ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
In Singapur bekommt die Schachwelt ihren neuen Weltmeister oder ihren Titelverteidiger. Die FIDE gab kürzlich bekannt, dass der Wettkampf zwischen dem Chinesen Ding Liren und dem Inder Gukesh Dommaraju vom 20. November bis 15. Dezember in dem asiatischen Stadtstaat stattfinden wird. Auch wenn die Formkurven der beiden nicht unterschiedlicher verlaufen könnten, hoffen die Schachfans auf zwei fitte Spieler, die erstklassiges Schach aufs Brett bringen. Das ChessBase Magazin 220 liefert schon mal die perfekte Vorlage, um sich auf das Duell vorzubereiten: 24 kommentierte Gukesh-Partien zeigen, was der auf und abseits des Brettes bereits sehr reif wirkende, gerade mal 18-Jährige schon alles drauf hat.
Genau genommen zeigt die erste sogar, was der damals 16-Jährige schon bei der Olympiade in Chennai vor zwei Jahren drauf hatte. Sein Landsmann Tanmay Srinath analysiert die wunderschöne Angriffspartie gegen Gabriel Sargissian. Dieser Sieg trug dazu bei, dass Gukesh die Goldmedaille am ersten Brett gewann – er hatte unter anderem die ersten acht Partien gewonnen!
Weitere Analysen von Dorian Rogozenco, Michal Krasenkow, Petra Papp, Martin Breutigam, Krisztian Szabo, Robert Ris und weiteren Meistern zu den Partien Gukeshs gegen Jorden van Foreest, Andrej Esipenko, Vincent Keymer, Nodirbek Abdusattorov und andere Klassespieler machen diese frühe Kurzbiografie zu einem wahren Genuss. Sie lassen erahnen, dass der Inder noch lange nicht am Ende seines Weges angekommen ist.
Hier noch ein Beispiel für die taktische Brillanz des WM-Herausforderers gegen den besten Deutschen, Vincent Keymer:
In Kapitel 5 „Training von Experten“ gibt es dann übrigens noch ein weiterführendes Video von Mihail Marin zu Gukeshs Stellungsspiel. Denn davon ist selbst dieser erfahrene Trainer tief beeindruckt. Besonders gefallen ihm Gukeshs logische Pläne, die meist gut nachvollziehbar sind. Marin belegt dies anhand einiger Beispiele.
Ein weiteres Highlight stellt im selben Kapitel die neue Rubrik „Festungen“ von ehemaligen Bundestrainer Dorian Rogozenco dar. Er beginnt gleich mit diesem verblüffenden Beispiel:
Der Ex-Weltmeister und Meister des positionellen Opfers, Tigran Petrosian, plante hier den Durchbruch mittels Bauernopfer auf b6. Unglaublicherweise jedoch, kann Schwarz dies verhindern: Da der weiße Durchbruch auf der anderen Flanke über h4 nach …gxh4 und Rückopfer des Bauern per …h3 gefolgt von gxh3 und der Blockade …h4 scheitert, muss Schwarz zuvor den anderen Flügel schließen: …Dxb6!! sichert das Remis nach Sxb6 folgt …cxb6 und Weiß kommt trotz riesigen Materialvorteils nirgends durch.
Sehr lehrreich und eine tolle Idee, aus solchen Festungen eine Serie zu machen.
Hier ein kostenloses Video zu der neuen Serie.
Im Eröffnungsbereich blickt Rustam Kasimdzhanov in einem 25-minütigen Video auf die Rossolimo-Variante und den von Fabiano Caruana mit Schwarz im Kandidatenturnier eingesetzten Zug 3…Sf6. Alireza Firouzja stellte dies mit 4.Sc3 auf die Probe – wohl die ambitionierteste Art, den schwarzen Aufbau auf die Probe zu stellen (z.B. 4…Sd4 5.e5 Sxb5 6.Sxb5 Se5). Kasimdzhanov hatte als Sekundant für Anand im WM-Kampf gegen Gelfand aus weißer Sicht schon an dieser Variante gearbeitet. Er sagt: „Es hat sich viel seit 2012 geändert.“ Seine Begeisterung hält sich schließlich aber in Grenzen. Wenn Weiß in Angesicht der frühen Verwicklungen den Überblick behalte, sei es zweifelhaft, ob Schwarz wirklich gut aus der Eröffnung herauskomme: „Dafür ist viel Arbeit nötig. Ich glaube nicht, dass diese Variante das nächste ‚große Ding‘ wird.“
Das Kandidatenturnier bot eine Reihe weiterer spannender neuer Eröffnungsideen. In den Wettbüros – so sie denn Schachwetten anbieten – hätte man vor den Kandidatenturnieren in Toronto sicher gute Quoten bekommen, wenn man darauf gesetzt hätte, dass folgende Eröffnung aufs Brett kommen würde:
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 f5
Für Mihail Marin ist daher Praggnanandhaa einer der „Helden“ des Turniers. In seinem Video analysiert er das Verzögerte Jänisch-Gambit, das der junge Inder in der dritten Runde mit Erfolg gegen seinen Landsmann Vidit Gujrathi einsetzte. Nach 5.d4 exd4 6.e5 goss Pragg mit 6…b5 7.Lb3 Sa5 Öl ins Feuer. Vidit entschied sich hier für das Schlagen mit dem Springer: 8.Sxd4 (um anschließend den Bauern auf f5 zu erobern). Marin empfiehlt in seiner halbstündigen Analyse hingegen 8.Dxd4 – eine Neuerung, die Schwarz vor ernste Probleme stellt. Alles in allem handelt es sich um eine sehr moderne und scharfe Variante, in der beide Seiten mit jedem Zug auf einem schmalen Grat wandeln.
Interessant ist auch der Beitrag von Krisztian Szabo mit dem Titel „Aktiv im Jobava London System“. Er widmet sich einem aggressiven Aufbau gegen Königs- und Grünfeldindische Strukturen, z.B. mit den Zügen 1.d4 Sf6 2.Lf4 g6 3.Sc3 d5 4.e3 Lg7 5.h4!?
In vielen weiteren Videos und Texten kommen auch die Freunde vieler anderer Eröffnungen und natürlich auch die Fans von Rainer Knaaks Eröffnungsfallen voll auf ihre Kosten.
Hier ein kostenloses Videobeispiel zu einem raffinierten Eröffnungstrick.
Wie schon zu sehen, spielen die Kandidatenturniere eine große Rolle im CBM 220. Abgesehen von der unfassbaren Spannung gab es auch außergewöhnliches, hochklassiges und ideenreiches Schach zu sehen. Gleich eine ganze Reihe von Experten nehmen sich verschiedene Partien vor und Ex-Bundestrainer Dorian Rogozenco betrachtet den Turnierverlauf einzelner Topspieler – Gukesh, Nakamura, Caruana, Nepominiachtchi – in getrennten Videos. Eine umfassende Berichterstattung zu einem der stärksten Turniere der Schachgeschichte.
Hier ein kostenloses Videobeispiel (das Video über Gukesh ist über diesen Link abrufbar)
Neben einigen oben bereits erwähnten Abschnitten liefert das CBM 220 auch jede Menge Praxistipps und Übungsmöglichkeiten: Jan Markos zeigt, wie man einfache Stellungen gewinnt, Martin Breutigam und Martin Ris testen per Übungspartie und natürlich hat auch Oliver Reeh wieder allerhand schöne Kombis auf dem Lager. Die Endspielfreunde schließlich können sich nicht nur über einige Gukesh-Endspiele freuen, sondern bekommen auch eine kräftige Portion Basiswissen in Form feiner Kniffe für die komplizierten Springer+Bauer-Endspiele von Karsten Müller.
Das ChessBase Magazin #220 ist vollgepackt mit über sechs Stunden Videos, unzähligen Möglichkeiten, dass eigene Können interaktiv auf die Probe zu stellen und gut kommentierten Partien zum Genießen. Also heißt es nun: Ran ans Material. Denn es ist so viel, dass man sich beeilen muss, um durch zu sein, bevor das CBM 221 herauskommt …
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