Bulgarische Mannschaftsmeisterschaften in Albena

von ChessBase
15.06.2011 – Bulgarische Schachspieler haben es gut. Die diesjährigen bulgarischen  Mannschaftsmeisterschaften der Männer und Frauen wurden vom Verband nach Albena vergeben. Der Kurort am Schwarzen Meer bietet einen so zauberhaften Anblick, dass man sich fragt, wie man sich hier bei allerschönstem Wetter in geschlossenen Räumen überhaupt aufs Schach konzentrieren kann. Doch die bulgarischen Schachfreunde sind den Anblick sicher gewohnt und die Liebe zum Schachspiel ist groß. Am Ende verteidigte “Naiden Voinov”-Vidin den Titel. Bei den Frauen siegte "Shah XXI Sofia". Nach den Runden blieb auch noch genügend Zeit für Ausflüge in die Botanik und im September können sich die Teilnehmer der Europameisterschaft auf einen hoffentlich goldenen Schachherbst freuen. Dejan Bojkov berichtet in Wort und Bild.Turnierseite des bulgarischen Verbandes...Bericht, Bilder, Tabellen...

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Bulgarische Mannschaftsmeisterschaften
Von Dejan Bojkov
Fotos: Maya Stoianova, Hristo Velchev, Iva Videnova und Dejan Bojkov

Die bulgarischen Mannschaftsmeisterschaften wurden vom 2. bis 8. Juni einmal mehr im wunderschönen Kurort Albena ausgetragen.

Mit Ausnahme von Topalov, Cheparinov und Stefanova war praktisch die gesamte Spitze des bulgarischen Schachs dabei. In den Spitzengruppen der Frauen und Männer gingen jeweils acht Mannschaften an den Start, dazu kamen noch zehn Männer- und vier Frauenteams in der zweiten Liga, alles in allem 194 Spieler, darunter 25 GMs und 30 IMs.

Die Männermannschaften spielten an sechs Brettern mit zwei Ersatzspielern, die Frauen spielten an vier Brettern und mit einer Ersatzspielerin. Die Bedenkzeit betrug anderthalb Stunden für die gesamte Partie mit einem Zeitaufschlag von 30 Sekunden pro Zug und so waren viele Partien von permanenter Zeitnot geprägt. Gespielt wurde nach Sofia-Regeln und mit Null-Toleranz-Regel in Bezug auf pünktliches Erscheinen zu Partiebeginn.

Bei den Herren konnte meine Mannschaft “Naiden Voinov”-Vidin den im vorherigen Jahr gewonnenen Titel erfolgreich verteidigen.

Wir gewannen fast alle unsere Wettkämpfe, so auch die Direktbegegnung gegen Lokomotiv Sofia (3,5-2,5) und das Match gegen Lokomotiv Plovdiv in der vorletzten Runde (4-2), das sich am Ende als entscheidend erwies. Vorher gab es noch eine spannende Begegnung gegen 2000, die 3-3 ausging, aber leicht hätte verloren gehen können. Unserer Spitzenmann Alexander Delchev war für das entscheidende Match gegen Lokomotiv von der französischen Mannschaftsmeisterschaft nach Bulgarien gekommen und konnte so in nur wenigen Tagen zwei Mannschaftsmeisterschaften gewinnen.


Alexander Delchev


Schachfamilie Delchev


Dejan Bojkov

Mit dabei waren außerdem die GMs M.Nikolov, Vl. Georgiev, V. Nevednichii (dieses Jahr praktisch der einzige Nicht-Bulgare bei den Herren), D. Bojkov, M.Petrov und die FM Hr. Velchev und E.Stefanov.


Match CSKA-Lokomotiv Plovdiv


V. Nevednichii


IM Spas Kozhuharov


Delchev-Spasov wurde remis






Der zweite Platz ging an Lokomotiv Plovdiv, die mit den GMs Spasov, Chatalbashev, Petkov und Drenchev an den Spitzenbrettern spielten. Ihre hinteren Bretter waren allerdings deutlich schwächer. Ein Spieler ihrer Mannschaft stach aber besonders hervor: IM Ljuben Popov (Bachkata), der seine 56. (!) Mannschaftsmeisterschaft für das gleiche Team spielte und dieses Jahr zum 40. Mal mit seinem Verein auf die Medaillenränge kam!

Die Bronzemedaille ging an Lokomotiv Sofia. Ihre unbestrittene Nummer Eins Kiril Georgiev holte fabelhafte 4,5/5. Aber “eine Schwalbe macht noch keinen Sommer”, und obwohl die Mannschaft stark besetzt war, konnte sie ihr Spitzenbrett nicht ausreichend unterstützen.


Das entscheidende Match zwischen des Männerwettbewerbes: Naiden Voinov- Lokomotiv Plovdiv.JPG


Topscorerer Kiril Georgiev von Lokomotive Sofia

Die starke Mannschaft von Lokomotiv 2000 hatte keine wirkliche Chance auf eine Medaille, da einer ihrer wichtigsten Spieler in der entscheidenden Runde mit einer Minute Verspätung zur Partie erschien und kampflos verlor. Zu einem anderen Zwischenfall kam es in der zweiten Runde, als Dian Dimov von der Atritus-Mannschaft während er am Zug war aus Versehen sein Handy drückte, das sich in seiner Tasche befand. Das Handy war zwar ausgeschaltet, reagierte aber mit einem Geräusch und er musste genullt werden. Die Moral dieser Geschichte ist immer die gleiche: Am Besten hat man überhaupt keine Mobiltelefone dabei, egal, ob sie an- oder ausgeschaltet sind. Sie können immer irgendwelche Töne von sich geben, zum Beispiel, weil sie eine Erinnerungsnachricht schicken wollen oder der Akku schwach ist – es gibt einfach zu viele unschöne Möglichkeiten.

Die Pokerwelle ging auch an Bulgarien nicht spurlos vorüber und so bestand die Mannschaft aus Atritus aus aktiven Pokerspielern und wurde auch von Pokerspielern gesponsert.

Abgestiegen sind die Mannschaften von Spartak Pleven und leider auch die von CSKA, die bei vorherigen Meisterschaften zu den Titelfavoriten gehörte. Aus der zweiten Liga aufgestiegen sind Victory Blagoevgrad und Tunja Yambol.




Ergebnisse:
http://chess-results.com/tnr51044.aspx?lan=1

Bei den Damen kam es zu einem klaren Sieg der Mannschaft von Shah XXI Sofia, die all ihre Wettkämpfe leicht gewann und nur in der letzten Runde, als der Titel schon unter Dach und Fach war, ein Unentschieden zuließ.




Shah 21 gegen Georgi Daskalov


Shah 21-Lokomotiv Sofia

Das Team bestand aus den WIM E.Raeva und den WGMs E.Djingarova, M.Velcheva und G.Olarasu, die mit 6,5/7 auch die Top-Scorerin dieser Meisterschaft war.


 WGM Elitsa Raeva von Shah 21


WGM Emilia Djingarova


WGM Maria Velcheva

 

 Interessanterweise sind alle Damen des Siegerteams bei den Frauen mit den Champions der Männergruppe verbunden. E.Djingarova und A. Delchev, sowie V. Nevendnichii und G. Olarasu (Familien), E.Raeva und M. Nikolov (ein Paar) und schließlich M.Velcheva und Hr. Velchev (Bruder und Schwester und Mannschaftsbetreuer).

Die Silbermedaille ging an Lokomotiv (Plovdiv) (WGM Vosika und WIM Chilingirova, Yordanova und Genova), während Titelverteidiger CSKA finanzieller Krise zum Trotz die Bronzemedaille gewinnen konnte.


WGM Rujka Genova von Lokomotiv Plovdiv mit silbernen Pokal


WGM Iva Videnova

Auf den Abstiegsplätzen landeten Lokomotiv Sofia und Spartak Pleven XXI. Sie werden im nächsten Jahr durch Krakra Pernishki und Ivis-Plus Sofia ersetzt.



Ergebnisse:
http://chess-results.com/tnr51043.aspx?lan=1








Schiedsrichter GM Ventzislav Inkov

Albena ist ein wichtiger Ort auf der Schachlandkarte Bulgariens. Albena ist einer der grünsten Kurorte des Landes und in der Nähe gibt es eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten, z.B. den Botanischen Garten und den Palast in Balchik (nur 9 km entfernt) oder die Bucht von Kaliakra usw.

Impressionen aus Albena:




Bulgariens neue WGM Iva Vidanova


Peter Drenchev mit Sohn


Hinten: Blick aufs Schwarze Meer


Kakteen










Blick auf den Sandstrand






Kehren Sie ein!


Haus mit unverbaubarem Meerblick

Im Moment finden die Weltmeisterschaften der Arbeiter in Albena statt (Schach ist eine Disziplin). Und Ende des Monats wird in Albena ein starkes Turnier mit mehr als 200 Teilnehmern (nach der aktuellen Anmeldeliste) gespielt. Mehr Informationen gibt es unter http://albena-2011.chessmix.com/.

Im September ist Albena dann Austragungsort der Europameisterschaften http://www.eycc2011.eu/



GM Dejan Bojkov-
www.dejanbojkov.blogspot.com


 



 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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