Carlsen Invitational: Der Chef schlägt zurück

von André Schulz
21.04.2020 – Alreza Firouzja (16) hat zuletzt sehr laut an die Tür des Thronsaals geklopft und Magnus Carlsen in einigen Internet-Duellen art zugesetzt. The King was not amused. Gestern wies der "Chef" den jungen Wilden erst einmal wieder in die Schranken und gewann die Runde beim Magnus Carlsen Invitational.

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Das Magnus Carlsen Invitational ist ein schönes Online-Einladungsturnier in einer Zeit, in der die weltweite Corona-Epidemie sämtliche Sportveranstaltungen unmöglich gemacht hat. Schach kann man aber im Internet noch gut spielen und das Turnier hat es sogar in die Live-Übertragungen von DAZN geschafft. Der Weltmeister hat sieben der weltbesten Spieler zu seinem Turnier eingeladen, den achten Platz belegt er selbst.

Das Turnier wird zunächst als Rundenturnier gespielt, jeder gegen jeden. Dann spielen die besten vier eine K.o.-Runde, bis der Sieger feststeht. Der erste Preis beträgt 70.000 Dollar. Der Gesamtpreisfond umfasst 250.000 Dollar. Dabeisein ist nicht alles, bringt aber auch schon etwas ein.

Eine Begegnung besteht jeweils aus vier Schnellschachpartien. Bei Gleichstand folgt eine Armageddonpartie (5' vs 4'), in den K.o.-Runden erst nach vorherigen Blitzrunden.

Carlsen hat sich in der Vergangenheit gelegentlich auch im Face-to-Face-Schach für Formate mit Schnellschachpartien ausgesprochen. Sein Turnier hier ist ein guter Prüfstein, ob dies funktioniert. Hinzu kommt, dass das Internet sowieso eher für Partien mit kurzen Bedenkzeiten geeignet ist, bei denen die Spieler die ganze Zeit vor dem Brett (Bildschirm) sitzen können und nicht lange auf einen Zug des Gegners warten müssen. 

Die vier Begegnungen einer Runde werden an zwei Spieltagen ausgetragen. Am dritten Spieltag, dem ersten Tag der zweiten Runde traf Magnus Carlsen auf Alireza Firouzja. Hikaru Nakamura spielte gegen Anish Giri.

Nachdem Carlsen mit dem jungen Mann zuletzt bei einigen Internet-Duellen doch so seine Schwierigkeiten hatte, konnte er sich gestern mit zwei Siegen und einem Remis recht souverän durchsetzten und das Match für sich entscheiden. 

Carlsen ging mit einem Sieg in der 1. Partie gleich in Führung:

 

30... Tfg8? 31.Lxf5 Tg2 Der Gegenangriff funktioniert nicht, wegen: 32.Lh3. Nach 32... Txe2 33.Dxe2 Lxh3 34.Tg1 gab Schwarz auf.

Auch in der zweiten Partie stand der Weltmeister sehr gut. Dann glitt ihm die Partie aus den Händen:

 

39... Td2? 40.Tb8+ Kh7 41.Dg4 Droht Matt auf g6. 41...Df1+ 42.Tg2 Dxg2+ 43.Kxg2 1-0

Carlsen gewann dann aber die 3. Partie und sicherte sich mit einem remis in Partie vier einen 3:0- Sieg (Ein Sieg nach Tiebreak wird mit 2:1 gewertet).

Im Match Nakamura-Giri entschied die erste Partie zugunsten von Nakamura.

 

Weiß zog 37.Sexe5 Schwarz kann nicht auf e5 nehmen, weil dann der d-Bauer durchläuft. Die übrigen drei Partien endeten remis.

Partien

 

Tabelle

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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