ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Ein langer Schlusstag in London
Ein Sieg, vier Remis- das war in einigen Runden dieser London Chess Classic das Standardergebnis, so auch heute. Eigentlich hätte es in der Schlussrunde des letzten Turniers des Grand Chess fünf Punkteteilungen geben müssen. Nach wilder und unorthodox geführter Partie verpasste Alexander Grischuk gegen Magnus Carlsen ein ewiges Schach. Einen Zug später versuchte er dann doch noch mit dieser Idee zur Punkteteilung zu kommen, doch nun war es zu spät. Zuvor hatte der russische Spitzenspieler sogar noch ein sehr aussichtsreiches Qualitätsopfer mit starkem Angriff verpasst.
Wilde Partie bei Grischuk und Carlsen
So zog der Weltmeister also im letzten Augenblick mit den beiden bis dato Führenden, Maxime Vachier-Lagrave und Anish Giri gleich und erzwang einen Stichkampf.
Alle Partien
Stichkämpfe
Im Stichkampf, der nach einer Pause gleich im Anschluss an das eigentliche Turnier gespielt wurde, spielten zunächst Giri und Vachier-Lagrave mit je zwei Schnellschachpartien gegeneinander. Der Sieger träfe dann auf Carlsen. Für den Fall, dass Maxime Vachier-Lagrave beide Wettkämpfe gewinnen würde, müsste auch noch ein Stichkampf zwischen Vachier-Lagrave und Carlsen um den Gesamtsieg in der Grand Chess Tour gespielt werden. Dieser sollte dann aber am Montag ausgetragen werden.
Im Halbfinale des Stichkampfes gewann Giri mit Schwarz die erste Partie mit der Berliner Verteidigung. In der zweiten Partie bemühte der Niederländer sich gegen Vachier-Lagraves Grünfeld-Verteidigung um kontrollierte Offensive, doch im Endspiel geriet er in Nachteil und musste ums Remis kämpfen. Am Ende war der Druck zu stark und der Franzose glich aus. Es folgte eine Armageddon-Partie, die Schwarz Vachier-Lagrave mit Schwarz für sich entschied.
Foto: Ray Morris-Hill
Um 22.45 Uhr wurde schließlich das Finale zwischen Magnus Carlsen und Vachier-Lagrave gestartet.
In der ersten Partie kamen die Freunde des Turmendspiels auf ihre Kosten. Im Endspiel mit Turm und Bauer gegen Turm und Bauer, mit sehr wenig Zeit auf der Uhr, zeigte sich Magnus Carlsen einmal mehr als der bessere Endspieler und gewann mit den weißen Steinen dieses Spiel. In der zweiten Partie musste Vachier-Lagrave gewinnen, opferte eine Qualität, um einen Freibauern zu bekommen, konnte diesen jedoch nicht in Szene setzen. Schließlich bot Carlsen Remis durch Stellungswiederholung an, was Vachier-Lagrave nicht ablehnen konnte.
Magnus Carlsen ist damit Turniersieger der London Chess Classic und auch Gesamtsieger der Grand Chess Tour 2015.
Für Carlsen war es zwar kein Glanzturnier, aber am Ende doch ein Turnier mit versöhnlichem Abschluss. In der Live-Eloliste konnte der Norweger ein leichtes Plus verbuchen. Zu den Verlieren gehören Anand (- 10) und vor allem Topalov (- 22). Der Bulgare fiel auf Platz neun in der Eloliste zurück.
Magnus Carlsen
Anish Giri und Viswanthan Anand
Veselin Topalov und Hikaru Nakamura
Veselin Topalov: Vier Niederlagen, kein Sieg
Am Wochenende wurde ein stark besetztes Schnellschach Open ausgetragen (Erster Preis 2500 Pfund). Luke McShane gewann mit sagenhaften 9,5 aus 10.
Luke McShane
Rk. | SNo | Name | Rtg | Pts. | |
1 | 12 | GM | Mcshane Luke J | 2650 | 9,5 |
2 | 7 | GM | Melkumyan Hrant | 2675 | 8,5 |
3 | 4 | GM | Lenderman Alex | 2687 | 8,0 |
5 | GM | Hansen Eric | 2680 | 8,0 | |
10 | GM | Pert Nicholas | 2657 | 8,0 | |
13 | GM | Edouard Romain | 2629 | 8,0 | |
14 | GM | Hammer Jon Ludvig | 2607 | 8,0 | |
16 | GM | Grigoriants Sergey | 2600 | 8,0 | |
18 | GM | Jumabayev Rinat | 2587 | 8,0 | |
40 | IM | Eggleston David J | 2432 | 8,0 | |
45 | GM | Fodor Tamas Jr | 2410 | 8,0 | |
12 | 3 | GM | Howell David Wl | 2687 | 7,5 |
11 | GM | Gharamian Tigran | 2652 | 7,5 | |
23 | GM | Cherniaev Alexander | 2552 | 7,5 | |
32 | GM | Arkell Keith Cc | 2470 | 7,5 | |
50 | IM | Fernandez Daniel H | 2402 | 7,5 | |
62 | IM | Gullaksen Eirik T | 2350 | 7,5 |
... 106 Spieler
Quelle: Chess-results
Jonny Hector und Ketevan Arakhamia-Grant
Speelman, Sadler, Howell
Jon Speelman
Eric Hansen
Rustam Kasimdhzanov
Fotos: John Saunders