15.11.2017 – Am letzten Tag des Wettkampfes zwischen Magnus Carlsen und Ding Liren setzte sich der Trend der vorherigen Tage fort. Ding hatte Chancen, nutzte sie aber nicht. Carlsen nutzte auch die Chancen, die er nicht hatte. Am Ende gab es auch im Blitzen einen Kantersieg für den Weltmeister. (Foto: Lennart Ootes)
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Mal gewann Carlsen, mal verlor Ding
"Mal gewann Lasker, mal verlor Janowski", ist ein berühmtes Bonmot des österreichischen Schachpublizisten Georg Marco als Kommentar zum einseitigen Weltmeisterschaftskampf zwischen Emanuel Lasker und Dawid Janowski, 1910 in Berlin. Janowski gewann damals keine einzige Partie und tröstete sich im Spielcasino. Nicht ganz so einseitig, aber doch ziemlich einseitig verlief auch der Wettkampf zwischen Magnus Carlsen und Ding Liren im Rahmen des Champions Showdown in St. Louis.
Es war einer von vier Wettkämpfen, in denen an vier Tagen Schnellschach, Schnellerschach, Nochschnellerschach und Blitzschach gespielt wurde. Oder in Bedenkzeiten ausgedrückt. 30-Minuten-Partien, 20-Minuten-Partien, 10-Minuten-Partien und 5-Minuten-Partien. Alle Partien mit sehr klassischer Bedenkzeit, also ohne Zugabezeit für gemachte Züge, dem neudeutschen "Inkrement". Das bedeutet für jede Partie: Zum Schluss gibt es ein unverrückbares Ende und die schönen alten Zeitnotdramen, mit all den schlimmen Zeitnot-Fehlern, Einstellern und Dramen. Wunderbar!
Los geht's (Foto: Lennart Ootes)
Bleibt nur zu hoffen, dass niemand auf die Idee kommt, für jede dieser Bedenkzeiten eine eigene neue Elo-Liste ins Leben zu rufen. Seit einiger Zeit führt die FIDE bekanntlich separate Elolisten für Partien mit Turnierbedenkzeit, Schnellschachpartien und Blitzpartien. In allen drei Listen liegt Magnus Carlsen vorne und je weniger Zeit er für seine Partien hat, desto besser ist seine Zahl und desto größer ist sein Vorsprung vor dem Rest. Im Blitzen hat er 2948 Elo und führt mit knapp 60 Punkten vor Sergey Karjakin. Kleiner ist der Abstand von Carlsen in die andere Richtung, zur Elo-3000-Marke und manche mutmaßten, der Norweger würde sich am vierten und letzten Tag seines Wettkampfes gegen den Chinesen besonders ins Zeug legen, um diese Schallmauer vielleicht zu durchbrechen. Doch Schiedsrichter Tony Rich wies gleich zu Anfang darauf hin, dass die Blitzpartien gar nicht mehr in die Elo-Wertung einfließen, weil der Wettkampf gegen Ding schon entschieden war. Eine offizielle FIDE-Regel schreibt dies für Wettkämpfe so vor. Was für eine seltsame Regel.
Black was OK
Am gestrigen vierten und letzten Tag des Wettkampfes wurden 12 Blitzpartien gespielt. Ding gewann die 3. Blitzpartie und das blieb auch sein einziger volle Punktgewinn (doppelter Zähler) an diesem Tag. Carlsen entschied sechs der zwölf Partien für sich. Die übrigen Partien endeten Remis. Fairerweise muss man sagen, dass Ding mehr Chancen hatte, als das Ergebnis aussagt, in einigen Partien sehr gut stand, aber seine Vorteile gegen Carlsen nicht realisieren konnte. Der Zeitfaktor spielte dabei eine große Rolle - Carlsen war auch einfach schneller.
Ding Liren, Magnus Carlsen (Foto: Lennart Ootes)
Außerdem hatte der Weltmeister ja in Hamburg ein echtes Härtetraining gehabt, als er im Anschluss an sein Uhrensimultan noch in einem inoffiziellen (geheimen) Match mit 1 Minute gegen 5 Minuten gegen Kommentar Lawrence Trent angetreten war.
Stahlbad für Carlsen: 1 Minute gegen 5 Minuten gegen Larence Trent (Foto: André Schulz)
Somit setzte sich am letzten Wettkampftag der Trend der vorherigen Tage fort. Nach klassischer Zählweise gewann Carlsen das Match gegen Ding mit 22:8. Der Chinese konnte im ganzen Wettkampf nur zwei Partien gewinnen, Carlsen ging 16 Mal als Sieger vom Brett. Beim Champions Showdown in Saint Louis wurde aber ganz anders gezählt: 2 Punkte für einen Sieg in den 5-Minuten-Partien, 3 Punkte in den 10-Minuten-Partien, 4 Punkte in den 20 Minutenpartien und 5 Punkte in den 30-Minutenpartien. Öfter mal was Neues! Das Preisgeld von 100.000 Dollar wurde aber unabhängig von der Höhe des Sieges, der Niederlage, im Verhältnis 60:40 geteilt.
Bemerkenswerterweise wurden gestern von den sieben entschiedenen Partien sechs mit den schwarzen Steinen gewonnen. Nur zwei Partien wurden mit 1.e4 (von Carlsen) eröffnet, die übrigen mit 1.d4 oder 1.Sf3/ 1.c4. Viermal verteidigte sich Carlsen mit der Königsindischen Verteidigung, eigentlich Dings Domäne, und holte vier Punkte (Oder acht Punkte nach der Zählweise beim Champions Showdown).
Bologan: "Wenn Sie diese DVD sorgfältig studieren und die interaktiven Aufgaben lösen, dann erweitern Sie ihr Schachverständnis und Ihr Königsindisch-Vokabular und gewinnen mehr Partien."
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