Bundeswehr gewinnt 33. NATO-Schachmeisterschaft

von Pressemitteilung
14.09.2023 – Die Bundeswehr ist der Rekordsieger bei den NATO-Schachmeisterschaften, die seit 1989 ausgetragen werden, musste aber in den letzten Jahren den ersten Platz anderen Schachteams überlassen. Bei den gerade beendeten 33. Nato-Schachmeisterschaften in Slowenien gewann die Bundeswehr aber wieder die begehrte Trophäe "Knut". Robert Stein gewann zudem die Einzelwertung. | Foto: Übergabe der Wandertrophäe König Knut von Nina Rob (Deputy Presidentin der MITROPA Chess Association) an Marko Sauer vom Team der Bundeswehr (Fotos: Sowenien Orga Team, wenn nicht anders angegeben)

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Von Marko Sauer (Bundeswehr)

Slowenien 2023: „Wohin reist Knut?“

Die Schachmeisterschaft der NATO-Nationen ist ein Turnier mit langer Tradition. So wurde in diesem Jahr bereits die 33. Meisterschaft ausgetragen. Für dieses Turnier traf die NATO-Schachgemeinschaft sich vom 03. Bis 09. September in Portorož an der slowenischen Adriaküste.

Wie auch in den vergangenen Jahren, konnten sich die Vertreter aller angetretenen Nationen nicht nur am Schachbrett messen, sondern fanden dabei Gelegenheit zu regem persönlichen Austausch gehen. Dieses alljährliche Zusammensein bei den Schachmeisterschaften der NATO schafft eine freundschaftliche Atmosphäre, die diese Meisterschaften zu einem ganz besonderen Turnier machen. Dies ist wohl auch ein Grund dafür, dass so viele erfahrene Spieler diesem Turnier treu bleiben. Wer eine achtmalige Teilnahme nachweisen kann, wird als "Life Time Member" (LTM) aufgenommen.

Zur guten Tradition des Turnieres gehört es auch, dass die Spieler der verschiedenen Nationen vor den Partien jeweils kleine Gastgeschenke austauschen. Wiederholt unterstützte die Firma ChessBase das Team der Bundeswehr dabei großzügig. Unsere Präsente wurden sehr dankbar von den Spielern aller Nationen angenommen.

Bei der diesjährigen Meisterschaft waren stolze 17 NATO-Nationen angetreten. Die Anzahl der Teilnehmenden belief sich auf 116 Spieler. Ältester Spieler des Turniers war dieses Jahr wieder einmal der niederländische General a.D. Steffers, mit nunmehr 90 Jahren. In der Vergangenheit war er lange Jahre Chairman des International Military Chess Committee. Am Schachbrett, mit einer ELO Zahl von knapp 1900, weiß er immer noch eine scharfe Klinge zu führen.

Das Turnier wird traditionell als siebenrundiges Einzelturnier mit paralleler Mannschaftswertung ausgetragen. Je Nation können bis zu acht Spieler gemeldet werden, von denen sechs im nationalen Team antreten und zwei Spieler auf NATO-Teams verteilt werden. Je Team werden die besten vier Spieler aus der Einzelwertung für die Mannschaftswertung berücksichtigt.

Das Team der Bundeswehr ging nicht, wie nicht wie so oft in den vergangenen Jahren, als Mitfavorit ins Rennen. Andere Nationen, wie Griechenland, die USA und die  Türkei, wurden schon eher als Titelaspirant gesehen. Da unser Team, mit FM Robert Stein und FM Mark Helbig ebenfalls zwei Titelträger ins Rennen führten konnte, rechneten wir uns aber durchaus Außenseiterchancen aus.

Der Turnierverlauf schien aber eher den übrigen Prognosen recht zu geben, denn es sah für das Team der Bundeswehr nach vier Runden nicht so erfolgversprechend aus. Griechenland (13 Punkte) führte das Feld an, gefolgt von Polen (12,5 Punkte) und den USA (12 Punkte). Deutschland war mit 11,5 Punkten mit der Türkei auf dem geteilten 4. Platz.

Bekanntlich werden die Preise erst am Ende des Turnieres vergeben und so setzte unser Team am Donnerstag zum Endspurt an und holte aus den letzten 3 Runden mit Fortune und dem nötigen Geschick genügend Punkte, um am Ende doch den Sieg zu erringen.

Endstand Tabelle Mannschaftswertung


Das siegreiche deutsche Team (v.l.n.r.): Tobias Jacob, FM Robert Stein, Marko Sauer, Ulrich Bohn, Hans-Christoph Andersen, Wilhelm Jauck, FM Mark Helbig, Guido Schott

Gruppenfoto der drei Erstplatzierten Mannschaften (v.l.n.r.): Griechenland, Deutschland und die USA

Ein zusätzlicher Erfolg war der erste Platz von FM Robert Stein in der Einzelwertung.
Er spielte durchgängig ein solides Turnier und hatte mit IM Anastasios Pavlidis sowie IM Ege Koksal am Ende 6 Punkte. Die bessere Buchholzwertung brachte FM Robert Stein dann den verdienten Sieg.

Endstand Tabelle Einzelwertung bis Rang 20

Ehrung der drei Erstplatzierten (v.l.n.r.): Peter Papler (SLO), IM Anastasios Pavlidis (GRE), FM Robert Stein (GER), IM Ege Koksal (TUR), Sławomir Kędzierski (POL), General a.D. Steffers (NDL)

Robert Stein (GER)

Runde 2 Brett 1-6

Die Platzierungen der deutschen Spieler

Teamfoto Bundeswehr | Foto: Marko Sauer

Dieses Jahr wurde erstmalig ein Preis für den besten Veteranen an Robert Keough (USA) vergeben. Der Gewinner dieses Pokals darf kein aktiver Soldat mehr sein und nicht im Nationalteam spielen.

Ehrung bester Veteran (v.l.n.r.): Robert Keough (USA), Sławomir Kędzierski (POL)
 

Abschließend wurde am Freitag ein Blitzturnier über elf Runden im Schweizer System ausgetragen, an dem 90 Spieler teilnahmen.

Sieger des Blitzturnieres wurde FM Patrick Emilio Aizpurua (USA) mit 9,5 Punkten und damit 0,5 Zähler vor GM Burak Firat (TUR) mit 9 Punkten. Drittplatzierter wurde IM Ege Koksal (TUR) mit 8,5 Punkten.

Tabelle Blitzturnier der ersten 10 Ränge

Ehrung der drei Erstplatzierten im Blitz (v.l.n.r.): Peter Papler (SLO), GM Burak Firat (TUR), FM Patrick Emilio Aizpurua (USA), IM Ege Koksal (TUR), Sławomir Kędzierski (POL), General a.D. Steffers (NDL)

Alle Informationen zu Paarungen und Platzierungen der 33. NATO-Schachmeisterschaft können auf der Internetseite: https://www.slovenskavojska.si/en/in-the-service-of-peace/international-sports-competitions/33rd-nato-chess-championship-2023/ eingesehen werden.

In Anbetracht der  Durststrecke des Bundeswehr Teams in den letzten zwei Jahren mit einem 3. und einem 4. Platz in der Mannschaftswertung, war das Ergebnis in Slowenien sicherlich überraschend und etwas Besonderes.

So darf Knut (siehe Ende des Beitrages) die Zeit bis zur nächsten Meisterschaft, welche 2024 in Griechenland ausgetragen wird, nunmehr in Deutschland verbringen.

Die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuuung K.A.S. hat im Vorfeld die starke Leistung des deutschen Teams wiederum tatkräftig in Organisation und Logistik unterstützt.

Unser ausdrücklicher Dank geht an den diesjährigen Ausrichter Slowenien, sie machten diese Meisterschaft zu einem unvergesslichen Event. Die Ausrichtung war wahrlich meisterlich.

Übergabe des Wikingerschiffs als Staffelstab für die Ausrichtung der NATO-Meisterschaft von Peter Papler (SLO) an Petros Kapsomenakis (GRE)

Knut

"Knut", eine bronzene Skulptur des mittelalterlichen Königs Knut (ca. 995 – 1035). Dieser hat vor 1000 Jahren in seinem Reich, bestehend aus Dänemark, Norwegen und England, das Schachspiel verbreitet.

Partien

Turnierseite des Veranstalters...

Turnierseite der NATO...

Webseite von NATO Chess...

Endstand Tabelle Mannschaftswertung