ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Heute ohne B-Gruppe
Schon gestern feierte Pavel Eljanov seinen Turniersieg in der ebenfalls stark besetzten B-Gruppe, die mit zehn Spielern einrundig ausgetragen worden war. Heute wurde nun auch die letzte Runde im A-Turnier gespielt.
Magnus Carlsen lag vor der Runde gemäß dem für dieses Turnier von den Veranstaltern festgelegten Regeln in Führung, denn für den Turniersieg sollte beim Gashimov Memorial die größere Anzahl der Siege ausschlaggebend sein. Dieses Prinzip wurde bekanntlich auch beim Kandidatenturnier in London 2013 angewandt und verhalf Magnus Carlsen zum Turniersieg gegenüber dem punktgleichen Vladimir Kramnik. Garry Kasparow kommentierte das seinerzeit mit dem ironischen Hinweis, "der Spieler mit der größeren Anzahl von Niederlagen" habe das Turnier gewonnen.
Welches Zweitwertungs-System das gerechtere ist, darüber kann eifrig diskutiert werden - neuerdings auch im Kommentarbereich zu den Artikeln auf der ChessBase-Nachrichtenseite (Am Ende des Beitrages. Fühlen Sie sich eingeladen, dort ihre Meinung mitzuteilen. Dies kann jeder nach einer einfachen und unverbindlichen Registrierung machen.) Was aber eigentlich völlig fehlt, ist eine einheitliche und turnierübergreifende Regelung durch die FIDE. Die privaten Organisatoren legen dies nach Gusto fest, mal gilt diese, mal gilt jene Regelung. Beim "Masters Final" in Bilbao wird beispielsweise ein richtiger Stichkampf bei Punktgleichheit ausgetragen. Anderswo gelten Sonneborn-Berger oder andere Feinwertungssysteme. Manchmal wird sogar schlichtweg vergessen festzulegen, wer bei Punktgleichheit Turniersieger ist. Das kam seinerzeit in Linares vor: Kasparow und Kramnik lagen am Ende beide vorne und einigten sich irgendwie, da es vom Veranstalter keine Regelung gab. Manchmal wird auch bewusst auf eine solche verzichtet.
Wenn die Spieler sowieso nur für ihren Antritt bezahlt werden, es also kein Preisgeld nach Rang gibt, mag ihnen das mehr oder minder egal sein, obwohl die Optimierung des Spiels im Hinblick auf einen bestimmten Rang - ein Spieler ist dann vielleicht auch gegen einen Spieler mit Remis zufrieden, den er sonst schlagen würde - Auswirkungen auf die Elozahl hat. In Shamkir ging aber auch um einen Unterschied von 10.000 Euro als Differenz zwischen dem ersten und zweiten Platz (Erster Preis: 30.000 Euro).
In der heutigen letzten Runde trafen die beiden Führenden der Tabelle, Magnus Carlsen und Fabiano Caruana aufeinander. Mit der größeren Anzahl von gewonnenen Partien, nämlich vier, war Carlsen gegenüber Caruana und dessen bis dato drei Siegen im Vorteil.
Da Carlsen mehr Gewinnpartien als Caruana hatte, musste ihn die nächste Feinwertung nicht kümmern. Das wäre der direkte Vergleich - und bei einem Remis hätte Caruana dank seines Sieges gegen Carlsen in der Hinrunde bei dieser Wertung mit 1,5:0,5 vorne gelegen.
Im Hinblick auf den Turniersieg sollte der Norweger also eine Niederlage vermeiden. Aber wahrscheinlich waren Carlsen solche Überlegungen völlig fremd, weil er ja sowieso immer nur auf Sieg spielt.
Mit 1.d4 2.Sf3 und 3.g3 zeigte der Weltmeister an, dass er kein Interesse hatte, sich mit Caruana auf ein Theorieduell in dessen Lieblingsverteidigung, der Grünfeld-Verteidigung, einzulassen. Vielleicht hatte er zusammen mit seinem Sekundanten Peter Heine Nielsen etwas in der Fianchetto-Variante vorbereitet, doch dies kam nicht zum Tragen, da Caruana mit 4...c5 einen anderen Weg wählte. Carlsen folgte der Einladung zur Benoni-Verteidigung oder einem Übergang zur Englischen Eröffnung jedoch nicht, sondern verteidigte seinen Bauern d4 mit 5.c3 und nachdem Caruana nun 5...d5 zog, nahm Carlsen den Bauern auf c5 weg und hielt den Bauern dort fest. 8.Le3 war dann der erste neue Zug in diesem sehr selten gewählten Abspiel.
Die Eröffnung war sicher ein Erfolg für Carlsen, denn es war ihm gelungen, den eröffnungstheoretisch zumeist gut vorbereiteten Caruana auf unbekanntes Terrain zu locken. Mit einem Bauern weniger suchte der Italiener nach Kompensation am Königsflügel. Doch den schwarzen Angriff federte Carlsen geschickt ab, sammelte dabei weitere Bauern ein und um den 30. Zug herum zeichnete es sich langsam ab, dass der schwarze Angriff so gut wie abgeschlagen war und der weiße Materialvorteil sich wohl durchsetzen würde. Im 40. Zug setzte sich dann ausgerechnet der im 6.Zug mit dxc5 eroberte c-Mehrbauer in Richtung Grundlinie in Bewegung, wonach das Partieende nicht mehr lange auf sich warten ließ. Carlsen gewann die Partie und das Turnier und ließ keine Fragen offen.
Daniel King zeigt die Partie Carlsen gegen Caruana
Shakhryar Mamedyarov und Sergey Karjakin wandelten im Doppelfianchetto der Englischen Eröffnung auf den Pfaden der Partie Nakamura gegen Karjakin aus dem gleichen Turnier (Runde 5). Mit 18.g5 probierte Mamedyarov etwas Neues. Die folgenden taktischen Verwicklungen führten jedoch nur zu Figurentausch und schließlich endete die Partie einigermaßen rasch durch Dauerschach.
Den (inoffiziellen) Preis für die längste Partie holten sich heute Hikaru Nakamura und Teimour Radjabov, allerdings auf ungewöhnlich Weise. Einmal mehr wurde die Berliner Verteidigung der Spanischen Partie thematisiert. Radjabov war schon im 25. Zug der Meinung, das die Stellung völlig verrammelt, ausgeglichen und Remis wäre und zog nun bis zum 36. Zug nur noch den Turm von h8 nach h5 und zurück. Nakamura nahm diese Einladung zur Stellungswiederholung aber nicht an, und spielte noch weiter, worauf Radjabov nun auch noch die Felder g8, h6 und g6 für seinen Turm ausprobierte.
Tatsächlich zog der aserische Großmeister zur Demonstration der Nutzlosigkeit aller weißen Bemühungen zwischen dem 24. und 48. Zug nur mit diesem Turm hin und her, bevor er im 49. und 50. Zug mit Lc6-d7-e6 eine kleine Umgruppierung seines Läufers vornahm. Dann war wieder der Turm an der Reihe. Nakamura zeigte in seinen Zügen zwar etwas mehr Abwechslung, vielleicht auch nur, um einer Stellungswiederholung auszuweichen, änderte aber an der Position auch nichts.
Im 77. Zug wurde die Partie dann offenbar gemäß der 50-Züge-Regel remis gegeben. Nakamura und Radjabov scheinen nicht die besten Freunde zu sein.
Runde 10 – 30.04.14 | ||
Mamedyarov |
½-½
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Karjakin |
Nakamura |
½-½
|
Radjabov |
Carlsen |
1-0
|
Caruana |
Endstand:
Partien der A-Gruppe:
Live-Kommentare auf Schach.de
Alle Partien werden live im Fritzserver (Schach.de) in zwei Sprachen kommentiert. Partiebeginn ist 12 Uhr MESZ. Die Kommentierung beginnt ca. eine halbe Stunde später.
Die deutschen Kommentatoren:
GM Thomas Luther |
GM Klaus Bischoff |
GM Karsten Müller |
IM Oliver Reeh |
Kommentator-Plan
Date | Runde | English | Deutsch |
20.04.2014 | Runde 1 | Yasser Seirawan | Thomas Luther |
21.04.2014 | Runde 2 | Yasser Seirawan | Thomas Luther |
22.04.2014 | Runde 3 | Simon Williams | Klaus Bischoff |
23.04.2014 | Runde 4 | Daniel King | Klaus Bischoff |
24.04.2014 | Runde 5 | Daniel King | Klaus Bischoff |
25.04.2014 | Ruhetag | ||
26.04.2014 | Runde 6 | Simon Williams | Thomas Luther |
27.04.2014 | Runde 7 | Simon Williams | Oliver Reeh/Karsten Müller |
28.04.2014 | Runde 8 | Yasser Seirawan | Klaus Bischoff |
29.04.2014 | Runde 9 | Yasser Seirawan | Klaus Bischoff |
30.04.2014 | Runde 10 | Daniel King | Klaus Bischoff |
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Fotos: Akhmet Muhktar (Turnierseite)