Caro-Kann vor Caro und Kann
Ein Streifzug durch die Frühzeit der Caro-Kann-Verteidigung
Die Caro-Kann-Verteidigung 1. ... c7-c6 gilt heute als eine der sichersten und besten Antworten auf 1.e2-e4. Der bescheiden anmutende Zug bereitet die Zentrumsbesetzung durch d7-d5 vor. Eigentlich ein sehr einleuchtender und logischer Plan, der jedoch lange brauchte, ehe er Anerkennung und Eingang in die zeitgenössischen Schachlehrbücher fand. In diesem Beitrag möchte ich mich ein wenig mit den Anfängen dieser originellen und modernen Verteidigung beschäftigen.
Auf den DVDs legt Baldauf ein vollständiges Schwarzrepertoire gegen den Zug 1.e4 vor. Baldauf legz besonderen Wert darauf, die Varianten nicht nur auf Vereinfachung und Remis auszulegen, sondern eine Gewinnwaffe an die Hand zu geben.
Die Caro-Kann-Verteidigung ist benannt nach Horatio Caro (1862 - 1920) und Marcus Kann (1820 - 1886). In Hamburg 1885 bezwang der aus Österreich-Ungarn stammende Marcus Kann mit dieser Eröffnung Jacques Mieses in nur 17 Zügen. In den darauffolgenden Jahren (1886-1888) veröffentlichte der damals in Berlin lebende Engländer Horatio Caro in der Schachzeitschrift „Brüderschaft“ drei Beiträge über 1. … c7-c6 und legte damit die Grundlage für die theoretische Erforschung der Caro-Kann-Verteidigung.

Horatio Caro, Co-Namensgeber der Caro-Kann-Verteidigung
Wenn man jedoch nach den frühesten mit dieser Eröffnung gespielten Partien sucht, so stößt man auf andere Namen. Wer spielte als Erster Caro-Kann und welche Beweggründe führten zum Entstehen dieser Eröffnung?
Die Theorie weiß von nichts
Als im Jahre 1843 die erste Auflage des berühmten „Handbuch des Schachspiels“ von Paul Rudolph von Bilguer und Tassilo von Heydebrand und der Lasa erschien, beachteten die Theoretiker die Eröffnung 1.e2-e4 c7-c6 noch nicht. Auch das „Chess Player's Handbook“ von Howard Staunton aus dem Jahre 1847 behandelt sie nicht, ebenso wenig das ein Vierteljahrhundert spätererschienene „Große Schach-Handbuch“ von Johannes Hermann Zukertort und Jean Dufresne. Und warum auch hätten die Theoretiker den Zug 1. ... c7-c6 besprechen sollen, wurde er doch damals kaum jemals gespielt. Als Antwort auf 1.e2-e4 wurden in jener Zeit eigentlich nur die Züge 1. ... e7-e5, 1. ... c7-c5 und 1. ... e7-e6 als vollwertig erachtet. Andere Verteidigungen wie z. B. die Fianchetti 1. ... b7-b6 und 1. ... g7-g6 führten, so die damals gängige Meinung,zu „freierem Spiel“ für Weiß.
Französisch und Skandinavisch ebnen den Weg
Wie merkwürdig einem heutigen Schachspieler einige der in diesen alten Büchern ausgeführten Varianten auch erscheinen mögen, so waren doch bereits in jenen Anfängen der wissenschaftlichen Betrachtung der Eröffnungstheorie die Grundlagen für die Entdeckung der Caro-Kann-Verteidigung gelegt. Als wichtige Entwicklungsstufen auf dem Wege zu Caro-Kann können wir nämlich die skandinavische und die französische Verteidigung ansehen. Caro-Kann versucht gewissermaßen, die Vorzüge dieser beiden Verteidigungen zu nutzen, ohne die ihnen innewohnenden Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Was heißt das?
Man hatte erkannt, dass die skandinavische Verteidigung 1.e2-e4 d7-d5 (damals „Damenbauer gegen Königsbauer“ genannt) unvorteilhaft ist wegen 2.e4xd5 Dd8xd5 3.Sb1-c3 mit Angriff auf die schwarze Dame. Zieht sie sich nämlich vollständig nach d8 zurück, so hat Schwarz glatt ein Tempo verloren, geht sie dagegen nach a5, so fehlt ihr ein sicherer Rückzug auf der Diagonalen a5-d8, weil ein schwarzer Bauer das Feld c7 blockiert.
Caro-Kann gibt der schwarzen Dame einen Rückzug
Geschieht dagegen zunächst 1.e2-e4 c7-c6 und erst nach 2.d2-d4 d7-d5 3.e4xd5 Dd8xd5 4.Sb1-c3 Dd5-a5, so steht die Dame auf a5 offenkundig viel sicherer, da sie jederzeit nach c7 ausweichen kann und der Bauer c6 überdies die Felder d5 und b5 bewacht, so dass sie dort nicht durch Sc3-b5 oder -d5 angegriffen werden kann.
Caro-Kann vermeidet den „schlechten“ französischen Läufer
Ein weiterer Vorteil des Vorbereitungszuges 1. ... c7-c6 besteht darin, dass man nach 2.d2-d4 d7-d5 3.e4xd5 auch ganz einfach 3. ... c6xd5 spielen und so den Springerangriff auf die Dame ganz vermeiden kann. Bisher hatte man versucht, das Problem durch den Vorbereitungszug 1. ... e7-e6 zu lösen. Das funktionierte zunächst ganz ausgezeichnet, weil als beste Antwort lange Zeit 2.d2-d4 d7-d5 3.e4xd5 e6xd5 galt.
Doch als ab ca. 1861 Louis Paulsen und dann auch Wilhelm Steinitz mit Erfolg 3.Sb1-c3 anwandten, sah es plötzlich nicht mehr so rosig aus für Schwarz. Sein Damenläufer blieb dann nämlich für längere Zeit durch den Bauern e6 blockiert. So lag es nahe, sich nach Alternativen umzusehen, und dadurch kam es zu der Idee, 1.e2-e4 mit c7-c62.d2-d4 d7-d5 3.Sb1-c3 d5xe4 4.Sc3xe4 Lc8-f5 zu beantworten. Der in der französischen Partie eingeschlossene Läufer steht hier aktiv, ebenso wie nach 1.e2-e4 c7-c6 2.d2-d4 d7-d5 3.e4-e5 Lc8-f5.
Nach den obigen Ausführungen über die strategische Grundkonzeption der Caro-Kann-Verteidigung versteht es sich eigentlich von selbst, dass Partien wie z. B. einige von Edward Winter in seinem Beitrag „The Caro-Kann Defence“zitierte, die mit 1.e2-e4 c7-c6 2.d2-d4 e7-e5 3.d4xe5 Dd8-a5+ eröffnet wurden, nicht hierher gehören. Sie haben mit der Caro-Kann-Verteidigung nämlich nur den Zug 1. … c7-c6, nicht aber die Idee gemeinsam. Diese besteht darin, d7-d5 vorzubereiten, und nicht, wie dort geschehen, e7-e5. (a)
Die ersten Pioniere der Caro-Kann-Verteidigung
A) John Withers
In der MEGA Database von ChessBase fand ich in dem ganzen Zeitraum bis einschließlich 1881 nur einige wenige mit Caro-Kann eröffnete Partien. 1845 spielte John Withers in Bristol mit Schwarz Caro-Kann und gewann damit gegen Elijah Williams. Interessant ist die Tatsache, dass Weiß in dieser Partie die schwarze Absicht, d7-d5 zu spielen, durch 2.c2-c4 unterläuft und um den Preis der Vereinzelung seines Damenbauern in eine Art skandinavische Partie überlenkt. Ausgerechnet dieser schwache Bauer geht später verloren und legt den Grund für die Niederlage des Anziehenden:
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1.e4 c6 2.c4 d5 3.cxd5 cxd5 4.exd5 Qxd5 5.Nc3 Qd8 5...Qa5!? 5...Qd6!? 6.d4 e6 7.Bc4 Nc6 8.Nf3 Bd6 9.0-0 Nf6 10.Bg5 Be7 10...0-0 11.a3 11.Bxf6! Bxf6 12.d5 11...a6 12.Qd3 b5 13.Bb3 Bb7 14.Rad1 Na5 15.Ba2 0-0 16.Bxf6 16.Ne5!? 16...Bxf6 17.Bb1 g6 18.Ne4 Nc4 19.Qe2 Bxe4 20.Bxe4 Rc8 21.Ne5? Qc7 21...Bxe5! 22.dxe5 Qc7 23.f4 Qc5+ 24.Qf2 24.Kh1? Ne3 24...Nxb2! 24...Ne3? 25.b4! 22.f4 Be7 23.Rc1 Qb6! 24.Rfd1? 24.Qf2 24...Rfd8? 24...Nxe5! 25.Rxc8 Rxc8 26.fxe5 Rd8 27.Qf2 Bc5!-+ 25.Nf3 Bf6 26.Kh1? 26.Qf2 Rc7 26...Bxd4 27.Nxd4 Rxd4 28.Rxd4 Qxd4 29.b3 29.Rc2 Rd8! 30.h3? 30.h4 Nd2 31.Bf3 Qxf4-+ 30...Ne3! 31.Rc3 Qd1+! 32.Qxd1 Rxd1+ 33.Kh2 Nf1+ 34.Kg1 Nd2+ 29...Nd6 30.Rxc8+ Nxc8 31.h3 31.g3 Nd6 32.Bc2 Qa1+ 31...Nd6 32.Bd3 32.Qd3 Qa1+ 33.Kh2 Qxa3 32...Qxf4 33.a4 bxa4 34.bxa4 Qxa4 35.Bxa6 Nf5 36.Qd3 Qa1+ 37.Kh2 Qe5+ 38.Kg1 Qd4+ 0–1
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Williams,E | - | Withers,J | - | 0–1 | 1845 | B10 | Freie Partie, Bristol Chess Club | |
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Dieser historische Schwarz-Sieg mit der neuen Eröffnung wurde gegen einen für damalige Verhältnisse sehr starken Gegner erzielt, denn immerhin bezwang Williams beim ersten großen internationalen Schachturnier in London 1851 im Wettkampf um den dritten Platz keinen Geringeren als Howard Staunton. Ob Withers die Caro-Kann-Verteidigung mehr als nur einmal anwandte, weiß ich nicht. In der MEGA Database fand ich von ihm insgesamt 21 Schwarz-Partien. In den meisten beantwortete er 1.e2-e4 mit e7-e5, zweimal spielte er
Französisch, einmal Sizilianisch. Allerdings finden sich darunter keine nach 1845 gespielten Partien.
B) Somacarana und John Cochrane
Der erste Schachspieler, von dem ich mehrere Schwarz-Partien mit Caro-Kann fand, hieß Somacarana. Von ihm ist wenig bekannt. Wahrscheinlich war er Inder und gehörte dem Schachclub von Calcutta an. An die 200 Partien, die er gegen den zu jener Zeit in Indien wohnhaften schottischen Schachmeister John Cochrane (1798-1878) spielte, sind uns erhalten geblieben. In vier dieser Partien verteidigte sich Somacarana gegen 1.e2-e4 mit 1. ... c7-c6! Es sieht so aus, dass er die Caro-Kann-Verteidigung gelegentlich anwandte, wenn auch
seine Lieblingsverteidigung gegen 1.e2-e4 Sizilianisch war. Er wandte sie als Schwarzer in 78 mit dem Königsbauern eröffneten Partien immerhin 52 mal an, gefolgt von 1. ... e7-e5 (11), und 1. ... g7-g6 (9). Nur in einer der uns überlieferten Partien spielte er Französisch und nur einmal das Damenfianchetto 1. ... b7-b6.
Die oben erwähnten Caro-Kann-Partien wurden zwischen 1856 und 1858 in Calcutta gespielt. Eine von ihnen ist interessant und lehrreich. Sehen wir uns diese näher an:
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1.e4 c6 2.f4 2.d4 d5 3.e5 Bf5 4.f4 e6 5.Nf3 a6 6.c3 c5 2.Nf3 d5 3.exd5 3.Nc3 3...cxd5 4.d4 Bf5 5.c4 Nf6 6.Nc3 e6 2...d5 3.e5 d4 3...c5 4.Nf3 a6 5.Be2 Nc6 6.0-0 Bg4 4.Nf3 c5 5.Bc4 a6 5...e6 6.a4 6.e6!? 6...e6 7.d3 g6 7...Ne7 8.Nbd2 Nd5 9.Ne4 Be7= 8.0-0 h5 9.Nbd2 Nh6 10.Ne4 Be7 11.c3 Nc6 12.Qe2 Nf5 13.Bd2 0-0 14.Kh1 Kg7 14...b6 15.Rad1 Rh8 16.g3? Na5! 17.Ba2 b5 18.axb5?! 18.cxd4! 18...axb5 19.cxd4 cxd4 19...Nc6! 20.Bb1 Ncxd4 21.Nxd4 Qxd4 20.Nfg5? 20.Kg1 20...Bb7 20...Nc4! 21.Bxc4 21.dxc4 Rxa2 21...bxc4 22.dxc4 Bxg5 23.fxg5 23.Nxg5? h4! 23...Bb7 24.Bc3? Qb6 25.Bd2 25.Be1 Ne3 25...h4 26.g4 Ng3+! 27.hxg3 hxg3+ 28.Kg1 28.Kg2 Rh2+ 28...d3+ 29.Qe3 Bxe4! 21.b4? 21.Rc1!? 21...Nc6? 21...Nc4! 22.Bxe6! Bxg5! 22...fxe6? 23.Nxe6+ 23.Nxg5 Nh6? 23...h4! 24.Bxf5 24.g4? Ng3+! 25.hxg3 hxg3+ 26.Kg1 Nxe5! 27.Qxe5+ f6 24...gxf5 25.Kg1 hxg3 26.Qg2 gxh2+ 27.Kf2! Kf8! 28.Rh1 Na5 29.Rxh2! Ke7! 29...Bxg2? 30.Rxh8+ Ke7 31.Rxd8 30.Nf3 Rxh2 31.Qxh2 Nb3= 24.Kg1! Qe7 24...Qe8 25.Bh3+- 25.Bd5 25.f5!? 25...Rhd8 26.Bg2 26.Qe4!? 26...Ra2 27.Qe1? 27.Rb1 27...Rb2? 27...Nxb4! 28.Bxb7 28.Bxb4? Rxg2+ 29.Kh1 Qxb4! 30.Qxb4 Rb2+ 28...Qxb7 29.f5 gxf5 29...Nxf5? 30.Qe4! 30.e6 f6! 30...Nxd3? 31.Qe2+- 31.Qe2! fxg5 32.Qxh5 Rxd2! 33.Qxg5+ Kh7 34.Rxd2 28.Rb1 Ra2 29.Be4 Ng4 30.h3 Ne3 31.Bxe3 dxe3 32.Qxe3 Nd4 33.Rf2 Nc2? 33...Ra3 34.Qc5! Qxc5 35.bxc5 Bxe4 36.Nxe4! Rxd3 37.c6! Rd8 38.c7 Rc8 39.Nd6! Rxc7 40.Ne8+ 1–0
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Cochrane,J | - | Somacarana | - | 1–0 | 1856 | B10 | Calcutta | |
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Den Englisch sprechenden Lesern sei zu diesem Thema ein interessanter
Artikel von GM Bryan Smith aus dem Jahre 2017 empfohlen, der darin eine
andere Partie zwischen Cochrane und Somacarana analysiert. (b)

John Cochrane
Auch John Cochrane selbst wandte die Caro-Kann-Verteidigung mit Schwarz
mindestens einmal an. Die folgende Partie gegen Mohishunder Bonnerjee
wurde 1856 in Calcutta gespielt:
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1.e4 c6 2.Nf3 d5 3.exd5 cxd5 4.Be2 a6 5.0-0 d4 6.d3 Nc6 7.c3 e5 8.cxd4 exd4 9.Bf4 Bd6 10.Bxd6 Qxd6 11.Nbd2 Nf6 12.Nc4 Qd8 13.Nce5 Nxe5 14.Nxe5 0-0 15.Bf3 Rb8 16.Rc1 Be6 17.a3 Bd5 18.Bxd5 Qxd5 19.Re1 Rbc8 20.Nf3 b5 21.Qd2 Qd6 22.h3 h6 23.Qa5 Nh5 24.Qd2 Nf4 25.Rxc8 Rxc8 26.Re4 Ne6 27.g3 Qd5 28.Qe2 Kh7 29.Kh2 Rc1 30.Kg2 Rc8 ½–½
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Bonnerjee,M | - | Cochrane,J | - | ½–½ | 1856 | B10 | Calcutta | |
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C) Max Weiss
Der österreichische Schachmeister Max Weiss (1857 - 1927) spielte beim DSB-Kongreß 1883 in Nürnberg viermal Caro-Kann und erzielte damit sensationelle 3 1/2 von 4 möglichen Punkten! Max Weiss war ein ziemlich starker Schachspieler, davon zeugen sein Turniersieg in Wien 1890 und sein geteilter erster Platz (mit Tschigorin) in New York 1889. Er gilt als Mitbegründer der Wiener Schachschule und war von Beruf Bankier. Sehen wir uns eine seinerGewinnpartien mit der Caro-Kann-Verteidigung an:
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1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Bf5 4.Bd3 4.Nf3 4.Nc3 4...Bxd3 5.Qxd3 e6 6.Nf3 Qb6 7.Nc3 7.0-0 7...c5 7...Qa6!= 8.0-0 cxd4 9.Nxd4 Nc6 10.Nxc6 bxc6 11.Kh1 c5 12.f4 g6 13.b3 Nh6 14.a4 14.Qf3 14...a6 15.Ba3 15.a5!? 15...Rc8 16.Rad1 c4 17.Qh3 Nf5 18.Bxf8 18.b4!? h5! 18.b4!? Bxb4 19.Bxb4 Qxb4 20.g4 Ng7 21.f5 18...Kxf8 19.bxc4 19.b4!? h5 20.Rb1 20.g4? Ne3 19...Rxc4 20.g4 Ne3 21.Rb1 Qa7 22.Qh6+? 22.Rf3 Rxc3 23.f5! h5 23...Nxg4!? 24.Qxg4 Rxf3 25.Qxf3 exf5 25...gxf5? 26.Qa3+ Ke8 27.Qd6+- 26.Qxd5 Kg7 27.Rb7∞ 24.Qh4! exf5 25.Qf6 Kg8 26.e6! Rc8 27.Rxe3! hxg4 27...Qxe3? 28.Qxf7# 28.exf7+ Qxf7 29.Qd6 Rh7! 30.Rbe1 22...Ke8 23.Qg7 Rf8 24.Rf3 24.Ne2 Nxf1 25.Rxf1 Rxc2-+ 24...Rxc3 25.f5 Nxf5 26.Rxc3 26.Rxf5 gxf5 27.gxf5 Qc7 28.Rf1 Qc4-+ 26...Nxg7 27.Rcb3 Kd7 27...Qc5! 28.Rb7+ Qxb7 29.Rxb7+ Kc6 30.Re7 d4 0–1
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Gunsberg,I | - | Weiss,M | - | 0–1 | 1883 | B12 | DSB Kongress-03 Meisterturnier | 17 |
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Max Weiss
Max Weiss analysierte mit Marcus Kann
Adolf Csánk verdanken wir die Mitteilung, dass Weiss vor dem Turnier in Nürnberg zusammen mit Marcus Kann, Jacques Schwarz und ihm selbst die Caro-Kann-Verteidigung analysierte. Damit wären wir endlich bei einem der Namensgeber der Caro-Kann-Verteidigung angelangt. In einem Beitrag vonAdolf Csánk über die Caro-Kann-Verteidigung, der 1887 in der Wiener Schachzeitung erschien, heißt es u. a.: „Der Zug 1. … c7-c6 als Entgegnung auf 1.e2-e4 ist in den Kreisen der Wiener Schachfreunde seit Jahren bekannt. Die Priorität seiner ersten praktischen Anwendung gebührt unstreitig dem im vorigen Jahre verstorbenen Mitglied der Wiener Schachgesellschaft, Marcus Kann. Derselbe pflegte in der Regel seine Spiele auf solche Art zu verteidigen und der Umstand, dass er oftmals Erfolge errang im Kampfe mit den Wiener Meistern, rückte den neuen Verteidigungsmodus in den Vordergrund. Allein eine Anerkennung von autoritativer Seite blieb lange aus.“ (c)
Wer spielte als Erster Caro-Kann?
Von Marcus Kann fand ich in der MEGA Database von ChessBase nur zwei mit seiner Eröffnung gespielte Partien. Sie stammen aus den Jahren 1884 und 1885. Adolf Csánks Behauptung, dass Marcus Kann die Verteidigung als Erster anwandte, könnte dennoch zutreffen , denn 1845, als die Partie Williams – Withers gespielt wurde, war Marcus Kann bereits 25 Jahre alt. Es könnte aber auch sein, dass Csánk die Caro-Kann-Partien von John Withers, Somacarana und John Cochrane nicht kannte. Wenn wir seinen oben zitierten Text aufmerksam lesen, fällt auf, dass Csánk nicht von Jahrzehnten, sondern nur von „Jahren“ spricht, wenn es darum geht, wie lange 1. … c7-c6 den Wiener Schachfreunden zu jenem Zeitpunkt, also 1887, bereits bekannt war.
Spielte also Marcus Kann wirklich als Erster Caro-Kann? Oder waren es doch John Withers, Somacarana und John Cochrane? Weiß ein ChessBase-Leser mehr? ChessBase hat weltweit viele schachhistorisch interessierte Leser. Vielleicht ist unter ihnen einer, der entsprechendes Material besitzt, etwa eine alte Schachzeitung mit Caro-Kann-Partien, die vor 1845 bzw. 1856 gespielt wurden.
Gerne können Sie uns diese mit entsprechenden Quellenangaben mitteilen.
Quellen und Anmerkungen:
(a) https://www.chesshistory.com/winter/extra/carokann.html
(b) https://www.chess.com/article/view/the-caro-kann-a-history
(c) „Die Vertheidigung 1. ... c7-c6 als Entgegnung auf 1.e2-e4“ von A. Csánk,
erschienen in der „Wiener Schachzeitung“ vom 1. September 1887, S. 49-52.