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Bulgarisches Finale
Von IM Dejan Bojkov
Fotos: Radislav Atanasov
Die bulgarischen Meisterschaften fanden vom 10. bis zum 20. März in Pernik statt, einer kleinen Stadt in der Nähe von Sofia. Bei den Frauen war es die 56., bei den Männern die 71. Auflage dieser Meisterschaften.
Der Spielort: Der Kulturpalast von Pernik
Nur, um es einmal festzuhalten.
Bei den Frauen gab es unglaublich interessante Momente. Zu Beginn übernahm Elitsa Raeva mit drei Siegen in Folge die Führung.
Raeva-Bednikova
Aber in der vierten Runde verlor sie mit Weiß gegen Margarita Voiska und im „Turniermittelspiel“ teilten sich die beiden die Führung.
Die jüngste Spielerin: Milena Stefanova
Die meisten der erfahrenen Spielerinnen starteten verhalten, aber den Führenden saß stets ein großes Verfolgerfeld im Nacken. Mit wichtigen Siegen in den Runden 8 und 9 ging Voiska mit einem halben Punkt Vorsprung in die letzte Runde. Alles war möglich. Adriana Nikolova, P. Chilingirova und Elitsa Raeva lagen nur einen halben Punkt zurück. Das Pikante dieser Situation wurde durch die Spitzenpaarung Nikolova-Voiska noch verstärkt.
Die entscheidende Partie Nikolova-Voiska aus der Schlussrunde
Voiskas Eröffnungswahl war überraschend und wirkungsvoll: Nach 1.e4 c6 2.d4 zog sie plötzlich 2…Na6. Nikolova war darauf vollkommen unvorbereitet und wahrscheinlich war ihre Stellung bereits im achten Zug verloren, aber sie kämpfte weiter. Nachdem alle anderen Titelaspirantinnen ihre Partien gewonnen hatten, rechnete sich die erfahrene Margarita aus, dass sie die beste Tie-Break-Wertung hatte und bot Remis an – immer noch in Gewinnstellung.
Damit teilten sich vier Spielerinnen den ersten Platz, wobei Raeva den unglücklichen vierten Platz belegte. Tränen schossen ihr ins Gesicht. Kopf hoch, Eli, die Zukunft liegt vor Dir! Ein Trost dürfte sein, dass sie und A. Nikolova IM-Normen erzielt haben.
Margarita Voiska gewann ihren neunten (!) Titel und zog damit nach Zahl der gewonnenen Titel mit Venka Asenova gleich.
Pavlina Chilingirova
Pavlina Chilingirova gewann die Silbermedaille. Sie ist eine sehr erfahrene Spielerin und gewann bei der Olympiade 1984 in Thessaloniki mit dem bulgarischen Team Silber.
L. Genova-I. Videnova
Ljubka Genova kehrte nach der Geburt ihres zweiten Kindes von einer längeren Mutterpause zurück. Auch ihr Mann, Petar Genov, spielte in dem Turnier und gab ihr nicht nur schachliche, sondern auch psychologische Unterstützung. Vor allem am Anfang, der für sie alles andere als glänzend verlief. Ein merkwürdiger Zufall ist, dass diese Familie beide Bronzemedaillen gewonnen hat.
Bei den Männern gelang Boris Chatalbashev der Hattrick. Anders als bei den Frauen fehlte hier etwas die Spannung.
B. Chatalbashev-P. Drenchev
Nach der dritten Runde übernahm der Elo-Favorit die Führung, um sie bis zum Ende nicht wieder abzugeben. Boris Chatalbashev gewann mit 1,5 Punkten Vorsprung auf den Zweiten überzeugend. Nach der Meisterschaft räumte er allerdings ein, ein bisschen Glück gehabt zu haben. Er gewann zwei ausgeglichene Endspiele und zwei seiner Gegner lehnten Remis ab, um dann später zu verlieren. Dennoch, er war überzeugt, dass er das Turnier auch ohne Glück gewonnen hätte. Es ist sein dritter Meistertitel, den ersten gewann er 1991, was Boris zu einem der jüngsten bulgarischen Meister aller Zeiten machte. Zugleich war die diesjährige Meisterschaft eine süße Genugtuung für seine unbefriedigende Vorstellung vor zwei Jahren.
N. Yordanov und M. Nikolov
Momchil Nikolov erzielte eine IM-Norm und gewann Silber. Sein Stil ist recht solide, genau wie der Sieger verlor er nicht eine einzige Partie.
P. Genov und R. Genova
Dank seiner besseren Wertung gewann Petar Genov die Bronzemedaille.
Marian Bojchev
Marian Bojchev war die Entdeckung des Turniers. Der Zweitplatzierte bei den U-14 Weltmeisterschaften in Belfort erzielte eine IM-Norm und hätte eine Medaille verdient gehabt. Er war einer der Spieler, die das Remisangebot des späteren Siegers ablehnten. Drei Runden vor Schluss war er mit einem Punkt Rückstand praktisch der Einzige, der Chatalbashev noch gefährden konnte. Aber dann war die IM-Norm geschafft, er entspannte sich, verlor zwei wichtige Partien und landete auf dem vierten Platz. Aber der Fortschritt in seinem Spiel ist offensichtlich und seine sportlichen Qualitäten unbestreitbar.
Zum Abschluss möchte ich noch auf den Erfolg
eines Trainers hinweisen. GM Vladimir Dimitrov wurde Fünfter, aber fast alle
seiner Schüler erzielten gute Ergebnisse: M. Nikolov, K. Rusev, A. Nikolova, M.
Bojchev.
Tabellen und Partien:
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Bulgarische Meisterschaft,
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