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Schach-Bundesliga in Berlin: Die armenische Doppelspitze
punktet
Von Dagobert Kohlmeyer
In Berlin war am Wochenende eine Menge los. Die Schachfreunde Berlin begrüßten im Rathaus Schöneberg die Teams aus Hamburg, Baden-Baden und Trier zur 8. und 9. Runde der 1. Bundesliga. Doch nicht nur die höchste Spielklasse lockte sehr viele Zuschauer an, am Samstag ging im Prenzlauer Berg auch die offene Seniorenmeisterschaft der Hauptstadt zu Ende. Zudem wurde in Berlin noch ein Jugendturnier veranstaltet, so dass jeder Schachfreund, egal welchen Alters, auf seine Kosten kam.
Tabelle: 1. OSG Baden Baden 9 16 47½ 2. Werder Bremen 9 15 46 3. SC Eppingen 9 15 42 4. SG Solingen 9 13 42½ 5. SV Wattenscheid 9 11 38 6. SF Katernberg 9 11 33½ 7. Schachfreunde Be 9 10 36 8. SG Trier 9 9 37½ 9. SV Mülheim Nord 9 9 37 10. SV Hockenheim 9 8 35½ 11. SK König Tegel 9 7 30½ 12. SK Turm Emsdette 9 6 32½ 13. USV Dresden 9 4 30½ 14. Hamburger SK 9 4 30 15. SC Hansa Dortmun 9 4 27 16. SC Remagen 9 2 30 |
Partien der 9.Runde
Die meisten Zuschauer gab es natürlich im Willy-Brand-Saal des berühmten Rathauses im Berliner Süden. Das lag vor allem daran, dass die Nr. 2 der Welt Levon Aronjan zweimal mit von der Partie war und mit dem vielfachen deutschen Meister OSG Baden-Baden die stärkste Truppe der Liga anreiste.
Der Armenier, vor Wochenfrist mit frischem Ruhm des
Turniersiegers aus Wijk aan Zee zurückgekehrt, verstärkte gemeinsam mit seinem
jungen Landsmann Hrant Melkumjan die Reihen der Schachfreunde Berlin. „Wenn es
gegen die Topteams der Liga geht, bin ich dabei“, hatte Aronjan zu Saisonbeginn
versprochen. Aber Levon lässt Melkumjan den Vortritt am ersten Brett. Dies hatte
am Samstag zur Folge, dass der Jungstar auf Paco Vallejo traf und Aronjan sich
mit Alexej Schirow auseinandersetzte.
Eine große Traube umringte das Brett der beiden Weltstars, wo eine Variante der Halbslawischen Verteidigung diskutiert wurde. Im 14. Zug servierte Levon seinem Gegner ein Springeropfer, und Schirow kam ins Grübeln, um die richtige Antwort zu finden. Er gab die Figur dann schnell zurück und hielt die Partie so im Gleichgewicht. Das Endspiel führte nach 37 Zügen zum Remis. Danach ging es ins Foyer, wo Aronjan und Schirow zur Freude der Zuschauer ihr Spiel gemeinsam analysierten. Am Nebentisch hatte Aronjans Landsmann gegen Vallejo ebenfalls remisiert, aber die übrigen Berliner konnten dem Favoriten nicht viel entgegensetzen. Am Ende hieß es 6:2 für die Badener, also keine Überraschung an diesem Tag. Für Aufsehen aus Berliner Sicht sorgte hingegen die Truppe von König Tegel. Das Rabiega-Team sorgte in Dresden mit seinem 4,5:3,5-Auswärtssieg gegen Hockenheim für neue positive Schlagzeilen.
Zurück ins Rathaus Schöneberg. Unter den Kiebitzen waren am Samstag auch DSB-Sportdirektor Horst Metzing und DSB-Vize Michael S. Langer. Zu Beginn begrüßte Langer die Spieler und beglückwünschte Levon Aronjan zu seinem Turniergewinn beim ersten Treffen der Weltelite des Jahres in Holland.
Dann gab Schiedsrichter Matthias Möller die Bretter frei, aber im Duell zwischen dem Hamburger SK und Trier blieb ein Platz leer. Niclas Huschenbeth war, vom Schachfestival in Gibraltar kommend, beim Zwischenstopp in Amsterdam stecken geblieben und hatte es nicht mehr rechtzeitig nach Berlin geschafft. Sein Gegner David Howell wartete vergeblich auf ihn und gewann kampflos.
Andere hatten mehr Glück als Niclas, zum Beispiel Alexej Schirow, Arkadij Naiditsch oder Jan Gustafsson, die ebenfalls aus Gibraltar anreisten und pünktlich eintrafen. Das Match des HSK gegen Trier endete mit einem 5,5:2,5 für die Domstädter.
Am Sonntag spielten die Schachfreunde Berlin dann gegen Trier, und die armenische Doppelspitze Melkumjan/Aronjan verbuchte 2 Punkte, so dass der Hauptstadtklub diesen Wettkampf knapp mit 4,5:3,5 gewinnen konnte. Ein wichtiger Sieg im Kampf um den Klassenerhalt. Wie schön, wenn man solche Legionäre in seinen Reihen hat. Levon Aronjan bleibt nur kurz in Berlin, sagte er uns, dann zieht es ihn in wärmere Gefilde. Bekanntlich verbringt der armenische Superstar einen Teil des Winters gern mit seiner Freundin Arianne Caoili in Australien.
Howell gegen Aronian am Sonntag
Bleibt noch das Ergebnis zwischen Hamburg und Baden-Baden zu vermelden. Der HSK unterlag am Sonntag dem amtierenden Meister wie tags zuvor die Berliner Gastgeber mit 2:6. Niclas Huschenbeth war diesmal dabei, konnte aber eine Niederlage gegen Alexej Schirow nicht verhindern.
Huschenbeth und Schirow
Mehr als vier Remis ließen die Baden-Badener nicht zu. Auch ohne Anand und Carlsen, die bislang noch nicht zum Einsatz kamen, marschieren sie in Richtung siebente Meisterschaft.
Ergebnisse der 9. Runde
SV Mülheim Nord 2½-5½ Werder Bremen 1 Vachier-Lagra ½ : ½ Gashimov,Vuga 1 2 Motylev,Alexa ½ : ½ Fressinet,Lau 5 3 Potkin,Vladim 0 : 1 McShane,Luke 6 4 Grachev,Boris 0 : 1 Areshchenko,A 7 5 Fridman,Danie 0 : 1 Nyback,Tomi 9 6 Landa,Konstan ½ : ½ Hracek,Zbynek 11 7 Tregubov,Pave ½ : ½ Rapport,Richa 14 11 Feygin,Michae ½ : ½ Babula,Vlasti 15 SF Katernberg 4½-3½ SK Turm Emsdette 3 Negi,Parimarj ½ : ½ Giri,Anish 1 5 Bischoff,Klau 0 : 1 Mchedlishvili 2 8 Firman,Nazar ½ : ½ Grandelius,Ni 6 9 Siebrecht,Seb ½ : ½ Hector,Jonny 7 10 Zaragatski,Il ½ : ½ Brandenburg,D 8 11 Kotainy,Jens 1 : 0 Pruijssers,Ro 10 12 Glek,Igor V ½ : ½ Burg,Twan 11 13 Thesing,Matth 1 : 0 Fiebig,Thomas 15 |
OSG Baden Baden 6 - 2 Hamburger SK 4 Vallejo Pons, ½ : ½ Kempinski,Rob 2 6 Shirov,Alexei 1 : 0 Huschenbeth,N 6 8 Naiditsch,Ark 1 : 0 Ftacnik,Lubom 7 9 Movsesian,Ser 1 : 0 Rogozenco,Dor 8 12 Nisipeanu,Liv ½ : ½ Rasmussen,All 9 13 Gustafsson,Ja 1 : 0 Mueller,Karst 10 14 Dautov,Rustem ½ : ½ Heinemann,Thi 11 15 Schlosser,Phi ½ : ½ Sebastian,Dir 13 SG Trier 3½-4½ Schachfreunde Be 1 Lupulescu,Con 0 : 1 Melkumyan,Hra 1 2 Howell,David 0 : 1 Aronian,Levon 2 3 Erdoes,Viktor ½ : ½ Michalik,Pete 5 4 Bobras,Piotr 1 : 0 Maksimenko,An 6 5 Cyborowski,Lu ½ : ½ Lauber,Arnd 7 7 Haslinger,Ste 0 : 1 Schneider,Ilj 8 9 Jaracz,Pawel ½ : ½ Polzin,Rainer 10 10 Sanikidze,Tor 1 : 0 Thiede,Lars 12 |
SV Wattenscheid 5 - 3 SC Remagen 1 Vitiugov,Niki ½ : ½ Fedorchuk,Ser 3 2 Najer,Evgeniy ½ : ½ Parligras,Mir 4 5 Bogner,Sebast 1 : 0 Jones,Gawain 5 7 Rustemov,Alex ½ : ½ Goloshchapov, 6 8 Appel,Ralf ½ : ½ Dgebuadze,Ale 8 11 Handke,Floria 1 : 0 Bok,Benjamin 10 12 Hirneise,Tobi ½ : ½ Michiels,Bart 11 14 Dinstuhl,Volk ½ : ½ Teske,Henrik 12 SC Hansa Dortmun 2½-5½ SG Solingen 4 Steingrimsson 0 : 1 Ragger,Markus 1 6 Henrichs,Thom 0 : 1 Sandipan,Chan 2 8 Kohlweyer,Ber ½ : ½ Smeets,Jan 3 9 Mainka,Romual 0 : 1 Stellwagen,Da 4 10 Schmittdiel,E ½ : ½ L'Ami,Erwin 5 11 Klyuner,Vyach 1 : 0 Nikolic,Predr 6 12 Wegener,Olaf 0 : 1 Naumann,Alexa 10 13 Heinzel,Olaf ½ : ½ Andersen,Mads 12 |
SC Eppingen 4½-3½ SK König Tegel 1 Harikrishna,P 1 : 0 Rabiega,Rober 1 3 Bologan,Victo 1 : 0 Stern,Rene 2 4 Balogh,Csaba ½ : ½ Richter,Micha 3 6 Gyimesi,Zolta ½ : ½ Muse,Mladen 4 9 Bindrich,Falk ½ : ½ Von Herman,Ul 5 11 Ruck,Robert ½ : ½ Muse,Drazen 7 13 Medvegy,Zolta ½ : ½ Fruebing,Stef 8 15 Vogt,Lothar 0 : 1 Sarbok,Torste 9 SV Hockenheim 5½-2½ USV Dresden 2 Buhmann,Raine 1 : 0 Gajewski,Grze 3 3 Lenic,Luka ½ : ½ Boensch,Uwe 4 4 Baramidze,Dav ½ : ½ Maiwald,Jens- 5 5 Saric,Ivan 1 : 0 Tischbierek,R 6 6 Miroshnichenk 1 : 0 Uhlmann,Wolfg 7 10 Ribli,Zoltan ½ : ½ Gauglitz,Gern 8 11 Paehtz,Elisab 1 : 0 Loxine,Jakow 9 13 Rau,Hannes 0 : 1 Hoffmann,Paul 12 |