Dr.
Karsten Müller stellt Ihnen in seinem einleitenden Video ein paar der
Highlights dieser Ausgabe vorab vor und gibt Ihnen einen Überblick über die
weiteren Trainingsinhalte dieser DVD.
Machen Sie es sich gemütlich und klicken Sie auf den unten stehenden Link, um
sich einen Ausschnitt des Einleitungs-Videos anzusehen.
Einleitung
zu ChessBase Magazin 113 (Ausschnitt in reduzierter Qualität ansehen)...
Wenn Sie jetzt Appetit auf mehr bekommen haben,
wird ChessBase Magazin 113 ganz nach Ihrem Geschmack sein: Im nachfolgenden Textausschnitt
der neu gestalteten Startseite präsentieren wir Ihnen schon einmal die
Highlights, die Ihnen die Stars auf der DVD detailliert erklären.
Weitere Schwerpunkte von ChessBase Magazin 113
sind die neuesten Eröffnungstrends von den Großereignissen Schacholympiade
Turin und MTel Masters Sofia 2006. Dazu gibt es 13 aktuelle
Eröffnungsübersichten von namhaften Großmeistern wie Dorian Rogozenko, Mihail Marin,
Lubomir Ftacnik
, Leonid Kritz
, Rainer Knaak u.a.. Ganz neu in ChessBase Magazin sind zudem die Kolumnen
"Die Falle" von Rainer Knaak und "Move by Move" von Daniel
King.
Stars kommentieren ihre Partien
Kasimdzhanov - Ivanchuk
Stellung nach 18.g4 |
Der FIDE-Weltmeister von 2004 Rustam
Kasimdzhanov kommentiert erstmals für ChessBase Magazin eine seiner besten
Partien von der Schacholympiade in Turin im Chess Media Format. In der u.a. aus
den WM-Matches zwischen Kasparov und Karpov bekannten Saitzev-Variante der
Spanischen Eröffnung sorgte er mit dem aggressiven und erstmals auf Toplevel
gespielten Vorstoß 18.g4 für Aufsehen.
Kasimdzhanov gelang es in dieser Partie gegen Ivanchuk, die Stellung offen zu
halten und bis zum Schluss die Initiative auszuüben. In einer von beiden Seiten
intensiv geführten Kampfpartie ließ Ivanchuk in einem komplizierten Endspiel
schließlich eine Remisvariante aus und erlaubte seinem Gegner, die Partie durch
sehenswerte Endspieltechnik für sich zu entscheiden.
Auf der DVD finden Sie an dieser Stelle ein über
halbstündiges Video von Kasimdhzanov im Chess Media Format, in dem Ihnen
der usbekische Spitzenspieler diese spannende Partie Zug für Zug erklärt.
Und ganz nebenbei werden Sie dann auch erfahren, worüber sich Weltklassespieler
beim Frühstück so unterhalten.
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Vishy Anand gehört seit über 15 Jahren
zum festen Kern der Weltspitze. Andererseits wartet er schon seit einiger Zeit
auf einen Sieg bei einem der großen Rundenturniere. Auch im MTel Masters
Sofia 2006 war ihm der nicht vergönnt. Nach gelungenem Auftakt führte er
zur Halbzeit gemeinsam mit dem endgültig in die Weltspitze zurückgekehrten
Gata Kamsky das Feld an, am Ende musste er sich aber mit einem für ihn enttäuschenden
3. Platz zufrieden geben. Aber natürlich hat Anand bei diesem Turnier auch
wieder fantastisches Schach gespielt. Allem voran bei seinem Schwarzsieg gegen
Weltmeister Topalov. Diese Glanzpartie hat der indische Superstar für ChessBase
Magazin im Audioformat kommentiert, ebenso wie seine Partie gegen Kasimdhanov
aus der abgelaufenen Bundesligasaison 2005/2006.
Beide Partien konnte der Inder mit Schwarz gegen
den so genannten Anti-Marshall gewinnen. Und in beiden Partien hatten seine
Gegner dem weißen Spiel mit neuen Ideen mehr Leben einzuhauchen versucht.
Allerdings ohne Erfolg, wie Anand in seinen Analysen darlegt.
Topalov - Anand
Stellung nach 27...Sg5 |
Topalov machte den Versuch mit 14.b4 und 16.Tb1,
mit der Idee, auf der b-Linie Druck zu entwickeln. Doch Anand manövrierte zunächst
seinen Läufer mustergültig von b7 über c8 nach e6, um das weiße Spiel
am Damenflügel zu unterbinden, und ergriff anschließend mit dem Vorstoß
22...d5 und 23...d4 selbst die Initiative im Zentrum.
In der nebenstehenden Brettstellung leitet 27...Sg5 den entscheidenden Angriff
ein. Die schwarze Dame ist zwar angegriffen, doch Weiß müsste schon beide Türme
für sie geben und eine entscheidende Schwächung der eigenen Königsstellung in
Kauf nehmen. Topalov entschied sich daher für 28.Se5 und befand sich nach
28...Sxh3 29.gxh3 Dg5+ 30.Kh2 Df5 auf der Verliererstraße.
Kasimdzhanov - Anand Stellung nach 17.Dd6 |
Die zweite Partie, die Anand für diese Ausgabe
kommentiert hat, stammt aus der für den späteren Titelgewinn des OSC
Baden-Baden mit entscheidenden vorletzten Bundesligarunde. Der für Godesberg
spielende Kasimdzhanov neuerte im Anti-Marshall mit 13.Lg5 und bot seinem Gegner
damit an, seinen Sa5 gegen den weißen Läufer auf b3 abzutauschen. Anand machte
jedoch von dieser Offerte keinen Gebrauch, sondern zog es vor, gegen die geschwächte
weiße Bauernstruktur am Damenflügel zu spielen. In der Brettstellung
reserviert Anand mit 17...Dd6 (anstelle des auf den ersten Blick natürlichen
17...d6) das Feld d6 für seinen Springer, der wenige Züge später von dort aus
seine optimale Wirkung entfalten kann. Nach 22...Sd6 ("the key of course to
black's play") werden die weißen Bauernschwächen am Damenflügel
offenbar, und nach nur 30 Zügen musste Kasimdhanov die Segel streichen.
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Der Aserbaidschaner Teimour Radjabov wurde
schon bevor er Garry Kasparov in Linares austrickste als möglicher Weltmeister
gehandelt. Er gehört zu den "Jungen Wilden" seines Landes und hat
zusammen mit seinen Schachfreunden vor Jahren als Teenie-Mannschaft
Mannschaftseuropameisterschaften und Schacholympiaden aufgemischt. Zusammen mit
Shakhriyar Mamedyarov ist er inzwischen im Klub der Spieler mit einer Elozahl über
2700 angekommen. Derzeit führt der nun 18-Jährige die Weltrangliste der
Jugendlichen an. Für die vorliegende Ausgabe hat er drei Partien von der
Schacholympiade in Turin kommentiert. Wegen eines Krachs mit dem Verband fehlte
Mamedyarov und die Mannschaft begann schlecht. Doch nach einer
Leistungssteigerung war man bis auf einen Punkt dran an den Medaillenrängen.
Entsprechend kämpferisch ließ es Radjabov in seinen Partien angehen. Für
ChessBase Magazin hat er seine Partien gegen die Routiniers Shirov, Ivanchuk und
Bologan kommentiert.
Radiabov - Ivanchuk
Stellung nach 20.Td5 |
Gegen den für seine Theoriekenntnisse berühmten
Vassily Ivanchuk verließ Radjabov frühzeitig mit 13.Lh3 die ausgetretenen
Najdorf-Pfade und manövrierte seinen Damenspringer anschließend über c3 und
e2 nach g3, um von dort aus den Angriff auf den schwarzen König zu unterstützen.
Ivanchuks Gegenangriff ließ allerdings nicht lange auf sich warten und erwies
sich als sehr dynamisch und gefährlich. Der junge Aserbaidschaner sah sich
dadurch gezwungen, seinem Gegner mit 20.Td5 eine Qualität anzubieten. Doch
Ivanchuk scheute vor der Annahme des Opfers zurück. So verharrte der
opferwillige Turm ganze 4 Züge lang auf d5, bis Radjabov ihn - sicher ist
sicher - auf die Grundreihe zurückbeorderte. Es folgte eine packende
Kampfpartie, in der beide Seiten das Glück im Königsangriff suchten. Radjabov
gelang zwar im 31. Zug mit Txh4 ein sehenswertes und starkes Qualitätsopfer,
doch angesichts knapper Bedenkzeit griff er in den nachfolgenden Zügen
wiederholt fehl und musste sich am Ende mit einem Remis begnügen.
Bologan - Radjabov
Stellung nach 16...Tfe8 |
Mehr Glück und Erfolg hatte der junge
Aserbaidschaner in seiner Partie gegen Viktor Bologan. In einem Sizilianer mit
3.Lb5 e6 4.Lxc6 mit den schwarzen Steinen gelang es ihm, seinen c-Doppelbauern zügig
mit Hilfe des Vorstoßes c6-c5-c4 aufzulösen und nach 16 Zügen bereits klaren
Vorteil zu erreichen. In der Brettstellung nach 16...Tfe8 droht Schwarz
unangenehm sowohl Lxf4 als auch Lb5. Durch diesen auf den ersten Blick
unscheinbaren Turmzug deckt Schwarz die schlechte Figurenkoordination in der weißen
Stellung und vor allem die Bauernschwächen auf, die nach dem erzwungenen Zug
17.exd5 zu Tage treten.
Radjabov - Shirov
Stellung vor 18.Lf4 |
Mit der Spanischen Abtauschvariante mit 5...Lg4
gelang Radjabov gegen Alexei Shirov eine strategisch sehenswerte und lehrreiche
Partie. Shirov wählte mit 9...Le6 eine unübliche Fortsetzung, um denselben Läufer
gleich im nachfolgenden Zug auf b3 abzutauschen. Radjabov nutzte den daraus
resultierenden Entwicklungsvorsprung und gewann schnell die Überhand im
Zentrum. In der Brettstellung zog der angehende WM-Herausforderer 18.Lf4! und
zwang seinen Gegner damit zur vorentscheidenden Schwächung 18...f6. Nach dem
Zwischenschach 18...Sxf3+ wäre einfach 19.Dxf3 Dd7 20.Tac1 Tc8 21.Dg3 gefolgt
und der schwarze Bauer auf c7 ginge verloren. Doch auch nach der
Partiefortsetzung 18...f6 19.Sd4 Kf7 20.Db3 bekommt Weiß klaren Vorteil.
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Der Wahl-Niederländer Sergei Tiviakov
befindet sich derzeit in seinem zweiten Frühling. Schon immer gehörte der
inzwischen 33-Jährige zur erweiterten Weltspitze, doch inzwischen hat er
zeitweise sogar die 2700-Marke überschritten. Tiviakov gehört zu den Spielern,
die Schach wirklich lieben und fast ständig zu Turnieren unterwegs sind bzw.
dort spielen. Außerdem interessiert sich Tiviakov für alte Kulturen. Wer die
ChessBase-Webseiten kennt, hat sicher schon oft seine spannenden Bildreportagen
aus aller Welt gesehen.
Mit der Niederländischen Mannschaft gewann Tiviakov bei der Europameisterschaft
in Göteborg 2005 die Goldmedaille. Bei der Schacholympiade in Turin lief es
alles in allem für die Holländer nicht so gut. An Tiviakov lag es sicher
nicht.
Svidler - Tiviakov
Stellung nach 8.Lf4 |
Für diese Ausgabe hat er zwei Partien gründlich
kommentiert. Eine davon stammt aus dem Überraschungssieg der Niederländer
gegen den Olympia-Favoriten Russland in der sechsten Runde. Am zweiten Brett
musste Tiviakov mit Schwarz gegen Peter Svidler antreten und wählte einmal mehr
Skandinavisch mit 3...Dd6. Obwohl der Wahl-Niederländer dieses System erst seit
relativ kurzem in seinem Repertoire führt, konnte er damit auch auf höchsten
Niveau bislang gut bestehen, u.a. gegen Anand, Svidler, Grischuk und Kamsky. Und
auch nach dieser neuen Partie gegen Svidler in Turin sieht sich Tiviakov in
seiner Auffassung bestätigt, dass es sich bei dieser Variante um eine solide
und für Schwarz gut spielbare Eröffnung handelt. Svidler brachte mit
8.Lf4 zwar eine Neuerung und Verbesserung des weißen Spiels, unterschätzte dafür
aber das positionell starke schwarze Springermanöver Sd7-b6-c4-a5-c6 und sah
sich genötigt, nach 27 Zügen ins Remis einzuwilligen.
Akopian - Tiviakov
Stellung nach 15.Lg5 |
Im Anschluss an den Sieg über Russland mussten
die Niederlande gegen den späteren Olympiasieger Armenien antreten. Die hierbei
resultierende 1:3-Schlappe war für die Holländer der Anfang vom Ende
aller Medaillenträume, denn die nachfolgenden beiden Kämpfe gingen ebenfalls
verloren. Auch Tiviakov hatte in seiner Partie gegen den armenischen
Weltklassespieler Vladimir Akopian schon in der Eröffnung hart zu kämpfen, und
das, obwohl sich Tiviakov eigenem Bekunden nach im Dameninder ansonsten gut
aufgehoben fühlt. Akopian wählte das ambitionierte 7.Te1 und erwischte damit
eine Lücke in Tiviakovs Vorbereitung. Nach der Neuerung 15.Lg5 hat Weiß laut
dessen Kommentar bereits deutlichen Vorteil. Tiviakov zieht aus dieser Partie
und seinen Analysen tief greifende Konsequenzen und geht so weit, eine komplette
Neubewertung der Variante mit 7.Te1 vorzuschlagen.
Van Wely - Antonio
Stellung nach 16.g5 |
Mit einer in häuslicher Analyse vorbereiteten
Neuerung konnte auch Loek van Wely bei der Olympiade glänzen.
In seiner Partie gegen Rogelio Antonio von den Philippinen gelang ihm in einer
Modevariante des Nimzo-Inders (4.Dc2 d5) mit 14.Lg2 und späterem 16.g5 eine
Verbesserung gegenüber einer Partie, die van Wely erst kürzlich gegen Lautier
in der holländischen Liga 2005/2006 bestritten hatte. In seiner Analyse bemerkt
der sechsfache holländische Meister am Rande, dass es für einen Profi
heutzutage dank der freundlichen Unterstützung von Schachprogrammen kein
Problem sei, einen Zug wie 16.g5 zu finden. Damit mag er Recht haben. Aber
zur Profession eines Weltklassespielers gehört sicherlich auch, ein Gespür für
Stellungen zu besitzen, in denen derartige Verbesserungen noch möglich sind. In
der Partie verpuffte die schwarze Initiative nach dem Damentausch durch 16..Sxc4
17.gxf6 fast schlagartig, und nach nur wenigen Zügen musste Antonio die Waffen
strecken.
Van Wely - Grischuk
Stellung nach 11.h4 |
Ganz so erfolgreich verlief van Welys Partie
gegen Alexander Grischuk nicht. Auch hier kam ein Nimzo-Inder mit 4.Dc2 (hier
gefolgt von 4...0-0 5.a3 Lxc3 6.Dxc3) aufs Brett. In dieser Partie war es
allerdings der Holländern, der zunächst auf dem falschen Fuß erwischt wurde.
Grischuk's 10...Sg5 ließ van Wely grübeln und schließlich mit 11.h4 eine
scharfe Neuerung aufs Brett zaubern. Nach dem Abtausch des Springers auf f3
bekommt Weiß die g-Linie für seinen Turm geöffnet und damit fast freien Blick
auf den schwarzen König. Keine schlechten Voraussetzungen also für einen Königsangriff.
Tatsächlich hätte van Wely, wie er in seiner Analyse erläutert, im 21. Zug
eine tödliche Attacke starten können. Statt dessen wählte er die Abwicklung
in ein viel versprechendes Endspiel, in dem sich der weiße Vorteil durch eine
Reihe von Ungenauigkeiten am Ende vollständig verflüchtigte.
Weitere Leckerbissen im Chess Media Format, z.B.
Yasser Seirawans Partieanalysen aus Turin oder Karsten Müllers
Endspielanalysen, finden Sie in den jeweiligen Kolumnen, die Sie allesamt über
die Linkleiste im neuen Design von ChessBase Magazin aufrufen können. Und in
der Kolumne Neue DVDs bietet wir Ihnen zudem Vorabeinblicke in kommende
Trainings-DVDs mit einer ganzen Reihe weiterer Video-Sequenzen im Chess Media
Format.
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