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Am Montag genossen die Spieler des Tata Steel Turniers in Wijk aan Zee ihren zweiten Ruhetag. Diesen konnten die Spieler zur Vorbereitung auf den nächsten Gegner, zum Ausspannen oder zu Spaziergängen im Dorf oder der ausgedehnten Dünenlandschaft in der Umgebung nutzten. Die Bevölkerung stellt sich alljährlich auf das Turnier zum Jahresanfang ein und die Geschäfte im Ort präsentieren das Thema auf vielerlei Weise. Für zwei Wochen ist das kleine Wijk aan Zee vom Schach vollständig gefangen.
Wijk an Zee im Gewölk
Ein Schachmobile
Figuren in Flammen, hiermit möglich
Mit dem Chess-Express kostenlos in die Dünen
Im Land der Trolle und Elfen...
Reiter am Strand
Der Bewohner des Hauses ist nicht mehr da
Ein Vogelparadies
Der Anmarschhinweis für Fußgänger
Da kommen sie in Scharen
Folgen Sie der Route 8
Nach links
Wahrlich volles Haus
Sturm im Wasserglas
Schachliebe auf jeder Ebene
Halb zog es ihn, halb sank er hin...
Acht von dreizehn Runden sind gespielt. Magnus Carlsen hatte nach einem Fehlstart mit zwei Remis und einer Niederlage einen "kleinen" Zwischenspurt eingelegt, fünfmal in Folge gewonnen, und befand sich nach der Runde als alleiniger Tabellenführer an der Spitze des Feldes.
Magnus Carlsen, der Schachweltmeister
Heute stand die neunte Runde auf dem Programm. Carlsens Gegner war Teimour Radjabov. Der aserische Spitzenspieler hat sich letzter Zeit allmählich vom Angriffspieler zum Positionsspieler gewandelt. Früher zog er gerne mit der Sveshnikov-Variante oder dem Jänisch-Gambit ins Feld, nun gehört er zu den Anhängern der Berliner Verteidigung. Beim Gashimov-Memorial gelang Radjabov sogar ein Sieg gegen Carlsen, mit Schwarz und seiner geliebten Königsindischen Verteidigung. Meist gibt es bei dieser Farbverteilung, Carlsen mit Weiß, Radjabov mit Schwarz, aber nur zwei mögliche Ergebnisse, 1-0 oder Remis.
Heute kam nach Carlsens 1.e4 die Berliner Verteidigung aufs Brett. Der Norweger spielte anfangs ähnlich wie in seiner Gewinnpartie gegen Anand beim letzten WM-Kampf, also mit 4.d3 und späterem Lxc6, wählte dann aber den spanischen Standardplan mit der Überführung des Damenspringers nach g3. Radjabov hielt einige Zeit die Balance, doch nach und nach erlangte Carlsen am Königsflügel ein Übergewicht und entschied die Partie schließlich auf eindrucksvolle Weise im direkten Königsangriff. Es war Carlsens sechster Sieg in Folge bei diesem Turnier - eine beeindruckende Serie.
Daniel King zeigt die Partie Carlsen gegen Radjabov
Für Anish Giri verlief das Tata Steel Turniers bisher nicht so erfolgreich.
Erst kam er aus einer Remisserie nicht heraus, dann folgte dem ersten Sieg gegen Jobava bald eine Niederlage gegen Vachier-Lagrave. 50% ist einer erträgliches Ergebnis in diesem Feld, aber eigentlich nicht das, was Giri vorschwebt. Mit den weißen Steinen beantwortete er Ding Lirens Königsinder heute mit der ehrwürdigen Petrosianvariante, also 7.d5 und nicht 7.0-0, wie er bei seinem - etwas glücklichen - Sieg gegen Jobava gespielt hatte.
Bis zum 18.Zug (!) war die Partie identisch mit Jussupov-Scheeren, Eindhoven 1986, dann wich Giri mit seiner Neuerung 19.Sd1 davon ab. Ding ging nun am Königsflügel und im Zentrum forsch zu Werke. In einer sehr taktisch geführten Partie versuchte der Chinese unter Opfern am Königsflügel durchzubrechen, doch Giri behielt die Kontrolle und nach dem Damentausch verblieb der Niederländer im Endspiel mit Springer, Läufer und Mehrbauern gegen Turm. In der Verwertung des materiellen Vorteils tat sich Giri etwas schwer. Am Ende setzte er sich aber doch durch.
Levon Aronian kann bisher auch nicht auf ein erfolgreiches Turnier blicken. Dem Armenier gelang bisher kein einziger Sieg, zweimal - gegen Carlsen und gegen So - musste er Niederlagen quittieren. Heute hatte er allerdings Weiß gegen Baadur Jobava, dessen riskantes Spiel in diesem Turnier nur ganz selten belohnt wurde und der deswegen Tabellenletzter ist.
Thema der Partie war eine Variante der Königsindischen Verteidigung, bei der Schwarz c5 spielt und Weiß später auf d5 mit dem e-Bauern zurückschlägt. Da Aronian aber statt Sf3 zunächst h3 gespielt hatte und den Springer später nach e2 entwickelte, erhielt die Partie dadurch eine gewisse Eigenständigkeit. Jobava sorgte dann für zusätzliche Originalität, in dem er den a-Bauern nach weißem a4 nach a5 beorderte, was im Ben-Oni eher selten geschieht, und den d-Bauern erstmal auf d7 beließ. Gute Noten in der B-Wertung für den Georgier!
Auch objektiv stand Schwarz nicht so schlecht, doch dann unterschätzte Jobava einen weißen Königsangriff, unterstützt von einem Turm auf g3. Der Turm erlaubte erst einem Springer und dann der weißen Dame, über h5 entscheidend am Königsflügel einzugreifen. 1-0 schon im 24. Zug.
Fabiano Caruana hatte sich heute mit der Weltmeisterin und deren Najdorf-Variante auseinanderzusetzen.
Der Italiener wählte die Modevariante mit 6.h3 und Hou reagierte mit 6.e5 und nach 7.Sde2 mit 7... h5, was die weiße Ausbreitung am Königsflügel mit Hilfe von g2-g4 verhindert. Damit folgte sie dem Vorbild führender Najdorf-Spezialisten wie Vachier-Lagrave, Wojtaszek oder Gelfand. Schwarz war mit diesem Aufbau bisher statistisch recht erfolgreich und hat sogar etwas über 50% geholt. Caruana hatte darauf die "kleine Lösung" mit 8.g3 und Fianchetto des Läufers nach g2 vorbereitet.
Hou loves ... ja, wen oder was denn...?
Im Verlauf der Partie räumte Caruana den schwarzen Damenflügel ab, während die Weltmeisterin sich Gegenspiel am Königsflügel erarbeitete, mit dem sie ein weißes Freibauernpaar am Damenflügel neutralisierte. Schließlich erzwang die Weltmeisterin Remis durch Dauerschach.
Alina L'Ami nimmt Wesley So ins Visier
Wesley So und Maxime Vachier-Lagrave beschäftigten sich mit der alten Version der Abtauschvariante der Grünfeld-Verteidigung, in der Weiß seinen Springer nach e2 statt f3 entwickelt. So hatte sich nach 10...b6 anhand einer Partie vorbereitet, die der Franzose im letzten Jahr erfolgreich gegen Bacrot gespielt hatte und war hier erst im 20. Zug mit 20. Dc1 abgewichen. Schwarz opfert in dieser Variante einen Bauern und erhält dafür durch aktives Figurenspiel ausreichende Kompensation. Bacrot hatte seinerzeit allerdings ein mögliches Grundreihenmatt nicht beachtet. Das passierte So nicht, aber er konnte nicht verhindern, dass Vachier-Lagrave seinen Bauern zurück eroberte. Das Turmendspiel am Ende war remis.
Gegen Ivan Saric wählte Loek van Wely die Pirc-Verteidigung, eine Eröffnung die im Oevre des Niederländers zuletzt vor 20 Jahren vorkam. Saric entwickelte seine Läufer nach e3 und d3. Van Welys 11...Sxe5 war ein neuer Zug in einer bis dato selten gespielten Stellung.
Schon im 16.Zug kam es zum Damentausch und kurz vor der Zeitkontrolle erkämpfte Saric sich ein deutliches Übergewicht, verpasste aber bessere Möglichkeiten und landete schließlich in einem Doppelturmendspiel, mit je einem blockierten Bauern. Die beiden Spieler fanden dann aber Gefallen an diesem Endspiel und so dauerte die Partie noch bis zum 89. Zug, bevor dann doch noch der Punkt geteilt wurde.
Frank Lamprecht, zusammen mit Karsten Müller Autor des Buches "Grundlagen der Schachendspiele", wies darauf hin, dass Van Wely dabei aber den Gewinn ausließ:
"Statt 90...Tg3+?? gewinnt 90...Kh3, weil sich der König wenig später beim B-Bauern nicht auf die kurze Seite begeben kann, also kein Karstedt-Manöver existiert! Verschiebt man die Stellung eine Linie nach links ist das Turmendspiel remis! (Übrigens auch die Ausgangsstellung: nach 85....Tc5 würde eine kleine Serie von einzigen Zügen entsprechend dem Partieverlauf das Remis retten.). Nach dem bitteren Remis gegen Wojtaszek hätte heute ein glücklicher Sieg Van Wely sicher nicht geschadet... "
In Wojtaszek gegen Ivanchuk entwickelte Weiß in der Bogoindischen Verteidigung den Springer von d2 zurück nach b1, damit dieser dann über c3 zurück ins Spiel finden sollte.
In gleicher Stellung hatte Nakamura vor vier Jahren auf diese Weise gegen Ivanchuk gespielt. Da der Springer auf d2 keine Perspektive hat, ist dies ein logisches Manöver. Ivanchuk reagierte mit 9...Sb6 anders als damals und da Weiß nicht besonders energisch fortsetzte, glich Schwarz die Partie bald aus. Im 35. Zug waren beides Seiten bei recht vollem Brett mit einem halben Punkt zufrieden.
In der Tabelle liegt Carlsen nun einen Punkt vor So und Vachier-Lagrave.
Runde 9 - Dienstag, den 20. | |
Saric, I. - Van Wely, L. | ½-½ |
Giri, A. - Ding, L. | 1-0 |
So, W. - Vachier-Lagrave, M. | ½-½ |
Wojtaszek, R. - Ivanchuk, V. | ½-½ |
Carlsen, M. - Radjabov, T. | 1-0 |
Aronian, L. - Jobava, B. | 1-0 |
Caruana, F. - Hou, Y. | ½-½ |
In der B-Gruppe spielen weiter David Navara und Wei Yi im Fernduell um den Turniersieg. Der Tscheche löste seine Aufgabe gegen Saleh Salem. Für Wei Yi erwies sich Robin van Kampen jedoch nicht als Laufkundschaft - mehr als Remis war nicht zu holen.
Runde 9 - Dienstag, den 20. | |
Van Kampen, R. - Wei, Y. | ½-½ |
Michiels, B. - Timman, J. | ½-½ |
Saleh, S. - Navara, D. | 0-1 |
Potkin, V. - Dale, A. | ½-½ |
Gunina, V. - Shankland, S. | ½-½ |
Sevian, S. - Haast, A. | 1-0 |
Klein, D. - l' Ami, E. | ½-½ |
Was gibt's denn so in der B-Gruppe?
Jan Timman
David Navara
Anne Haast hät recht gut mit
Samuel Sevian, jüngster US-Großmeister aller zeiten
Der belgische Schachfotograf Fabrice Wantiez fährt mit Freunden jedes Jahr nach Wijk aan Zee
Prager Connection: Bessel Kok und David Navara
Genna Sosonka kiebitzte am Brett von Carlsen und Jobava
Valentina for Russia
Anne Haast hatte am Sonntag gegen Valentina Gunina die niederländische Nationalmannschaft im Rücken
"Guck mal da! Wir werden fotografiert!"
Es gibt noch andere Dinge außer Schach
Carlsen gibt Interviews...
... und spricht mit seinen Fans
Im Open...
... bunte Vielfalt...
... Altpunks...
... und bekannte Gesichter, Manuel Bosboom...
... oder Sopiko Gurmishvili...
..., die gegen...
... Peter Hopman spielt.
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Das ganze Turnier wird durch Live-Kommentare auf dem Fritz-Server begleitet - in Deutsch und in Englisch.
Tag | Datum | Runde | Deutsch | Englisch |
Samstag | 10. Januar | Runde 1 | IM Oliver Reeh/ IM Merijn van Delft |
GM Alejandro Ramirez |
Sonntag | 11. Januar | Runde 2 | IM Oliver Reeh/ IM Merijn van Delft |
GM Alejandro Ramirez |
Montag | 12. Januar | Runde 3 | GM Thomas Luther | GM Alejandro Ramirez |
Dienstag | 13. Januar | Runde 4 | GM Yannick Pelletier | GM Daniel King |
Mittwoch | 14. Januar | Ruhetag | ||
Donnerstag | 15. Januar | Runde 5 | GM Yannick Pelletier | GM Daniel King |
Freitag | 16. Januar | Runde 6 | GM Yannick Pelletier | GM Simon Williams |
Samstag | 17. Januar | Runde 7 | GM Klaus Bischoff | GM Nicholas Pert |
Sonntag | 18. Januar | Runde 8 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Montag | 19. Januar | Ruhetag | ||
Dienstag | 20. Januar | Runde 9 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
Mittwoch | 21. Januar | Runde 10 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Donnerstag | 22. Januar | Ruhetag | ||
Freitag | 23. Januar | Runde 11 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
Samstag | 24. Januar | Runde 12 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Sonntag | 25. Januar | Runde 13 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
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Fotos: Joachim Schulze, Alina l'Ami (Turnierseite)
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