Bundesliga: 3. Runde verläuft ohne große Überraschungen

von Klaus Besenthal
24.11.2018 – In der Schachbundesliga wurde heute die 3. Runde gespielt. Die Favoriten aus Baden-Baden, Solingen, Hockenheim, Bremen und Deizisau kamen allesamt zu Siegen, die mehr oder weniger deutlich ausfielen. Tabellenführer bleibt Hockenheim; sehr gut gestartet sind aber auch die Aufsteiger Viernheim und Kiel. Am Tabellenende stehen fünf Mannschaften noch ohne jeden Punkt da.

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Tabelle nach der 3. Runde

1. SV Hockenheim 3 6 18 81½
2. SG Solingen 3 6 17½ 69½
3. OSG Baden-Baden 3 6 17 80
4. SV Werder Bremen 3 4 13½ 59
5. SF Deizisau 3 4 13 52
6. SG Turm Kiel 3 4 11 53
7. Hamburger SK 3 4 11 51½
8. SC Viernheim 2 4   9½ 43½
9. SF Berlin 2 2   8 38½
10. USV TU Dresden 2 2   7 36
11. Düsseldorfer SK 3 0   9½ 51½
12. SV 1920 Hofheim 3 0   9 35½
13. SV Mülheim Nord 1931 3 0   8½ 41
14. MSA Zugzwang 3 0   8½ 31
15. BCA Augsburg 3 0   7 32½
16. DJK Aachen

Viernheim

Wegen des Rückzugs von DJK Aachen muss bekanntlich in jeder Bundesligarunde ein Team pausieren. Heute war der SC Viernheim damit an der Reihe. Für die Mannschaft aus Südhessen gab es somit keine Punkte zu gewinnen.

Der SV Hockenheim war als Tabellenführer in die 3. Runde gegangen. Am 1. Brett konnte man den Fans heute wieder einmal Anatoly Karpov präsentieren - den Superstar einer längst vergangenen Ära des Schachspiels. Das Vergnügen, gegen den Exweltmeister spielen zu dürfen, hatte auf Seiten des SV Hofheim der junge deutsche Großmeister Jan-Christian Schröder, der altersmäßig locker Karpovs Enkel sein könnte. Schröder konnte Karpov um einen Bauern erleichtern und stand zeitweise besser, doch zum Sieg reichte das nicht.

SV Hockenheim 4,5:3,5 SV 1920 Hofheim
1 GM 2623 Anatoly Karpov ½ : ½ Jan-Christian Schröder 2571 GM 2
8 GM 2692 Ivan Saric 1 : 0 Thore Perske 2448 IM 3
11 GM 2648 Alexander Moiseenko 0 : 1 Gennadi Ginsburg 2418 GM 6
12 GM 2605 Arik Braun 1 : 0 Mathias Womacka 2449 GM 7
13 GM 2614 David Baramidze 0 : 1 Vladimir Gurevich 2469 GM 9
14 GM 2574 Rainer Buhmann ½ : ½ Boris Margolin 2386 IM 10
15 GM 2576 Dennis Wagner ½ : ½ Dr. Erik Zude 2403 IM 11
16 GM 2606 Tamas Banusz 1 : 0 Ulrich Weber 2347 FM 13

Wirft man einen Blick auf die Landkarte, so stellt man schnell fest, dass das Rhein-Main-Gebiet ein geographischer Hotspot der Schachbundesliga ist: Hockenheim und Viernheim trennen keine 30 Kilometer, und nach Hofheim am Taunus, südwestlich von Frankfurt gelegen, ist es auch nicht weit. Ein Wochenende der kurzen Wege also für die Beteiligten - ausgenommen Dennis Wagner und Dr. Erik Zude. Diese beiden Spieler mussten heute eine Marathonstrecke zurücklegen: Ihre Partie dauerte knapp 8 Stunden und hatte eine Länge von rekordverdächtigen 154 Zügen.

Augsburg

Für den Hamburger SK ist dies ein ganz wichtiges Wochenende: Der "Klub", so steht es auf der Seite des Vereins, hat sich vorgenommen, gegen die direkte Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt möglichst viele Punkte einzufahren. Mit dem knappen Sieg gegen Augsburg gelang dies heute auf jeden Fall schon einmal:

BCA Augsburg 3,5:4,5 Hamburger SK
2 GM 2551 Kaido Kulaots ½ : ½ Rasmus Svane 2600 GM 3
3 GM 2668 Viktor Laznicka 0 : 1 Niclas Huschenbeth 2586 GM 4
4 GM 2617 Evgeny Postny ½ : ½ Robert Kempinski 2574 GM 6
5 GM 2510 Michael Prusikin ½ : ½ Jonas Lampert 2547 IM 8
6 GM 2459 G. Petar Arnaudov 0 : 1 Sipke Ernst 2535 GM 9
7 GM 2524 Eduardas Rozentalis 1 : 0 Thies Heinemann 2521 GM 11
8 GM 2455 Nikola Nestorovic 0 : 1 Dirk Sebastian 2442 IM 14
9 IM 2387 Gregory Pitl 1 : 0 Jonathan Carlstedt 2418 IM 15

Der Aufsteiger aus Kiel war an sämtlichen Brettern elomäßig besser aufgestellt als die Münchener MSA Zugzwang. MSA hatte seine Mannschaft ausschließlich mit deutschen Spielern besetzt, während Kiel auf Spieler aus insgesamt fünf Ländern zurückgreifen konnte. Kiel gewann - im Gegensatz zum SK Norderstedt scheint sich dieser Aufsteiger aus dem nördlichsten Bundesland in der Liga behaupten zu können.

MSA Zugzwang 3:5 SG Turm Kiel
1 GM 2554 Leon Mons ½ : ½ Ivan Salgado Lopez 2624 GM 1
3 GM 2492 Gerald Hertneck ½ : ½ Marcin Dziuba 2574 GM 2
4 IM 2404 Robert Zysk 0 : 1 Igor Khenkin 2546 GM 3
5 GM 2474 Stefan Bromberger 0 : 1 Allan Stig Rasmussen 2543 GM 4
7 FM 2371 Christian Schramm ½ : ½ Artur Jakubiec 2508 GM 6
8 FM 2355 Erasmus Gerigk 0 : 1 Jonny Hector 2495 GM 7
9 FM 2337 Dr. Falk Hoffmeyer ½ : ½ Zbigniew Pakleza 2508 GM 8
11 IM 2298 Markus Lammers 1 : 0 Thorbjorn Bromann 2396 IM 11

Baden-Baden

Bei Baden-Baden kam heute gar kein deutscher Spieler zum Einsatz. Aufgeboten hatte man, wie üblich, eine Riege internationaler Topstars, so dass kein Zweifel daran bestehen kann, dass Baden-Baden den nächsten Meistertitel einzufahren gedenkt. Der Sieg gegen Dresden fiel deutlich aus:

OSG Baden-Baden 6:2 USV TU Dresden
6 GM 2749 Radoslaw Wojtaszek ½ : ½ Liviu-Dieter Nisipeanu 2674 GM 3
7 GM 2726 Richard Rapport 1 : 0 Grzegorz Gajewski 2595 GM 4
8 GM 2736 Arkadij Naiditsch ½ : ½ Mateusz Bartel 2600 GM 5
10 GM 2706 Michael Adams + : Maximilian Neef 2479 IM 8
11 GM 2677 Etienne Bacrot 1 : 0 Uwe Bönsch 2553 GM 9
13 GM 2658 Yifan Hou 1 : 0 Jens-Uwe Maiwald 2443 GM 10
14 GM 2633 Sergei Movsesian 1 : 0 Paul Hoffmann 2376 IM 12
16 GM 2639 Alexei Shirov 0 : 1 Jakov Loxine 2393 IM 13

Deizisau war von der Papierform her stärker besetzt als Berlin und kam ebenfalls zu einem klaren Sieg:

SF Deizisau 5,5:2,5 SF Berlin
1 GM 2679 Peter Leko ½ : ½ Dr. Jan Michael Sprenger 2490 GM 7
3 GM 2620 Matthias Blübaum ½ : ½ Peter Schreiner 2480 IM 8
4 GM 2622 Georg Meier ½ : ½ Marco Baldauf 2470 IM 9
8 IM 2502 Vincent Keymer 1 : 0 Dennes Abel 2465 IM 11
10 GM 2601 Andreas Heimann ½ : ½ Felix Blohberger 2434 IM 12
11 GM 2612 Zdenko Kozul 1 : 0 Arnd Lauber 2431 IM 13
12 GM 2542 Dmitrij Kollars ½ : ½ Alexander Seyb 2416 IM 14
14 GM 2562 Alexander Graf 1 : 0 Emil Schmidek 2387 FM 17

Düsseldorf

Der Aufsteiger aus Düsseldorf hat eigentlich eine gute Mannschaft, bislang aber keine Punkte. Das Spiel gegen den favorisierten SV Werder konnte daran heute nichts ändern:

Düsseldorfer SK 2,5:5,5 SV Werder Bremen
1 GM 2679 Anton Demchenko ½ : ½ Luke J McShane 2667 GM 3
2 GM 2620 Evgeny Alekseev ½ : ½ Alexander Areshchenko 2652 GM 4
3 GM 2541 Jan Hendrik Timman 0 : 1 Zahar Efimenko 2635 GM 5
4 GM 2530 Ulf Andersson 0 : 1 Romain Edouard 2636 GM 6
6 GM 2520 Alexander Berelowitsch 1 : 0 Zbynek Hracek 2569 GM 7
7 GM 2497 Andrey Orlov ½ : ½ Tomi Nyback 2571 GM 8
10 IM 2359 Lars Stark 0 : 1 Vlastimil Babula 2538 GM 10
11 IM 2390 Francesco de Gleria 0 : 1 Gerlef Meins 2412 IM 15

Im Spiel zwischen Solingen und Mülheim gingen die Punkte letztlich an den Favoriten, aber so klar war die Sache dann doch nicht:

SG Solingen 5:3 SV Mülheim Nord 1931
3 GM 2701 AUT Markus Ragger   0 : 1   David Navara CZE 2733 GM 1
5 GM 2615 IND Surya Shekhar Ganguly   1 : 0   Daniel Fridman GER 2633 GM 4
6 GM 2644 NED Erwin L'Ami   1 : 0   Michael Feygin GER 2503 GM 5
7 GM 2626 BIH Borki Predojevic   ½ : ½   Mihail Saltaev UZB 2471 GM 8
8 GM 2614 NOR Aryan Tari   ½ : ½   Daniel Hausrath GER 2493 GM 10
9 GM 2594 DEN Mads Andersen   1 : 0   Patrick Zelbel GER 2439 IM 11
10 GM 2602 NED Jan Smeets   0 : 1   Dr. Volkmar Dinstuhl GER 2375 IM 12
17 FM 2311 GER Kevin Schröder   1 : 0   Amir Rezasade GER 2351 FM 15

Partien

 

Homepage der Schachbundesliga


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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