Schachbundesliga: Solingen schlägt Bremen, erste Punkte für Aufsteiger

von Klaus Besenthal
25.11.2018 – In der Schachbundesliga wurde heute die 4. Runde gespielt. Im Spitzenspiel verlor der SV Werder Bremen hauchdünn gegen die SG Solingen, die damit dem neuen Tabellenführer OSG Baden-Baden eng auf den Fersen bleibt. Der SV Werder hat gegen die beiden Spitzenteams bereits verloren und muss nun erst einmal etwas kleinere Brötchen backen. Verlustpunktfrei sind, ebenso wie Baden-Baden und Solingen, auch noch Hockenheim und Viernheim. Diese beiden haben aber ein Spiel weniger ausgetragen. Zu ihren ersten Punktgewinnen kamen die Aufsteiger aus Düsseldorf und Augsburg.

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Tabelle nach Runde 4

1. OSG Baden-Baden 4 8 24 109½
2. SG Solingen 4 8 22   90
3. SF Deizisau 4 6 18½   73½
4. SV Hockenheim 3 6 18   81½
5. Hamburger SK 4 6 17   76
6. SC Viernheim 3 6 14½   70
7. SV Werder Bremen 4 4 17   74½
8. SG Turm Kiel 4 4 13½   63
9. Düsseldorfer SK 4 2 14   72½
10. BCA Augsburg 4 2 12½   58½
11. USV TU Dresden 3 2   9½   50½
12. SF Berlin 3 2   9   45
13. SV Mülheim Nord 1931 4 0 12   56
14. SV 1920 Hofheim 4 0 12   45
15. MSA Zugzwang 4 0 10½   42½
16. DJK Aachen

Viernheim

Spielfrei war heute der SV Hockenheim, dessen eigentlich angesetzte Begegnung gegen DJK Aachen wegen des Rückzugs der Aachener von der Schachbundesliga ausfiel. Die Tabellenführung konnte Hockenheim auf diese Weise naturgemäß nicht verteidigen.

Ebenfalls eine weiße Weste in Form von 6:0 Mannschaftspunkten hat der starke Aufsteiger SC Viernheim nach seinem heutigen Sieg gegen den SV Hofheim. Hofheim dagegen befindet sich mit 0:8 Punkten mittendrin in der Abstiegszone.

SV 1920 Hofheim 3:5 SC Viernheim
2 GM 2571 Jan-Christian Schröder ½ : ½ Yuriy Kryvoruchko 2698 GM 3
3 IM 2448 Thore Perske 0 : 1 David Anton Guijarro 2649 GM 5
6 GM 2418 Gennadi Ginsburg 0 : 1 Dr. Bassem Amin 2709 GM 6
7 GM 2449 Mathias Womacka ½ : ½ Sebastien Maze 2602 GM 7
9 GM 2469 Vladimir Gurevich 0 : 1 Igor Kovalenko 2644 GM 9
10 IM 2386 Boris Margolin 0 : 1 Konstantin Tarlev 2557 GM 12
12 IM 2349 Arno Zude 1 : 0 Dr. Günther Beikert 2403 IM 13
13 FM 2347 Ulrich Weber 1 : 0 Maximilian Meinhardt 2403 IM 14

Augsburg

Mit einem klaren Sieg gegen die Münchener MSA Zugzwang setzten die Spieler des Hamburger SK ihren für dieses Wochenende gefassten Plan vollständig in die Tat um: mit vier Punkten in der Tasche in die Hansestadt zurückkehren zu wollen. Ein Blick auf die Tabelle weist die Hamburger im Moment als Spitzenmannschaft aus, aber die Punkte wurden bislang eher gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte gewonnen. Umgekehrt ist es bei MSA: Null Punkte stehen auf dem Konto, aber verloren wurde bislang immer gegen Mannschaften, die in der Tabelle oben stehen. Vielleicht geht gegen andere Teams demnächst mal etwas für die Münchener.

Hamburger SK 6:2 MSA Zugzwang
3 GM 2600 Rasmus Svane ½ : ½ Leon Mons 2554 GM 1
4 GM 2586 Niclas Huschenbeth ½ : ½ Gerald Hertneck 2492 GM 3
6 GM 2574 Robert Kempinski ½ : ½ Robert Zysk 2404 IM 4
8 IM 2547 Jonas Lampert 1 : 0 Christian Schramm 2371 FM 7
9 GM 2535 Sipke Ernst 1 : 0 Erasmus Gerigk 2355 FM 8
11 GM 2521 Thies Heinemann 1 : 0 Christoph Eichler 2315 FM 10
14 IM 2442 Dirk Sebastian ½ : ½ Markus Lammers 2298 IM 11
15 IM 2418 Jonathan Carlstedt 1 : 0 Ulrich Dirr 2244 FM 13

Von der Papierform her ließ sich im Aufsteigerduell zwischen Augsburg und Kiel zunächst kein Favorit benennen - tatsächlich siegte Augsburg dann klar und kam somit zu seinen ersten beiden Punkten. Kiel besitzt bereits vier Punkte und liegt damit auf einem guten Mittelplatz.

SG Turm Kiel 2,5:5,5 BCA Augsburg
1 GM 2624 Ivan Salgado Lopez ½ : ½ Kaido Kulaots 2551 GM 2
2 GM 2574 Marcin Dziuba 0 : 1 Viktor Laznicka 2668 GM 3
3 GM 2546 Igor Khenkin ½ : ½ Evgeny Postny 2617 GM 4
4 GM 2543 Allan Stig Rasmussen 0 : 1 Michael Prusikin 2510 GM 5
6 GM 2508 Artur Jakubiec 0 : 1 G. Petar Arnaudov 2459 GM 6
7 GM 2495 Jonny Hector ½ : ½ Eduardas Rozentalis 2524 GM 7
8 GM 2508 Zbigniew Pakleza ½ : ½ Nikola Nestorovic 2455 GM 8
11 IM 2396 Thorbjorn Bromann ½ : ½ Gregory Pitl 2387 IM 9

Baden-Baden

Zu einem klaren Sieg kamen die Schachfreunde aus Deizisau gegen Dresden. Diese Mannschaft ist ein Spitzenteam, während Dresden zurzeit im unteren Mittelfeld angesiedelt ist.

USV TU Dresden 2,5:5,5 SF Deizisau
3 GM 2674 Liviu-Dieter Nisipeanu ½ : ½ Peter Leko 2679 GM 1
4 GM 2595 Grzegorz Gajewski ½ : ½ Matthias Blübaum 2620 GM 3
5 GM 2600 Mateusz Bartel ½ : ½ Georg Meier 2622 GM 4
9 GM 2553 Uwe Bönsch ½ : ½ Vincent Keymer 2502 IM 8
10 GM 2443 Jens-Uwe Maiwald 0 : 1 Andreas Heimann 2601 GM 10
12 IM 2376 Paul Hoffmann ½ : ½ Zdenko Kozul 2612 GM 11
13 IM 2393 Jakov Loxine 0 : 1 Dmitrij Kollars 2542 GM 12
15 FM 2371 Hans Möhn 0 : 1 Alexander Graf 2562 GM 14

Eine schwere Schlappe gab es für die Schachfreunde Berlin gegen den Meisterschaftsanwärter Nr. 1 aus Baden-Baden. Bei einem Elorückstand zwischen 200 und 300 Punkten an jedem Brett war das auch nicht unbedingt anders zu erwarten gewesen; die Berliner waren von vornherein nicht mit ihrer stärksten Mannschaft angetreten.

SF Berlin 1:7 OSG Baden-Baden
7 GM 2490 Dr. Jan Michael Sprenger ½ : ½ Radoslaw Wojtaszek 2749 GM 6
8 IM 2480 Peter Schreiner 0 : 1 Richard Rapport 2726 GM 7
9 IM 2470 Marco Baldauf 0 : 1 Arkadij Naiditsch 2736 GM 8
11 IM 2465 Dennes Abel ½ : ½ Michael Adams 2706 GM 10
12 IM 2434 Felix Blohberger 0 : 1 Etienne Bacrot 2677 GM 11
13 IM 2431 Arnd Lauber 0 : 1 Yifan Hou 2658 GM 13
14 IM 2416 Alexander Seyb 0 : 1 Sergei Movsesian 2633 GM 14
17 FM 2387 Emil Schmidek 0 : 1 Alexei Shirov 2639 GM 16

Düsseldorf

Das Spitzenspiel der vierten Runde war zweifellos die Begegnung zwischen Werder Bremen und Solingen. In einer nicht immer ganz korrekten, dafür aber höchst unterhaltsamen Partie hatte zunächst der Franzose Romain Edouard für die Bremer Führung gesorgt:

 

In einer weiteren, ebenfalls wechselvollen Partie schaffte der dänische Großmeister Mads Andersen dann aber schnell den Ausgleich für Solingen:

 

Es sollte dann noch eine Weile dauern, aber schließlich konnte der Österreicher Markus Ragger am Spitzenbrett seinen englischen Gegner Luke McShane im Turmendspiel bezwingen und damit den knappen Sieg für Solingen sicherstellen.

SV Werder Bremen 3,5:4,5 SG Solingen
3 GM 2667 Luke J McShane 0 : 1 Markus Ragger 2701 GM 3
4 GM 2652 Alexander Areshchenko ½ : ½ Loek Van Wely 2622 GM 4
5 GM 2635 Zahar Efimenko ½ : ½ Surya Shekhar Ganguly 2615 GM 5
6 GM 2636 Romain Edouard 1 : 0 Erwin L'Ami 2644 GM 6
7 GM 2569 Zbynek Hracek ½ : ½ Borki Predojevic 2626 GM 7
8 GM 2571 Tomi Nyback ½ : ½ Aryan Tari 2614 GM 8
10 GM 2538 Vlastimil Babula 0 : 1 Mads Andersen 2594 GM 9
15 IM 2412 Gerlef Meins ½ : ½ Jan Smeets 2602 GM 10

Der Aufsteiger aus Düsseldorf kam heute, im vierten Anlauf, endlich zu den ersten Punkten. Verantwortlich dafür war mit Großmeister Jan Timman einer der internationalen Topstars vergangener Tage. Der Niederländer war der einzige Spieler, der seine Partie gewinnen konnte. Bitter für die in der Liga etablierte Kraft Mülheim Nord: Man bleibt bei null Punkten stehen und liegt weiterhin am Tabellenende.

SV Mülheim Nord 1931 3,5:4,5 Düsseldorfer SK
1 GM 2733 David Navara ½ : ½ Anton Demchenko 2679 GM 1
4 GM 2633 Daniel Fridman ½ : ½ Evgeny Alekseev 2620 GM 2
5 GM 2503 Michael Feygin 0 : 1 Jan Hendrik Timman 2541 GM 3
8 GM 2471 Mihail Saltaev ½ : ½ Alexander Berelowitsch 2520 GM 6
9 IM 2461 Hing Ting Lai ½ : ½ Andrey Orlov 2497 GM 7
10 GM 2493 Daniel Hausrath ½ : ½ Lars Stark 2359 IM 10
12 IM 2375 Dr. Volkmar Dinstuhl ½ : ½ Francesco de Gleria 2390 IM 11
15 FM 2351 Amir Rezasade ½ : ½ Bernd Kohlweyer 2342 IM 14

Partien

 

Homepage der Schachbundesliga


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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