Sechs Monate und 60 Minuten
Von Dejan Bojkov
Logo der Veranstaltung
Der Massenwettkampf an 100 Brettern zwischen Bulgarien und Serbien dauerte nur
eine Stunde, aber war seit langem geplant und fand jetzt, am Samstag, den 28.
Mai, nur ein paar Stunden vor dem Finale der Fußball Champions League zwischen
Manchester United und dem FC Barcelona, endlich statt.
Einen besonderen Anlass für diesen Wettkampf gab es nicht; die
Leidenschaft für unser großartiges Spiel und der Respekt, den die Bulgaren und
Serben einander entgegen bringen, waren die treibenden Kräfte bei der
Organisation dieser Veranstaltung.
Eine kleine Präsentation über Serbien
Bulgaren und Serben haben viel gemeinsam: die Sprachen sind
ähnlich, wir verwenden beide das kyrillische Alphabet und haben die gleiche
Religion – christlich-orthodoxe – und wir haben in vielen Lebensbereichen
zusammen gearbeitet, natürlich nicht zuletzt im Schach. Zum Beispiel wurde der
legendäre serbische Großmeister Svetozar Gligoric 1945 der erste (inoffizielle)
bulgarische Meister und erst danach hat er seine zahlreichen Landesmeistertitel
in seiner Heimat Jugoslawien errungen.
Bei einem Wettkampf an 100 Brettern spielen eine ganze Menge Leute und so hatte
man die Teilnehmer in verschiedene Kategorien eingeteilt: Männer, Frauen,
Studenten, Behinderte, Jugendliche und Senioren über 55 und über 60. Dazu kam
noch die ungewöhnliche Einteilung in Verbands- und Vereinsfunktionäre,
Politiker, Lehrer, Geschäftsleute und Journalisten. Ja, sogar Geistliche traten
gegen einander an.
Antoaneta Stefanova
Ljilja Drljevic
Sandra Djukic
Für die Spieler war es eine gute Gelegenheit, alte Freunde
wieder zu treffen, die sie seit Jahren nicht gesehen hatten. Schön war auch, so
viele unserer lebenden Legenden versammelt zu sehen.
Entspannung vor dem Schach: WGM Videnova und Adriana Nikolova
Bulgariens jüngste WGM Iva Videnova
ECU - Geschäftsführerin Sava Stojisavljevic im Gepräch mit Yolo Trenchev
Der zukünftige GM (?) Nikolay Drenchev
Bankia ist ein Stadtbezirk Sofias, der für sein Mineralwasser und seine
zahlreichen Grünanlagen berühmt ist. Im bulgarischen Schachkalender erhielt er
dieses Jahr Prominentenstatus, da hier im April die Landesmeisterschaften der
Männer und Frauen ausgetragen wurden.
Yordanka Fandakowa, die Bürgermeisterin Sofias, der Stellvertretende
Bürgermeister von Belgrad und viele andere Politiker bezeugten dem Turnier ihre
Aufmerksamkeit.
Belgrads Zweiter Bürgermeister mit einem Gastgeschenk
Gastgeschenk für Sofias Bürgermeisterin Yordanka Fandukova
Ansprache der Bürgermeisterin
OB Fandukova am Schachbrett
Der symbolische zweite Zug
Die Spieler bei der Eröffnungsfeier
Bei den Bulgaren spielte Kiril Georgiev am Spitzenbrett der Männer, an Brett
Eins der Frauen spielte Antoaneta Stefanova, die gerade mit einer Silbermedaille
von der Europameisterschaft der Frauen aus Georgien zurückgekommen war. Bei den
Serben spielten Ivan Ivanisevic und Natasa Bojkovic an den Spitzenbrettern. 33
GMs und zahlreiche Titelträger nahmen an dem Wettkampf teil. Gespielt wurde mit
einer Bedenkzeit von 25 Minuten pro Partie plus 10 Sekunden Zeitaufschlag pro
Zug. Die Spitzenbegegnungen wurden online übertragen.
Kiril Georgiev-Ivan Ivanisevic
Brett 2 Damljanovic- Spasov
Brett 3: Miladinovic- Nikolov
Brett 6: Milanovic-Petrov
Chatalbashev-Perunovic
GM Petar Drenchev und GM Venzislav Inkiov, hinten
An den vorderen Brettern erwiesen wir uns als gute Gastgeber. Aber die
Geschäftsleute, Politiker und Manager machten den verlorenen Boden wieder gut
und so gewannen die Bulgaren am Ende knapp mit 51,5/48,5
vorne: Benderac-Nikolova, hinten: Chelushkina-Raeva
Nikolay Yelchev, der geschäftsführende Direktor des Bulgarischen Schachverbands,
meinte, dies war der “Wettkampf mit der längsten Anlaufzeit (sechs Monate), der
nach nur 60 Minuten vorbei war”, doch allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen Spaß
und Freude bereitet hat.
Der Stadtmaler
Später an den Pool
oder am großen Schachbrett
Der nächste Wettkampf wird in Belgrad gespielt.
GM Dejan Bojkov
www.dejanbojkov.blogspot.com
Ergebnisse:
Tabelle vergrößern...