Carlsens letzte klassische Partie als Weltmeister in der Eliteserien

von André Schulz
07.03.2023 – Am vergangenen Wochenende spielte Magnus Carlsen für seinen Klub Offerspill in den letzten Runden der norwegischen Eliteserien und trug mit 2,5 Punkten in drei Runden zum Titelgewinn bei. Es waren wohl die letzten klassischen Partien, die der Norweger als klassischer Weltmeister gespielt hat. | Fotos: Rolf Haug

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Wie bekannt, wird Magnus Carlsen seinen Weltmeistertitel im klassischen Schach, den er seit 2013 hält, nicht mehr verteidigen. Der nächste Weltmeister heißt entweder Ian Nepomniachtchi oder Ding Liren. Das heißt aber nicht etwa, dass Carlsen im Schach kürzer treten oder sich gar zurückziehen will. Im Gegenteil. Nach seiner Turnierteilnahme in Wijk aan Zee gewann er ein großes Online-Turnier und am vergangenen Wochenende war Carlsen in der höchsten Spielklasse der norwegischen Mannschaftsmeisterschaft aktiv, für den von ihm selbst gegründeten Klub "Offerspill".

Da von weiteren Turnierteilnahmen von Carlsen in diesem Monat nichts bekannt ist, kann man davon ausgehen, dass dies die letzten Partien von Carlsen als Weltmeister im klassischen Schach waren - es sei denn der Norweger entschließt sich, später noch einmal erneut in den Kampf um die klassische Weltmeisterschaft einzugreifen.

Praggnanandhaa

Das Team von Offerspill hatte bis dahin auch ohne Carlsen alle seine Wettkämpfe in der norwegischen ersten Liga, der Eliteklassen, gewonnen und führte die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung vor Valerenga an. Als zweiten weiteren Topstar neben Carlsen hatte man für den Endspurt auch noch Praggnanandhaa in die Mannschaft integriert, die also am letzten Spielwochenende in der Aufstellung Carlsen, Jorden van Foreest, Praggnanandhaa, Aryan Tari, Frode Olav Olsen Urkedal and Johan-Sebastian Christiansen oder Johannes Haug auflief. 

In Runde sechs traf Offerspill auf Stavanger und kam zu einem deutlichen 5:1-Sieg. Praggnanandhaa, der vom WR Chess Masters in Düsseldorf angereist war, gab eines der beiden Remis ab, gegen FM André Gjestemoen-Vonhirsch. Das zweite Remis spielte Urkedal.

Carlsen trug mit einem sehr überzeugenden und auch lehrreichen Angriffssieg gegen FM Levi André Tallaksen zum Gesamtergebnis bei. 

 

 

 

Levi André Tallaksen ist der Bruder von Geir Sune Tallaksen, dem es in der letzten Saison gelungen war, Carlsen ein Remis abzunehmen.

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In Runde 8 hatte Carlsen erneut Weiß und spielte gegen Jon Ludvig Hammer von OSS. Die frühere Nummer zwei im norwegischen Schach hielt die Partie lange ausgeglichen, wurde aber von Carlsen schließlich im Endspiel überspielt. Offerspill gewann das Match mit 4.5:1,5. Johannes Haug verlor gegen den schwedischen IM IM Ludvig Carlsson und Praggnanandhaa musste sich gegen den Youngster Elham Abdulrauf (NOR, 2527) erneut mit einem Remis zufrieden geben, nachdem der Inder sich 79 Züge um einen Sieg bemüht hatte.

In der Schlussrunde kam es zum Spitzenspiel gegen den Verfolger Valerenga. Hier spielte Carlsen gegen David Howell. Der englische Großmeister und Kommentator hielt die Partie ausgeglichen und überstand auch seine Zeitnot zum Ende der Partie, als er in 18 Minuten noch 20 Züge machen musste, ohne Schaden. 

 

 

Offerspill gewann das Match mit 4:2. Praggnanandhaa, gegen Evgeny Romanov, und Urkedal holten die entscheidenden Siege.

Offerspill sicherte sich damit die Norwegische Mannschaftsmeisterschaft. Frode Urkedal (8/9) und Aryan Tari (7½/9) waren im Verlauf der Saison die besten Punktejäger.

 

Endstand

Pl. Name FIDE-Elo Punkte IP
Offerspill
2651
18.0
44.0
Vålerenga
2509
15.0
39.0
OSS
2450
14.0
39.0
SK 1911
2315
8.0
25.0
Asker
2120
8.0
21.5
Bergens
2286
7.0
22.5
Stavanger
2234
7.0
24.5
Tromsø
2259
6.0
17.5
Nordstrand
2311
5.0
20.0
10 
Hell
2147
2.0
17.0 

Tabelle bei Turneringsservice...

Alle Partien der Runden 7-9

 

Offerspill...

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.