulsenator Ties Rabe bei der Eröffnung
"Immer mehr Schulen entdecken die Möglichkeiten für sich, mit Schach die kognitiven Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen auf spielerische Art und Weise zu fördern,“ freute sich Ties Rabe.
Die Veranstaltung wäre ohne einen Sponsor nicht durchführbar. Seit Jahren engagiert sich die Firma Barclaycard im Schulschach, nicht zuletzt auch mit dem internationalen Schulschachwettbewerb "Yes2Chess".
Carsten Höltkemeyer
General Manager Carsten Höltkemeyer ließ es sich nicht nehmen, beim Turnier dabei zu sein und es mitzueröffnen: „Es geht doch nichts über eine gute Schachpartie – außer Tausende gute Schachpartien beim größten Schulschachturnier der Welt hier in Hamburg. Dieses einzigartige Zusammentreffen von über 2.600 Kindern am Schachbrett erzeugt Gänsehaut und ist aus dem Hamburger Bildungswesen nicht mehr
wegzudenken. Und so freue ich mich umso mehr, dass wir als Barclaycard bereits zum vierten Mal das traditionelle Alsteruferturnier mit insgesamt 10.000 Euro unterstützen.“
Auch ChessBase unterstützt seit vielen Jahren dieses tolle Schulschachturnier organisatorisch, aber auch mit vielen Preisen für die Teilnehmer.
Die Paten des Turniers "Rechtes gegen Linkes Alsterufer"
Hans-Christan Stejskal, einer von vielen Helfern
Schulsenator Ties Rabe und Carsten Höltkemeyer machen den ersten Zug am Tisch der Stadtteilschule Ehestorfer Weg. Diese erhielt im März als zweite Hamburger Bildungseinrichtung und als erste weiterführende Schule der Hansestadt das Qualitätssiegel „Deutsche Schachschule“ der Deutschen Schachjugend.
Der erste Zug
Vier Fernsehteams und zahlreiche Presse-Vertreter hatten sich auf den Weg ins CCH gemacht, um Bilder und Stimmen einzufangen, und haben ihre Eindrücke in einer Anzahl von Berichten und Reportagen verarbeitet (Links s. unten).
Schulsenator Ties Rabe im Interview
Fernsehen bei der Arbeit
Ton ab!
Ebenso beim Simultan
Gespielt werden Mannschaftskämpfe an acht Brettern, jeweils eine Partie pro Spieler, ohne Uhr und zeitliche Begrenzung. Da es rechts und links des Alsterufers nicht gleich viele teilnehmenden Schulklassen und Schüler gibt, werden unter Umständen eine Anzahl von Schulklassen dem "anderen" Alsterufer zugewiesen. So genau nimmt man es nicht. Außerdem versucht man durch eine Selbsteinschätzung der Klassen in "stark, mittel, schwach" ungefähr gleich starke Wettkämpfe zustande zu bringen. Sollte ein Lehrer vielleicht einmal bei der Einschätzung seiner Schulschachgruppe zu bescheiden sein, sie als "schwach" einstufen, um vielleicht einen überraschenden 8:0-Erfolg gegen eine andere "schwache" Mannschaft zu erzielen, dann wird dies vom sehr kundigen Organisatorenteam korrigiert.
Größtes Klassenzimmer der Welt
Die Gefangenen, links, sauber aufgereiht
Höchste Konzentration
Mädchen und Jungs in einem Team
Mit "Kriegsbemalung"
Ich habe noch eine Frage: Gilt hier auch "berührt-geführt"?
Der Damenflügel ist noch nicht entwickelt
Die Schüler der Genslerstraße in ihren grünen Trikots
Pia und Sara sind schon fertig
Die Hamburger Mannschaften, die einen 8:0-Sieg schaffen, kommen nämlich in die Endauslosung, in der per Los der "Gesamtsieger" bestimmt wird. An diesem Tag waren es sieben Mannschaften, die das Höchstergebnis geschafft haben, davon vier Hamburger Mannschaften. Als Sieger gelost wurde die Bugenhagenschule Alsterdorf 13, also die 13. Mannschaft der Schule, die wie manch andere Schule auch mit einer großen Anzahl von Mannschaften aufgelaufen ist. Die 13. Mannschaft bestand zum Teil aus Schülern der ersten Klasse, zum Teil aus Schülern der zweiten Klasse.
Björn Lengwenus verkündet das amtliche Endergebnis
Malte Colpe, Björn Lengwenus
Der Wanderpokal wird vom Vorjahressieger für die Siegerehrung herbeigeschleppt
Die neuen Pokalinhaber haben übernommen
Für die Fotografen: So sehen Sieger aus
"Yeah!"
Ab zu den Interviews
Alle Teams der Bugenhagenschule
Und ihre Sieger
"Jaaaah!"
Die Spieler des Siegerteams erhielten zusätzliche Sonderpreise von Patricia Claros vom Spanischen Schachverband, die hier für ein Kinderturnier warb, das im Sommer auf Gibraltar stattfindet.
Patricia Claros
Sonderpreise für die Sieger
Gewinner mit Wundertüte
Die Ergebnisse der einzelnen Jahre werden ständig zu einem Gesamtergebnis aufaddiert und tatsächlich führte das linke Alsterufer nach den bisher 58 Auflagen mit 23.806,5 zu 21.439,5. Das Tagesergebnis lautete diesmal: Rechtes Alsterufer 716,5 - Linkes Alsterufer 587,5. Da konnte das "Linke Alsterufer " also keine Punkte gut machen. Stattdessen hat sich der Rückstand in der 59-Jahres-Gesamtwertung weiter vergrößert.
Neben dem eigentlichen Turnier gibt es eine Menge von zusätzlichen Angeboten, Stände mit Fanartikeln, Werbebroschüren und mehrere Simultanvorstellungen. Unter anderem zeigten Malte Colpe und Luis Engel, 13 Jahre alt, Deutscher U12-Meister und schon Hamburger U20-Meister, ihre Künste gegen viele Gegner gleichzeitig.
Es gab drei Simultanspieler: Keine einzige Partie ging verloren
Luis Engel gibt Autogramme
Dies war allerdings das letzte Turnier im CCH. Das Gebäude wird renoviert und umgebaut und ob es dann noch geeignet für diesen Zwecke ist und zur Verfügung steht, ist unklar. Die Organisatoren um Björn Lengwenus haben aber schon Ideen für einen möglichen neuen Turnierort.
Ein Wetter wie zuhause in Spanien
Fotos: Nadja Wittmann
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