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Magnus Carlsen über das FIDE-Kandidatenturnier
Frederic Friedel: Magnus, ich weiß, dass Du nach dem Tata Steel
Chess Turnier in Wijk aan Zee Werbung für das Superturnier in Stavanger
2013 gemacht hast und außerdem einen Gastauftritt in einer populären
norwegischen Talkshow hattest. Aber welche Turnier willst Du in naher Zukunft
spielen?
Magnus Carlsen: Im Moment mache ich gerade eine Pause vom Turnierschach. Früher
wäre ich um diese Zeit zum Amber-Turnier gefahren, aber leider ging diese
wunderbare Tradition letztes Jahr zu Ende. Ich bin nicht sicher, ob Linares
dieses Frühjahr stattfindet. Ich hoffe doch stark, dass dieses Turnier
stattfindet, denn sonst wird meine Pause sehr lang. Ich glaube, das Tal-Memorial
im Juni könnte dann sehr gut mein nächstes Turnier sein. Zur Zeit
ist im Herbst und Winter Hochsaison für Spitzenturniere.
Und die FIDE will das Kandidatenturnier dieses Jahr genau in diesem Zeitraum
austragen, nicht wahr? Oktober/November. So weit ich weiß, wurde das Tal-Memorial
deshalb in den Juni verlegt. Kannst Du unseren Lesern Deine Meinung zu diesem
Thema verraten?
Letztes Jahr habe ich im September und Oktober beim Grand Slam Finale in Sao
Paulo und Bilbao gespielt, und der Organisator von Bilbao hat bereits angekündigt,
dass das Finale 2012 ungefähr im gleichen Zeitraum stattfinden wird. Mir
hat das Grand Slam Finale letztes Jahr sehr gefallen. Die Organisation ist hervorragend
und die Mischung aus Sao Paulo und Bilbao hat mir sehr zugesagt. Ich habe mich
für das diesjährige Finale qualifiziert und möchte dort auch
spielen. Normalerweise kommentiere ich FIDE-Gerüchte nicht, aber Medienberichte,
denen zufolge das nächste Kandidatenturnier direkt nach dem Grand Slam
Finale stattfinden soll, machen mir Sorgen. Wenn die Gerüchte stimmen,
dann liegen nur zehn Tage Pause zwischen den beiden Turnieren und das ist offensichtlich
ein zu enger Zeitplan. Ich weiß, welche Mühen die Organisatoren von
Spitzenturnieren auf sich nehmen, damit alles funktioniert, und es würde
nahe liegen, dass die FIDE ihre Kandidatenturniere nicht ins letzte Viertel
des Jahres legt. Das Tal-Memorial wurde bereits verlegt, aber der Termin des
Kandidatenturniers hätte starke Auswirkungen auf das Grand Slam Finale
und wahrscheinlich auch auf die London Chess Classic.
Die FIDE muss einen sehr guten Grund haben, das Kandidatenturnier ins letzte
Jahresviertel zu legen und nicht, wie es beispielsweise auch möglich wäre,
ans Ende des ersten Viertels oder ins zweite Viertel 2013.
Ich würde wirklich gerne wissen, warum die FIDE das Kandidatenturnier mitten
in die Hochsaison für Spitzenturniere legt. Offen gesagt hoffe ich wirklich,
dass die FIDE den Zeitplan für das Kandidatenturnier noch einmal überdenkt.
Finanziell sind die Zeiten in Europa hart und man sollte alles tun, um die Organisatoren
von Spitzenturnieren zu unterstützen.
Vom Problem mit dem Zeitplan einmal abgesehen, bist Du mit dem Format
des Kandidatenturniers zufrieden? Ich glaube, das Format entspricht mehr oder
weniger dem Vorschlag,
den Du der FIDE unterbreitet hast?!
Wenn es ein doppelrundiges Turnier mit acht Teilnehmern ist, dann halte ich
das für ein gutes Format, viel besser als das des Kandidatenturniers 2011.
Blitzschach im Fernsehen
Am Sonntag, den 12. Februar 2012, war Magnus in der norwegischen Talkshow Senkveld
med Thomas og Harald zu Gast, um dort eine Blitzpartie gegen den bekannten Abenteurer,
Buchautor und Extremsportler Lars
Monsen zu spielen. Monsen weiß, wie man Schach spielt und ist alles
andere als ein blutiger Anfänger. Einmal gewann bei den Norwegischen Meisterschaften
sogar die Gruppe der Spieler mit einer Elo-Zahl zwischen 1500 und 1750. Außerdem
spielte Carlsen mit Zeitvorgabe. Die Nummer Eins der Welt hatte 30 Sekunden
für die ganze Partie, Monsen 3 Minuten. Es kam zu einer spannenden Partie.
Carlsen und Monsen beim Blitz