Chessable Masters: Carlsen und Giri legen vor

von André Schulz
01.07.2020 – Magnus Carlsen und Anish Giri gewannen jeweils den ersten Satz in ihren Halbfinals gegen Ding Liren und Ian Nepomniachtchi. Carlsen sorgte mit einer fairen Geste für Gesprächsstoff. | Foto: Lennart Ootes

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Magnus Carlsen gegen Ding Liren und Ian Nepomnichtchi gegen Anish Giri lauteten die Halbfinalpaarungen des Chessable Masters. Die Matches werden wieder im Modus "Best of three" gespielt, sind auf maximal drei Sätzte a vier Partien angelegt. Wer zwei Sätze gewinnt, ist weiter, an dieser Stelle der K.o.-Runden, dann also im Finale. Magnus Carlsen ist in der von ihm iniitierten Turnierserie wieder in Topform, was er zuletzt mit seinem überlegenen Sieg gegen Fabiano Caruana dokumentiert.

In seinem Match gegen den Weltmeister hatte Ding Liren gegen diesen, die Uhr und gegen seine schlechte Internetverbindung zu kämpfen. Dies ist offenbar ein Dauerproblem bei Ding Liren und behinderte die Durchführung seiner Partien auch schon bei den vorherigen Runden oder früheren Turnieren. Den Regeln entsprechend sind die Spieler für die Qualität ihrer Internetverbindungen verantwortlich, de facto haben sie aber unter Umständen keinen Einfluss darauf und sind von ihren Providern abhängig. Meist läuft es wie gewünscht, aber gelegentlich Störungen sind wohl überall auf der Welt Alltag. 

Diesmal war der Verbindungsabriss besonders gravierend. In einer kritischen Situation der ersten Partie war die Verbindung plötzlich völlig weg und Ding verlor die Partie dadurch. So wollte Carlsen diesen Spieltag aber nicht gewinnen. Der Weltmeister zeigte sich fair und ritterlich und gab den Punkt in der folgenden Partie umgehend zurück, indem er mutwillig und offensichtlich gleich die Dame einstellte und die Partie aufgab.

Das Match wurde beim Stand von 1:1 fortgesetzt. Die dritte Partie endete remis, nachdem Carlsen seinen Endspielvorteil nicht gut genug verwerten konnte und Ding das Endspiel Turm gegen Turm und Läufer remis hielt. Auch die vierte Partie fand keinen Sieger. So musste das Match im Stichkampf entschieden werden. Die erste Blitzpartie endete remis. Die zweite Stichkampfpartie gewann Carlsen und damit auch das Match.

 

Wenn Weiß still hält, ist es für Schwarz nicht einfach hier einen Fortschritt zu erzielen. 48.b4 axb4 49.axb4 b5 50.c5 [50.cxb5 Sxb5+ 51.Ke3 Sc3 mit Vorteil Schwarz.; 50.Ld3 Sa6 51.cxb5 Sxb4 52.bxc6+ Kxc6 53.Le2 sieht objektiv haltbar aus, aber im Blitz gegen Carlsen...?] 50...Sa6 51.cxd6 Kxd6 52.Kc3 c5 53.bxc5+ Kxc5 [Und der Freibauer entscheidet.] 54.Lc2 Sb4 55.Lb3 Sd5+ 0–1

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Im Wettkampf zwischen Anish Giri und Ian Nepomniachtchi entschied der Niederländer nach einem Auftaktremis die zweite Partie für sich. 

Auch in der dritten Partie hatte Giri mit den schwarzen Steinen die Führung, konnte seinen Vorteil aber nicht zu einem vollen Punkt bringen, sondern musste sich mit einem Remis zufrieden geben.

Nach buntem Verlauf ging die vierte Partie wieder an Giri, der damit den Tag mit einem 3:1 für sich entschied.

Nepomniachtchi musste gewinnen und hat die Partie mit langer Rochade und Königsangriff scharf angelegt.

 

21.Sh2 [21.Lc4!?] 21...Lxe3 [21...Le6 22.Shf3] 22.Dxe3 Sf4 23.Lc4 d5 24.dxe5 Sxg2 [24...dxc4 25.Dxf4 Sxe5 mit schwarzem Vorteil.] 25.Dxa7 [25.Kxg2 Sxe5 26.Lb3 Lf3+ 27.Kh3 Dd7+ 28.Kh4 De7+ und Matt.] 25...Lh3 26.Tg1 [Besser 26.a6 Sxe5 27.axb7+ Kd7 28.Shf3 und Weiß liegt vorne.] 

 

26...Sf4? [26...dxc4 27.Sxc4 Db8 mit gleichen Chancen.] 27.a6 Sxe5 28.axb7+ Kd7 29.exd5 [Nun ist die Partie endgültig zugunsten von Weiß gekippt.] 29...Txg1+ 30.Txg1 Tb8 31.Dd4 Sxc4 32.Sxc4 cxd5 33.Se5+ Ke6 34.Dxf4 Dxe5 35.Dxh6+ 1–0

Giri hatte zu Anfang der Online-Turnierserie so seine Schwierigkeiten und konnte kaum gute Ergebnisse verbuchen. Inzwischen hat er sich aber offenbar an die Verhältnisse gewöhnt und kommt hier bei dem Chessable Masters sehr gut zurecht. Ein Finale gegen Carlsen wäre sicher ein Traum für ihn.

Partien

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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