Bundesliga-Endrunden sind gestartet

von André Schulz
08.07.2022 – Die Bundesligaendrunden im Bremer Weserstadion sind gestartet. In Runde 11 am Donnerstag kamen die Top Teams alle zu Siegen, wenn auch manchmal knapp. Frederik Svane und Niclas Huschenbeth setzten sich schön gegen Super-GMs in Szene, holten aber "nur" 1,5 Punkte.| Fotos: Paul Meyer-Dunker

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Die Bundesliga-Saison 2022 ist auf der Zielgeraden angekommen. Gastgeber ist Werder Bremen, das mit dem Weserstadion eine Event Location zur Verfügung hat, die in jedem Fall genügend Platz für Zuschauer bietet. Beim Schach wird aber bekanntlich mehr aus der Ferne zugeschaut und so reicht der Raum in der VIP Lounge für die Zuschauer vor Ort wohl aus.

Um die Endrunde herum gibt es in Bremen jede Menge Rahmenveranstaltungen. Am Donnerstag Vormittag trafen sich die Bremer Grundschüler auf dem Rathausplatz zum großen Open Air Schachevent. Die Initiative "Das erste Buch" und das schachbegeisterte Bremer Fußballidol Marco Bode haben dafür gesorgt, dass inzwischen an vielen Bremer Grundschulen Schach unterrichtet wird.

Vier Meisterschaftskandidaten

Die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft 2022 ist noch völlig offen. Der Rekordmeister OSG Baden-Baden kann anscheinend nicht mehr so aus dem Vollen schöpfen wie in früheren Jahren und hat die laufende Saison mit seiner "B-Mannschaft" bestritten. Nur wenige Spieler aus den Top Acht kamen zum Einsatz. Aber auch der zweite Anzug der Baden-Badener ist selbstverständlich meisterschaftsfähig. Bisher hat die OSG alle Kämpfe gewonnen. 

Mit Viernheim gibt es jedoch einen ebenso starken Konkurrenten um den Titel. Auch Viernheim hatte vor Beginn der Endrunden noch keinen Punkt abgegeben. Aber auch Solingen als zur Zeit dritte und Deizisau als vierte Kraft haben noch Titelchancen.

Zudem gibt es einige Teams mit Stolpersteinfähigkeiten. Dazu gehört die jüngst erstarkte Mannschaft von Doppelbauer Kiel, traditionell immer die junge Mannschaft des Hamburger SK, selbstverständlich auch Gastgeber Werder Bremen und etwas überraschend auch das sehr ausgeglichene Team von Bayern München. Den Bayern gelang in Runde zehn das Kunststück, Mitfavorit Deizisau - dort spielt ein Großteil der deutschen Nationalmannschaft - zu schlagen. Und auch die anderen Münchener, die 1836er, sollte man mit Gawain Jones und Parham Maghsoodloo an den Spitzenbrettern nicht unterschätzen.

Die Top vier der Tabelle spielen im Laufe der Endrunden noch alle gegeneinander und hier wird sich dann die Meisterschaft in den direkten Vergleichen entscheiden.

In Runde elf hatte Viernheim gegen Aachen die leichtere Aufgabe im Vergleich zum Konkurrenten Baden-Baden und löste diese auch souverän. Der Titelverteidiger hatte es mit dem sperrigen Hamburger SK zu tun und konnte mit Richard Rapport, vom Kandidatenturnier aus Madrid angereist, einen seiner Top Vier aufbieten. Mehr als ein Remis sprang aber gegen Rasmus Svane nicht heraus.

Rapport gegen R. Svane

Rasmus Svanes Bruder Frederik Svane erschreckte allerdings seinen Gegner und die Baden-Badener mit einer prächtigen Partieführung gegen Michael Adams. Der einstige WM-Kandidat wurde völlig überspielt.

 

 

 

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Francisco Pons, Radoslaw Wojtaszek und Arkadij Naiditsch stellten mit ihren Siegen aber den standesgemäßen Endstand von 5:3 her.

Zum gleichen Ergebnis kam Solingen gegen Aufsteiger Düsseldorf, das noch gegen den Abstieg kämpfen muss, benötiget dabei aber auch die Hilfe von Casissa.

Jorden van Foreest gewann Turm und Läufer gegen Turm

Und auch SF Deizisau gewann mit 5:3 gegen die starken Doppelbauern aus Kiel. Hier kam es an Brett eins zum Duell der aufstrebenden Nachwuchsspieler Hans Moke Niemann gegen Vincent Keymer (remis). Abhijeet Gupta und Dmitrij Kollars besorgten volle Punkte für Deizisau.

In einem Duell der abstiegsgefährdeten Teams landete Augsburg einen überraschend hohen Sieg gegen Tegel. Mit 7,5:0,5 wurde fast die Höchststrafe verhängt.

Einen sehr ausgeglichenen Wettkampf lieferten sich hingegen München 1836 und Werder Bremen. Er endete 4:4. Der junge und starke Ukrainer Kirill Shevchenko punktete an Brett eins für Bremen. Andreas Chiolek glich aus.

Die "anderen" Münchener, die Bayern, unterlagen Mülheim Nord mit 2,5:5,5.

Niclas Huschenbeth

Der in Berlin lebende Hamburger im Bayerntrikot Niclas Huschenbeth kam gegen David Navara zu einer ausgezeichneten Partie. Sie endete remis, aber für Huschenbeth war mehr drin:

 

 

 

Im Video mit Paul Meyer-Dunker berichtet der Großmeister und Online-Schachlehrer, was da los war.

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In einem Mittelfeld-Duell gewann Dresden gegen die SF Berlin mit 4,5:3,5.

Ergebnisse Runde 11

  USV TU Dresden     SF Berlin  
1 GM 2642 GER Liviu-Dieter Nisipeanu   ½ : ½   Kacper Piorun POL 2636 GM 2
2 GM 2597 POL Mateusz Bartel   1 : 0   Jan-Christian Schröder GER 2563 GM 3
4 GM 2594 SVK Jergus Pechac   ½ : ½   Jacek Tomczak POL 2595 GM 6
5 IM 2465 GER Roven Vogel   ½ : ½   Martin Krämer GER 2581 GM 7
6 IM 2519 SVK Juraj Druska   ½ : ½   Szymon Gumularz POL 2519 GM 9
8 GM 2474 GER Uwe Bönsch   ½ : ½   Krzysztof Jakubowski POL 2459 GM 13
18   2142 GER Philipp Richter   0 : 1   Max Hess GER 2361 FM 14
20   2109 GER Ruben Lutz   0 : 1   Emil Schmidek GER 2414 FM 16
 
  BCA Augsburg   ½   SK König Tegel  
1 GM 2564 ISR Evgeny Postny   1 : 0   Robert Rabiega GER 2498 GM 2
3 GM 2518 GER Michael Prusikin   1 : 0   Martin Brüdigam GER 2396 IM 6
4 GM 2463 SRB Nikola Nestorovic   1 : 0   Stefan Frübing GER 2340 IM 7
5 GM 2531 LTU Eduardas Rozentalis   1 : 0   Nick Müller GER 2364 FM 8
6 GM 2462 BUL G. Petar Arnaudov   1 : 0   Ulf Von Herman GER 2340 IM 9
7 IM 2434 SRB Milos Stankovic   1 : 0   Dr. Clemens Rietze GER 2273 FM 11
8 IM 2440 GER Franz Bräuer   1 : 0   Stephan Giemsa GER 2270 FM 12
11 IM 2378 GER Gregory Pitl   ½ : ½   Kristian Dimitrijeski GER 2162 CM 17
 
  Düsseldorfer SK   3 5   SG Solingen  
6 GM 2505 ENG Ravi Haria   0 : 1   Jorden van Foreest NED 2678 GM 2
8 GM 2570 SWE Evgenij Agrest   ½ : ½   Markus Ragger AUT 2647 GM 3
9 GM 2504 FID Andrey Orlov   ½ : ½   Erwin L'Ami NED 2634 GM 6
14 IM 2376 SWE Hampus Sorensen   1 : 0   Max Warmerdam NED 2610 GM 7
16 FM 2320 GER Michael Coenen   0 : 1   Loek Van Wely NED 2624 GM 9
17 FM 2329 GER Marcel Harff   ½ : ½   Predrag Nikolic BIH 2541 GM 12
19 FM 2314 GER Dr. Guntram Hainke   0 : 1   Alexander Naumann GER 2512 GM 14
20 WIM 2217 SWE Inna Agrest   ½ : ½   Georg Halvax AUT 2424 IM 17
 
  Aachener SV     SC Viernheim  
2 GM 2500 HUN Gabor Nagy   0 : 1   Yuriy Kryvoruchko UKR 2672 GM 3
3 IM 2445 GER Thomas Koch   0 : 1   Anton Korobov UKR 2692 GM 4
5 IM 2320 BEL Tom Piceu   0 : 1   Sergey A. Fedorchuk UKR 2612 GM 7
6 IM 2338 NED Oscar Lemmers   ½ : ½   Arik Braun GER 2594 GM 9
10 IM 2268 GER Norbert Coenen   0 : 1   Dennis Wagner GER 2569 GM 10
11 FM 2199 BEL Rudolf Meessen   1 : 0   Ilja Zaragatski GER 2512 GM 14
15 FM 2193 BEL Thomas Huesmann   0 : 1   Thal Abergel FRA 2411 GM 15
19   1935 GER Ralf Rache   0 : 1   Annmarie Mütsch GER 2249 WIM 21
 
  Münchener Schachclub 1836   4 4   SV Werder Bremen  
1 GM 2652 ENG Gawain C B Jones   0 : 1   Kirill Shevchenko UKR 2654 GM 1
6 GM 2620 SRB Aleksandar Indjic   ½ : ½   Luke J McShane ENG 2649 GM 2
8 GM 2546 CRO Sasa Martinovic   ½ : ½   Laurent Fressinet FRA 2631 GM 3
9 IM 2488 AUT Dominik Horvath   ½ : ½   Romain Edouard FRA 2558 GM 6
10 IM 2510 GER Maximilian Berchtenbreiter   ½ : ½   Zbynek Hracek CZE 2555 GM 8
15 IM 2422 SRB Nikola Radovanovic   ½ : ½   Spartak Grigorian GER 2474 IM 13
16 FM 2287 GER Andreas Ciolek   1 : 0   Jari Reuker GER 2434   16
17 GM 2497 ENG William N Watson   ½ : ½   Nikolas Wachinger GER 2437 IM 17
 
  FC Bayern München     SV Mülheim Nord  
1 GM 2610 GER Niclas Huschenbeth   ½ : ½   David Navara CZE 2688 GM 1
3 GM 2578 ESP Miguel Santos Ruiz   ½ : ½   Daniel Dardha BEL 2575 GM 6
5 GM 2545 SUI Sebastian Bogner   ½ : ½   Pavel V. Tregubov FID 2548 GM 7
8 GM 2557 AUT Valentin Dragnev   0 : 1   Thomas Beerdsen NED 2500 IM 9
9 GM 2491 GER Klaus Bischoff   0 : 1   Liam Vrolijk NED 2464 IM 10
11 IM 2483 SWE Martin Lokander   ½ : ½   Patrick Zelbel GER 2460 IM 12
12 IM 2463 SUI Oliver Kurmann   0 : 1   Valentin Buckels GER 2455 IM 13
14   2409 BLR Alexander Zajogin   ½ : ½   Lennert Lenaerts BEL 2379 FM 17
 
  Hamburger SK   3 5   OSG Baden-Baden  
4 GM 2649 GER Rasmus Svane   ½ : ½   Richard Rapport HUN 2764 GM 4
8 GM 2560 POL Robert Kempinski   0 : 1   Francisco Vallejo Pons ESP 2702 GM 7
11 GM 2538 NED Sipke Ernst   ½ : ½   Alexei Shirov ESP 2704 GM 8
12 IM 2521 GER Frederik Svane   1 : 0   Michael Adams ENG 2696 GM 9
14 GM 2493 GER Thies Heinemann   0 : 1   Radoslaw Wojtaszek POL 2708 GM 10
15 GM 2430 ROU Dorian Rogozenco   ½ : ½   Rustam Kasimdzhanov UZB 2672 GM 12
16 IM 2440 GER Dirk Sebastian   0 : 1   Arkadij Naiditsch AZE 2664 GM 15
18 IM 2460 GER Julian Kramer   ½ : ½   Sergei Movsesian ARM 2618 GM 19
 
  SK Doppelbauer Turm Kiel   3 5   Schachfreunde Deizisau  
4 GM 2688 USA Hans Moke Niemann   ½ : ½   Vincent Keymer GER 2686 GM 2
8 GM 2608 DEN Jonas Bjerre   ½ : ½   Matthias Blübaum GER 2673 GM 3
11 IM 2525 ROU David Gavrilescu   ½ : ½   Gata Kamsky USA 2655 GM 4
12 GM 2535 LAT Nikita Meshkovs   ½ : ½   Jules Moussard FRA 2672 GM 5
13 IM 2548 POL Pawel Teclaf   0 : 1   Abhijeet Gupta IND 2627 GM 6
16 IM 2428 GER Ashot Parvanyan   0 : 1   Dmitrij Kollars GER 2648 GM 7
17 IM 2383 ARM Armen Ar. Barseghyan   ½ : ½   Zdenko Kozul CRO 2602 GM 8
21 IM 2434 GER Jakob Leon Pajeken   ½ : ½   Andreas Heimann GER 2582 GM 9

 

Stand nach Runde 11

  Mannschaft Sp MP BP BW
1. SC Viernheim 11 22 64 284½
2. OSG Baden-Baden 11 22 59½ 258
3. SG Solingen 11 19 60½ 265
4. Schachfreunde Deizisau 11 18 60½ 267½
5. SK Doppelbauer Turm Kiel 11 13 48½ 217½
6. FC Bayern München 11 13 47 206
7. SV Werder Bremen 11 12 45 206
8. Münchener Schachclub 1836 11 11 47 213½
9. SF Berlin 11 11 40½ 168½
10. Hamburger SK 11 10 44 200½
11. SV Mülheim Nord 11 10 41 178½
12. USV TU Dresden 11 4 38½ 188½
13. BCA Augsburg 11 4 31½ 149½
14. Düsseldorfer SK 11 4 30 148
15. SK König Tegel 11 2 21   92½
16. Aachener SV 11 1 21½   98

Partien:

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.