"Chess Meets Coffee" - am 17.12. in Kassel

von Johannes Fischer
07.12.2022 – Schach und Kaffee passen gut zusammen. Schachcafés haben eine lange Tradition, einen ganz eigenen Charme und einige der berühmtesten Partien der Schachgeschichte wurden in Schachcafés in Paris, London oder Berlin gespielt. Zur Erinnerung an diese Tradition veranstaltet das "Café am Bebelplatz", das mitten in Kassel liegt, am Samstag, den 17.12., ab 14 Uhr ein kleines Turnier für Hobbyspieler. Für 5,00 Euro Startgebühr bekommt man Kaffee und Keks und die Chance richtiges Kaffeehausschach zu spielen.

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Laut Webseite verwöhnt das Café am Bebelplatz "ohne Firlefanz, dafür mit viel gutem Geschmack. In ansprechendem Ambiente können die Gäste Kaffee, Torten und Kuchen in gewohnt erstklassiger Qualität genießen, von Bäckerinnen mit großer Erfahrung und Liebe gebacken."

Mitinhaber Torsten ist begeisterter Schachspieler und hatte die Idee, das Wort Kaffeehausschach wörtlich zu nehmen und organisiert deshalb am Samstag, den 17.12., eine Woche vor Weihnachten, ein kleines Schachturnier für Hobbyspieler. Beginn: 14 Uhr.

Zugegeben, der Ausdruck "Kaffeehausschach" ist nicht immer als Kompliment gemeint. Gerne werden damit Partien bezeichnet, in denen beide Parteien schwungvolles Angriffsspiel und waghalsige Opfer höher schätzen als filigranes Manövrieren und korrektes Spiel.

Aber Schach in Kaffeehäusern hat eine lange und schöne Tradition und sogar Weltmeisterschaften wurden hier schon gespielt. So sind Alexander Aljechin und Efim Bogoljubow bei ihrem Weltmeisterschaftkampf 1929 durch Deutschland und Holland gereist, um in möglichst vielen Orten Werbung für das Schach zu machen. So spielten sie in Wiesbaden, Heidelberg, Berlin, Den Haag, Rotterdam und Amsterdam. Der Wettkampf begann am 6. September 1929 und endete am 12. November 1929 mit einem klaren 15,5-9,5 Sieg Aljechins.

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Austragungsort der Partien 12 bis 17 des Wettkampfs war das Café König in Berlin, und vor allem in der 17. Partie scheinen Aljechin und Bogoljubow sich daran erinnert zu haben, was sie der Tradition des Kaffeehauses schuldig sind.

 

 

Und wer weiß - vielleicht gelingen den Spielern und Spielerinnen, die am 17.12. ins Café am Bebelplatz kommen, ja ähnlich schwungvolle und einfallsreiche Partien?

Webseite Café am Bebelplatz

 


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".