Nach der fünften Runde war den zehn Teilnehmerinnen des Cairns Cup ein Ruhetag vergönnt. Am Mittwoch Abend ging es im St. Louis Chess Club mit der sechsten Runde weiter. Tan Zhongyi, Ex-Weltmeisterin - den Titel hatte sie 2017 noch in den damals üblichen K.o.-Turnieren gewonnen - und Herausforderin von Ju Wenjun beim nächsten Weltmeisterschaftskampf der Frauen ging als Spitzenreiterin in diese Runde und traf mit den schwarzen Steinen auf Nana Dzagnidze.
Tan Zhongyi
Es kam ein Abgelehntes Damengambit aufs Brett, in dem die Chinesin die sehr solide Tartakower-Variante wählte. Diese wurde in den WM-Kämpfen der 1980er Jahre mit Karpov eifrig geübt und hat von seiner Stabilität nichts eingebüßt, ist derzeit aber etwas unmodern.
Nana Dzagnidze holte in ihrer Partie gegen Tan Zhanongyi auch nichts heraus. Mit einer kleinen Kombination erzwang die Chinesin Dauerschach und beendete die Partie frühzeitig.
Women in Black
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Partie zwischen Elisabeth Pähtz und Anna Muzychuk ebenfalls schon nach einem Dauerschach ihr Ende gefunden. Elisabeth Pähtz hatte mit den weißen Steinen eine Figur gegeben, mit der Möglichkeit zum Rückgewinn. Als Antwort auf das schwarz Gegenspiel kam es zum Dauerschach. Richtig originell war diese Partie nicht, denn bis zum 19. Zug war sie mit einer Partie Zhigalko gegen Ding aus dem Jahre 2018 identisch.
Harika Dronavalli ist mit einem halben Punkt Rückstand die engste Verfolgerin von Tan Zhongyi. Ihre Gegnerin der 6. Runde war Anna Zatonskih, die sich auf Harikas Königsbauerneröffnung mit der Französischen Verteidigung und dort mit der Rubinsteinvariante verteidigte. Die Inderin rochierte lang, tauschte dann aber gleich die Damen und hatte im folgenden Endspiel vielleicht einen minimalen Aktivitätsvorteil. Schleißlich entstand ein Turmendspiel, das noch lange gespielt wurde, dann aber doch mit der Punkteteilung endete.
Alice Lee vs Irina Krush
Die längste Partie des Tages spielten Alice Lee und Irina Krush. Nach Beginn mit der Katalanischen Eröffnung und einigen Tauschoperation auf den offenen Zentrumslinien kam es im 32. Zug zu einem reinen Läuferendspiel mit gleichfarbigen Läufern sechs Bauern auf beiden Seiten, auf den Flügeln gleichmäßig verteilt. Alice Lee, mit Weiß spielend, schob ihre Bauern nach vorne und legte die schwarzen Bauern auf den schwarzen Feldern, der Farbe der Läufer fest. Zum Gewinn der Partie reicht dies aber nicht obwohl Weiß nochbis zum 91sten Zug nach einem Weg suchte, den es aber nicht gab. Remis.
So war die Begegnung zwischen Alexandra Kosteniuk und Mariya Mzychuk, die einzige, die eine Siegerin fand. Muzychuk wählte die Caro-Kann Verteidigung und hatte nach der Eröffnung gutes Spiel. Schließlich entstand ein Endspiel mit vier Leichtfiguren und einigen Bauern. Dieses war objektiv remis, bot aber praktische Chancen. Kosteniuk nutzte ihre in diesem lehrreichen Endspiel.
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