Bundesliga 4. Spieltag: Baden-Baden patzt – Viernheim alleine auf 1

von Stefan Liebig
07.12.2025 – Zweimal zu siebt – einmal ist es schiefgegangen: Die OSG Baden-Baden musste am vierten Spieltag gegen den FC Bayern München Federn lassen und rettete sich nach über sechs Stunden in ein 4:4. Da die Viernheimer gleichzeitig mit 6:2 beeindruckend gegen Deizisau gewannen, sind sie nun alleiniger Tabellenführer. | Fotos: Jan Werner, Stefan Spiegel, Reinhard Ahrens, Angelika Valkova

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Ergebnisse Spieltag 4:

SC Viernheim 6 2 Schachfreunde Deizisau
2 GM 2729 POL Jan-Krzysztof Duda ½ : ½ Matthias Blübaum GER 2679 GM 1
4 GM 2703 IND Chithambaram VR. Aravindh ½ : ½ Dmitrij Kollars GER 2629 GM 2
7 GM 2692 NED Jorden Van Foreest ½ : ½ Gata Kamsky FRA 2604 GM 5
8 GM 2673 SRB Alexey Sarana 1 : 0 Tamas Banusz HUN 2587 GM 6
9 GM 2646 ESP David Anton Guijarro 1 : 0 Sergei Movsesian ARM 2604 GM 7
11 GM 2626 EGY Dr. Bassem Amin 1 : 0 Jules Moussard FRA 2600 GM 8
12 GM 2600 GER Dennis Wagner ½ : ½ Rustem Dautov GER 2544 GM 10
13 GM 2606 URU Georg Meier 1 : 0 Zdenko Kozul CRO 2500 GM 15

Vor dem Spieltag teilten sich zwei Teams die Tabellenführung: Der SC Viernheim und die OSG Baden-Baden. Die Viernheimer stellten sich als großer Gewinner des vierten Spieltags heraus. Sie führen nach ihrem souveränen 6:2-Sieg gegen die ebenfalls stark eingeschätzten, aber doch durchgängig schwächer besetzten Schachfreunde Deizisau. Die gute Laune stieg weiter an, als die Nachricht vom überraschenden 4:4 von Baden-Baden gegen den FC Bayern München eintraf.

Gute Laune in Viernheim: Jorden van Foreest enterte den Kommentarplatz. | Foto: Stefan Spiegel

Auf Viernheimer Seite sorgten Alexey Sarana, David Anton Guijarro, Bassem Amin und Georg Meier für volle Punkte. Die ersten drei Bretter zwischen Viernheim und Deizisau endeten unentschieden. Der nach vier Bundesligpartien noch sieglose Kandidatenturnierquailifikant Matthias Blübaum spielte gegen Jan-Krzysztof Duda ebenso unentschieden, wie Dimitrij Kollars gegen Aravindh Chithambaram und ganz schnell endete das Spiel zwischen Gata Kamsky und Jorden van Foreest, nach einer bekannten spanischen Zugwiederholung. 

FC Bayern München 4 4 OSG Baden-Baden
2 GM 2659 AUT Kirill Alekseenko ½ : ½ Richard Rapport HUN 2741 GM 9
5 GM 2597 ESP Alan Pichot + : Nikita Vitiugov ENG 2656 GM 11
6 GM 2587 AZE Nijat Abasov ½ : ½ Rustam Kasimdzhanov UZB 2671 GM 12
7 GM 2537 SLO Jan Subelj ½ : ½ Radoslaw Wojtaszek POL 2667 GM 13
8 GM 2538 AUT Valentin Dragnev 0 : 1 Etienne Bacrot FRA 2628 GM 14
9 GM 2548 ESP Alvar Alonso Rosell ½ : ½ Alexander Donchenko GER 2661 GM 16
11 GM 2503 FRA Joseph Girel ½ : ½ Bennet Hagner GER 2451 IM 17
12 GM 2429 GER Klaus Bischoff ½ : ½ Timur Kocharin GER 2332 FM 18

Der FC Bayern München erreichte ein eigentlich nicht zu erwartendes 4:4 gegen die OSG Baden-Baden. Die Gäste waren, wie tags zuvor, wieder nur mit sieben Spielern angetreten. Einfach zu viele Stammspieler sind gerade bei internationalen Turnieren aktiv. Das kann selbst so ein Topkader, wie der der OSG nicht dauerhaft ausgleichen. 

Den Minuspunkt an Brett 2, an dem Nikita Vitiugov zu lesen, aber nicht zu sehen war, konnte Etienne Bacrot mit seinem Sieg gegen Valentin Dragnev ausgleichen:

Der Mannschaftskampf dauerte über sechs Stunden, da sich Bennet Hagner und Joseph Girel beim Stand von 3,5:3,5 erst nach 113 Zügen in einem Endspiel mit Turm und Läufer gegen zwei Springer und Bauer auf Remis einigten. Tatsächlich hätte es für den früheren Serienmeister aus Baden-Baden noch schlimmer enden können, denn Richard Rapport stand gegen Kirill Alekseenko glatt auf Verlust, konnte sich aber in ein Remis retten.

SV Werder Bremen 4 4 SG Solingen
2 GM 2623 SRB Velimir Ivic ½ : ½ Pentala Harikrishna IND 2693 GM 1
4 GM 2611 FRA Laurent Fressinet ½ : ½ David Navara CZE 2642 GM 2
5 GM 2606 POL Szymon Gumularz 0 : 1 Max Warmerdam NED 2573 GM 3
8 GM 2583 AUS Bobby Sky Cheng 0 : 1 Erwin L'Ami NED 2631 GM 4
9 GM 2564 UKR Zahar Efimenko ½ : ½ Markus Ragger AUT 2563 GM 5
10 GM 2513 NED Lucas van Foreest ½ : ½ Loek Van Wely NED 2625 GM 6
11 GM 2540 CZE Zbynek Hracek 1 : 0 Alexander Krastev GER 2431 IM 10
12 GM 2495 CZE Vlastimil Babula 1 : 0 Dr. Florian Handke GER 2526 GM 12

Die SG Solingen ging nominell leicht favorisiert in die Partie gegen die stark gestarteten Bremer. Zwei tschechische Siege auf Werder-Seite und zwei niederländische Siege für Solingen bei vier Remisen sorgten für den 4:4-Endstand in einem hart umkämpften Match zwischen dem weiter in der Spitzengruppe rangierenden SV Werder Bremen und der mit ausgeglichener Bilanz gestarteten SG Solingen.

Vlastimal Babula schlug Florian Handke. Am Ende stand es 4:4 zwischen Werder und Solingen. | Foto: Jan Werner

SV Deggendorf SC Heimbach-Weis-Neuwied
3 GM 2616 IND Sunilduth Lyna Narayanan ½ : ½ Leon Livaic CRO 2549 GM 1
5 GM 2585 HUN Gleb Dudin ½ : ½ Martin Krämer GER 2571 GM 3
7 GM 2589 IND Venkataraman Karthik ½ : ½ Jakub Kosakowski POL 2549 GM 5
8 GM 2549 BUL Martin Petrov ½ : ½ Jorge Joao Viterbo Ferreira POR 2511 GM 6
9 GM 2536 GER Egor Krivoborodov 1 : 0 Stepan Zilka CZE 2506 GM 7
10 GM 2455 SRB Boban Bogosavljevic ½ : ½ Martin Neugebauer SVK 2500 IM 10
11 GM 2423 SRB Aleksander Delchev ½ : ½ Lukas Winterberg GER 2429 IM 11
12 GM 2394 SRB Nikola Sedlak ½ : ½ Yevgeniy Roshka UKR 2503 IM 15

Der Abstiegskampf kostet Nerven. Doch beim SV Deggendorf kann man endlich die ersten Punkte verbuchen: Am vierten Spieltag gelang der erste Sieg der neuen Saison. Mit 4,5:3,5 wurde der Abstiegskonkurrent SC Heimbach-Weis-Neuwied bei dessen Heimspiel geschlagen. Am Ende standen 7 Remisen auf der Spielberichtskarte und somit entschied die Gewinnpartie von Egor Krivoborodov zugunsten der Deggendorfer.

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Sfr. Wolfhagen MSA Zugzwang
1 GM 2619 UKR Andreij Volokitin 1 : 0 Leonardo Costa GER 2547 GM 2
2 GM 2626 ESP Maksim Chigaev ½ : ½ Dominik Horvath AUT 2557 GM 3
3 GM 2639 UKR Ruslan Ponomariov ½ : ½ Vitaly Kunin GER 2516 GM 4
4 GM 2618 UKR Yuriy Kryvoruchko 1 : 0 Stefan Bromberger GER 2489 GM 6
5 GM 2584 UKR Ihor Samunenkov 1 : 0 Stefan Kindermann AUT 2449 GM 8
7 GM 2608 UKR Volodymyr Onyshchuk ½ : ½ Gudmundur Kjartansson ISL 2420 GM 9
8 GM 2573 ROU Alexander Motylev 0 : 1 Gerald Hertneck GER 2421 GM 10
17 IM 2433 GER Vadym Petrovskiy 1 : 0 Robert Zysk GER 2375 IM 11

Der Aufsteiger Schachfreunde Wolfhagen ist nach der Niederlage gegen Deizisau am Vortag wieder auf Erfolgskurs. Standesgemäß bezwangen die Nordhessen den MSA Zugzwang mit 5,5:2,5. Am Spitzenbrett schlug Andreij Volokitin das deutsche Nachwuchstalent Leonardo Costa. Außerdem konnte Yuriy Kryvoruchko Stefan Bromberger und der Jungstar Ihor Samunenkov den Altmeister Stefan Kindermann schlagen. An den Brettern 7 und 8 gab es ein 1:1, da Gerald Hertneck den einzigen Sieg für die Münchener gegen Alexander Motylev einfahren konnte und Vadym Petrovskiy für Wolfhagen gegen Robert Zysk zurückschlug. Für den MSA scheint die prognostiziert schwere Saison bereits in vollem Gang zu sein: Vier Spiele, vier Niederlagen lautet die bisherige Bilanz. Für Wolfhagen hingegen war dies bereits der dritte Sieg.

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SK Kirchweyhe 4 4 Düsseldorfer SK
1 GM 2665 CRO Ivan Saric 0 : 1 Volodar Murzin FID 2648 GM 1
2 GM 2616 SRB Alexandr Predke ½ : ½ Antonios Pavlidis GRE 2570 GM 3
3 GM 2583 CRO Ante Brkic ½ : ½ Casper Schoppen NED 2567 GM 4
4 GM 2529 SRB Robert Markus ½ : ½ Mikhail Kobalia FID 2537 GM 5
5 GM 2562 BIH Borki Predojevic ½ : ½ Arthur Pijpers NED 2475 GM 8
6 GM 2566 NED Erik Van den Doel ½ : ½ Robin Swinkels NED 2481 GM 10
7 GM 2550 CRO Sasa Martinovic ½ : ½ Andrey Orlov FID 2478 GM 12
8 GM 2513 CRO Hrvoje Stevic 1 : 0 Philipp Leon Klaska GER 2322 FM 17

Auch der SK Kirchweyhe und der amtierende Meister Düsseldorfer SK trennten sich 4:4. Der Schnellschachweltmeister Volodar Murzin an Brett 1 schlug Ivan Saric und für den Ausgleich sorgte an Brett 8 Hrvoje Stevic, der gegen den jungen deutschen FM Philipp Leon Klaska siegte. Kirchweyhe steht mit nun starke 6 Punkten in der Verfolgergruppe, während der Vorjahresmeister aus der NRW-Landeshauptstadt ein ausgeglichenes Punktekonto aufweist.

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FC St. Pauli SF Berlin
3 GM 2623 DEN Jonas Bjerre 1 : 0 Jacek Tomczak POL 2537 GM 2
5 GM 2592 NOR Elham Amar 0 : 1 Arturs Neiksans LAT 2582 GM 3
7 GM 2576 POL Bartosz Socko 1 : 0 Maxim Vavulin GER 2542 GM 4
8 GM 2578 DEN Jesper Sondergaard Thybo 1 : 0 Jan Klimkowski POL 2531 GM 5
9 GM 2555 DEN Mads Andersen ½ : ½ Jonasz Baum POL 2446 IM 7
11 GM 2528 POL Igor Janik ½ : ½ Marius Fromm GER 2411 IM 8
12 IM 2447 GER Aljoscha Feuerstack ½ : ½ Raphael Lagunow GER 2428 IM 10
13 IM 2423 GER Benedict Krause 0 : 1 Magnus Ermitsch GER 2420 IM 12

Sieg für den FC St. Pauli. Der Kiezklub schlug den Abstiegskandidaten SF Berlin mit 4,5:3,5 und kann sich nach vorne orientieren. Der Carlsenklub hat nach vier Spieltagen bereits fünf Punkte auf dem Konto. Insgesamt fünf Partien fanden einen Sieger – darunter alle vier Topbretter! Magnus Ermitsch an 8 gewann zwar auch seine zweite Partie an diesem Wochenende, doch das nutzte seiner Mannschaft, die weiterhin nur einen Punkt auf dem Konto hat, nichts mehr. 

Hamburger SK 5 3 USV TU Dresden
2 GM 2664 SWE Nils Grandelius ½ : ½ Mateusz Bartel POL 2573 GM 2
3 GM 2608 GER Rasmus Svane 1 : 0 Roven Vogel GER 2537 GM 3
6 GM 2580 GER Luis Engel ½ : ½ Peter Michalik SVK 2564 GM 6
7 GM 2591 GER Jan Gustafsson ½ : ½ Juraj Druska SVK 2458 GM 7
8 GM 2545 POL Robert Kempinski ½ : ½ Maximilian Neef GER 2465 IM 9
10 GM 2506 HUN Gabor Papp ½ : ½ Uwe Bönsch GER 2456 GM 10
11 GM 2487 GER Julian Kramer ½ : ½ Raj Tischbierek GER 2412 GM 11
16 IM 2405 GER Tom-Frederic Woelk 1 : 0 Hans Möhn GER 2369 FM 15

Unter Druck standen die beiden Teams in dieser Begegnung: Mit dem Hamburger SK und dem USV TU Dresden standen sich zwei Fehlstarter gegenüber. Beide waren mit 1:5 Zählern in die Saison 2025/26 gestartet. Dem HSK fehlte, wie auch am Vortag schon, das wichtige erste Brett – Frederik Svane spielt den Presidentcup in Usbekistan und fehlt damit in der Bundesliga. Seinen Bruder Rasmus motivierte das wohl: Er schlug den tags zuvor erfolgreichen Roven Vogel und da auch der an 16 gemeldete Tom-Frederic Woelk gegen Hans Möhn gewann, stand es bei sechs Remisen am Ende 5:3 für den HSK.

Tom-Frederic Woelk. | Foto: Reinhard Ahrens

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Partien:

Tabelle nach vier Spieltagen:

Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Sp MP BP BW
1. SC Viernheim  +  6 6 4 8 24 104
2. OSG Baden-Baden  +  4 5 6 4 7 19½   78½
3. Sfr. Wolfhagen  +  3 6 4 6 20   92
4. SV Werder Bremen  +  4 4 4 6 18   76½
5. SK Kirchweyhe  +  4 4 4 6 17   74½
6. FC Bayern München 4  +  4 4 4 5 16½   77
7. FC St. Pauli 3  +  5 4 4 5 16½   76½
8. SG Solingen 4 4  +  4 4 16   71½
9. Düsseldorfer SK 4 4  +  4 4 15   74½
10. Schachfreunde Deizisau 2 5 4 4  +  4 4 15   65
11. Hamburger SK 2  +  4 5 4 3 14½   74½
12. SV Deggendorf  +  4 2 15   72
13. SC Heimbach-Weis-Neuwied 3  +  4 2 14½   60½
14. SF Berlin 2 4  +  4 1 12   47
15. USV TU Dresden 2 4 3  +  4 1 11½   59
16. MSA Zugzwang  +  4 0 11   49

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Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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