Schluss mit Rumhängen, fordert der Wiener Chessman
Denksportfestivals liegen im Trend. Im Rahmen des Festival des Jeux in Cannes
gibt es seit über zwanzig Jahren ein Schach-Open. Am Sonntag ging es mit
einem Sieg des Inders Ashkayraj Kore zu Ende. Das Spielefestival Pardubice
bietet jeden Juli eines der attraktivsten Sommer-Open. Sport Accord setzt in
Peking eher auf Weltspitze und den chinesischen Markt. Nun ist mit Mind Sports
International ein weiterer Veranstalter angetreten, "die Denksportgemeinde
zusammenzubringen“. Binnen kurzer Zeit wurden Festivals in Prag, Wien und
Marbella auf die Beine gestellt. Im Dezember in Prag war Schach noch nicht im
Programm. Für Marbella Mitte April stehen zwei Schnellturniere auf dem Plan. Die
Premiere gab es nun in Wien mit vier Wettbewerben, darunter einem ungewöhnlichen
Schülerturnier.
Chessman kommt
Nebenan klackerten die Figurensteine beim Scrabble-Turnier. In der
anderen Saalhälfte war ursprünglich Backgammon vorgesehen. Der Sound der
Würfelbecher blieb den Schachspielern dann doch erspart. Backgammon bekam
kurzfristig einen eigenen Raum. Magic – The Gathering
stieg im Foyer des Imperial Riding School Renaissance Vienna Hotel.
Die E-Sports waren erst einige Tage später dran. Und Poker war von
vornherein in ein Casino ausgelagert.
Viele Pokale
Schach wollte die Tochterfirma des englischen Pokerreiseveranstalters
"Living It Loving It" unbedingt im Boot haben. Dass der Termin mit nahezu allen
Landesligen im Osten Österreichs, der tschechischen Extraliga und der
ungarischen Nationalliga kollidierte, ließ von vornherein keine große
Beteiligung erwarten. Die Preisgelder, die um fast dreißig Prozent über den
Einnahmen lagen, gingen mit Ausnahme der Ratingpreise fast ausschließlich an
Großmeister. Oleg Korneev gewann im Schnellschach und Chess960. Rainer Buhmann,
der seit kurzem in Österreich wohnt, wurde Zweiter im Chess960 und gewann das
Blitzturnier vor David Shengelia und Korneev.
Nach den hochrangigen aber kleinen Preisturnieren folgte ein umso
größerer Schülerwettbewerb. Stattfinden sollte er ursprünglich in der
DeLaSalle-Schule in Wien-Strebersdorf. Doch Schachfunktionäre redeten der Schule
die Veranstaltung aus. Mind Sports International sprang dem eingespielten
Organisationsteam gerne zur Seite und überließ ihm genau zum seit langem
geplanten Termin einen Spitzensaal.
Mattsetzen
223 Schüler und Schülerinnen traten in drei Kategorien an. In der
Oberstufe gab es mit Christian Iro, in der Unterstufe mit Felix Blohberger
Favoritensiege. Gespielt wie noch nie wurde aber vor allem im mit 130 Kindern
besetzten Volksschülerturnier. Sein Riesentalent unter Beweis stellte Andrija
Guskic. Der Siebenjährige, der erst vor einem Jahr mit seinem Vater und einem
Spielend-Schlauer-Kurs am Schulzentrum Friesgasse mit Schach begonnen hat,
sammelte im Lauf des Vormittags sage und schreibe 14,5 Punkte aus 15 Partien mit zehn Minuten Bedenkzeit pro Partie.
Andrija Guskic
Dazu muss man wissen, dass es in Wien bisher als unmöglich galt, in
einem halbtägigen Kinderturnier mehr als sieben Spiele zu schaffen. Offizielle
Wettbewerbe bestehen sogar nur aus höchstens fünf Partien, reichlich Rumhängen
und zum Abschluss vielleicht einem feuchten Händedruck eines älteren Herren. Der
„Chessman“ hat andere Vorstellungen, was Kinder mögen, überbrachte reichlich
Pokale, Medaillen, Sachpreise – und sorgte dafür, dass Sieger Andrija Guskic
auch von allen gesehen wurde.
Hoch den Pokal
Von Stefan Löffler
Fotos: Regine Hendrich für Spielend Schlauer
Links:
Videoberichte
http://www.mindsportstv.com
Mind Sports International
http://www.mindsportsinternational.com
Spielend Schlauer Wien
http://www.schulschach.at
Festival des Jeux Cannes
http://canneschesstournament.wordpress.com/
Worauf es im Schülerturnier noch ankam, verrät ein Video des Mind
Sports TV-Teams.
http://www.mindsportstv.com
Fotobericht bei Mitveranstalter Spielend Schlauer
http://www.schulschach.at
Mind Sports International
http://www.mindsportsinternational.com