Die Chess.com Classic, zweites Turnier der diesjährigen Schnellschach-Online-Serie "Champions Chess Tour" steuert ihrem Abschluss entgegen. In der Division I trugen Alireza Firouzja und Jan-Krzystof Duda in der Verlierergruppe das Vorfinale aus, wobei die Matches in der Verlierergruppe dieses Doppel-K.o.-Formats anders als in der Gewinnergruppe nicht über vier, sondern nur über zwei Partien gespielt wurden. Der Franzose entschied das Treffen für sich, allerdings unter glücklichen Umständen.
In seiner Weißpartie eröffnete Firouzja mit 1.Sf3 Sf6 2.b3, dem Nimzowitsch-Larsen-Angriff. Die Partie ging durch Zugumstellung in eine Variante der Damenindischen Verteidigung über, nachdem Duda früh d7-d5 gespielt und seinen Damenläufer ebenfalls fianchettiert hatte. Vorteil erzielte Weiß mit seiner Eröffnung keinen. Duda verbrauchte aber viel Zeit und die Entscheidung fiel im Endspiel auf unerwartete Weise. Mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr, stellte der polnische Spitzenspieler seinen Turm auf ein Feld, wo er einfach geschlagen werden konnte.
n der zweiten Partie musste Duda unbedingt gewinnen, um noch einen Armageddon-Stichkampf zu erzwingen. Das gelang ihm aber nicht. Nach Katalanischer Eröffnung waren schon im 21. Zug alle Figuren bis auf einen Turm auf jeder Seite getauscht und so blieb ein Turmendspiel übrig mit sechs Bauern auf jeder Seit bei gleicher Verteilung auf den beiden Flügeln. Duda versuchte 80 Züge lang das Endspiel zu gewinnen, aber ohne Erfolg. Im 101. Zug wurde die Partie remis gegeben. Firouzja rückte ins Finale der Verlierergruppe vor, wo Vincent Keymer, der tags zuvor das Finale der Gewinnergruppe gegen Carlsen verloren hatte, auf ihn wartete.
Auch hier hatte Firouzja in der ersten Partie Weiß und spielte erneut sein Damenläuferfianchetto. Die Partie gewann schnell an Fahrt, nachdem Keymer sich mit c5 und e5 gegen den Vorstoß d2-d4 gestemmt hatte, Firouzja diesen aber doch unter Bauernopfer durchsetzte. Nun entwickelte sich ein intensives taktisches Gefecht. Keymer opferte zunächst eine Qualität, dann im Königsangriff einen Läufer. Der Angriff schlug nicht durch. Aber auch mit einem ganzen Turm weniger spielte Keymer noch lange weiter, da beide Seiten nur wenige Sekunden auf der Uhr hatten und von der Zugabezeit pro Zug lebten.
In der zweiten Partie muss Keymer mit Weiß versuchen mit einem Sieg zum Matchausgleich zu kommen. In einem Tarrasch- Damengambit hatte Keymer zwischenzeitlich einen Bauern mehr und gab dann Material, um auf der gegnerischen Grundlinie zum Mattangriff zu kommen. Firouzja konnte mit seinem König jedoch entkommen und Keymer überschritt die Zeit.
Damit bestreitet Firouzja am Mittwoch das große Finale der Division I gegen Magnus Carlsen.
In der Division II gewann Wesley So das Finale der Verlierergruppe und spielt nun gegen Maxime Vachier-Lagrave, der das finale Match gegen Grigoryi Oparin gewonnen hatte.
In der Division III lautete das Finale Dmitry Andreikin gegen Nils Grandelius.
Partien Division I
Partien Division II
Partien Division III
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