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Pressemitteilung des Berliner Schachverbandes
Ein emotionaler Abend mit einer Botschaft der Solidarität
Master Class Band 16 - Judit Polgar
In diesem Videokurs untersuchen Experten die Partien von Judit Polgar. Lassen Sie sich von ihnen zeigen, welche Eröffnungen Polgar wählte, wo ihre Stärken im Mittelspiel lagen oder wie sie ihre Gegner im Endspiel überspielte.
Am 14.03. führte der Berliner Schachverband ein etwas anderes Schachevent im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages. Anlass war der Wunsch, das Schicksal der bis heute in Gefangenschaft befindlichen über 130 Geiseln in Erinnerung zu rufen und sich solidarisch mit den jüdischen und israelischen Schachfreundinnen und Schachfreunden zu zeigen. Mit Makkabi Berlin gibt es einen Verein mit einer Schachabteilung in Berlin, die sich nach dem Angriff des 7. Oktober gezwungen sah, die Teilnahme die Mannschaftskämpfe des folgenden Wochenendes abzusagen, weil die Sicherheit für den jüdischen Sport auch in Deutschland zu diesem Zeitpunkt infrage stand.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von der gastgebenden Bundestagsabgeordneten Marlene Schönberger. Sie beschrieb, wie die schrecklichen Angriffe des 7. Oktober das Sicherheitsversprechen des israelischen Staates für Jüdinnen und Juden infrage gestellt haben, wie Jüdinnen und Juden auch in Deutschland zu oft erleben müssen, wie Antisemitismus abgewiegelt wird und der Kampf gegen Antisemitismus gesellschaftlich leider nicht in dem Maße geführt wird, wie es nötig wäre.
v.l.n.r.: Rebekka Schuster, Marlene Schönberger, Paul Meyer-Dunker und Aaron Sagui
An dem anschließenden Podium nahmen Aaron Sagui, Gesandter der Israelischen Botschaft,
Ingrid Lauterbach, die Präsidentin des Deutschen Schachbundes und Lior Aizenberg, Gründer
und CEO von "Chess4All" und Initiator der "Chess4Solidarity" Initiative, teil.
Aaron Sagui zeigte sich dankbar, dass fast 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Aufruf zur Teilnahme an der Veranstaltung gefolgt waren. Er betonte die verbindende Rolle des Sportes, sowie die wichtige Rolle der guten deutsch-israelischen Beziehungen und äußerte die Hoffnung und den Wunsch, dass die Geiseln bald frei kommen, damit der Krieg ein Ende finden kann, denn eigentlich möchten alle in Frieden leben.
Ingrid Lauterbach, Lior Aizenberg, Paul Meyer-Dunker
Lior Aizenberg berichtete persönlich davon, wie er selbst bei vergangenen Meisterschaften
diskriminiert wurde. Er und sieben weitere israelische Spielerinnen und Spieler wollten an der
FIDE-Meisterschaft Schnellschach- und Blitz-WM 2017 in Saudi-Arabien teilnehmen. Sie hatten
die Hoffnung ein Zeichen der Verständigung zu setzen. Leider wurde die Teilnahme aber von den Gastgebern nicht ermöglicht.
Ingrid Lauterbach, Präsidentin des Deutschen Schachbundes, äußerte sich an dieser Stelle klar, dass sie den Weltschachverband FIDE in der Pflicht sieht, bei Meisterschaften die Teilnahme von israelischen Schachspielerinnen und Schachspielern zu ermöglichen und auch bei Boykotten durch die Verweigerung des Partieantrittes gegen Israelis einzugreifen. Sie äußerte ihr Unverständnis warum, die FIDE nicht dem Vorbild anderer Sportverbände folgt und den verursachenden Verband sanktioniert.
Ingrid Lauterbach wies darauf hin, dass beispielsweise die iranischen Sportlerinnen und Sportler auch Opfer ihres Regimes sind, da sie gezwungen werden diese Boykottvorgaben zu befolgen. Sonst müssen sie und ihre Familien mit erheblichen Konsequenzen rechnen. Zudem unterstrich sie, dass die Schachwelt mehr gegen Antisemitismus tun muss, aber Sie aus ihrer
jahrelangen auch internationalen Erfahrung als Spielerin in der Schachwelt weiß, dass das
Engagement nicht nur gegen Antisemitismus, sondern auch gegen andere Diskriminierungsformen in der Schachwelt erheblich verstärkt werden muss.
Zum Abschluss waren Vertreterinnen und Vertreter des Hostages and Missing Families Forum zu Gast, die in sehr persönlichen Beiträgen über die teilweise bis heute währenden Gefangenschaften ihres Vaters, von Geschwistern und das Leben im Grenzgebiet zu Gaza berichtet haben.
Ingrid Lauterbach im Gespräch mit Judit Polgár
Dann war es aber schließlich Zeit für den schachlichen Teil der Veranstaltung. Judit und Sofia
Polgár hielten kurze Ansprachen, Sofia verwies auf ihren Lebensmittelpunkt in der Nähe von Tel Aviv in Israel und äußerte ihre Freude über die Veranstaltung und die Solidarität und betonte, dass dies alles eine sehr emotionale Veranstaltung für Sie ist.
Gespielt wurde an 40 Brettern, Judit und Sofia übernahmen jeweils 20 Bretter und es sollte über drei Stunden dauern, bis die letzten Partien entschieden waren. An den Brettern selbst trat eine bunte Mischung von bekannten Berliner Spielern und jungen Talenten gegen die beiden an und u.a. Schachboxweltmeisterin Alina Rath war mit dabei.
Am Ende des Tages sollten immerhin vier der 40 verfügbaren Punkte in Berlin verbleiben. Zwei Siege gelangen gegen Sofia Polgár und von vier halben Punkte wurde einer sogar gegen Judit Polgár errungen. Ein schachlich schöner Abschluss der Veranstaltung.
Dinara Wagner, Jan Schneider
Gast der Veranstaltung waren auch einige deutsche Nationalspielerinnen, die im Rahmen des Besuchs der Polgár-Schwestern in den Genuss einer Trainingseinheit mit der einst besten Schachspielerin der Welt kamen.
Lara Schulze hat in ihrem Blog über das Schachtraining berichtet.
Bericht zur Veranstaltung auf der Seite des Berliner Schachverbandes...
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