12.06.2017 – Heute feiert mit Christian Zickelbein einer der ganz Großen im deutschen Schach seinen 80sten Geburtstag. Mit Christian Zickelbein wurde der Hamburger Schachklub zum größten Schachverein Deutschlands. Das Hamburger Modell für die Bundesligamannschaft sollte Schule machen.
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Christian Zickelbein ist so eng mit dem Hamburger Schachklub verbunden, dass es niemanden wundern würden, seinen Namen auf der Gründungurkunde zu finden. Erst beim Nachrechnen merkt man, dass es dann doch nicht sein kann. Den Hamburger Schachklub gab es schon über 100 Jahre als Christian Zickelbein seinen Weg zum Schach fand. 1951 war der Hamburger Schachklub Gastgeber der Deutschen Jugendmeisterschaft. Klaus Darga gewann und die Welt, wo Zickelbeins Vater arbeitete, berichtete ausführlich. Christian Zickelbein wurde als 14-Jähriger dort Mitglied und begann noch vor seinem Abitur an seiner Schule, dem Heinrich-Hertz-Gymnasium Schachunterreicht zu geben - seinen Mitschülern. Viermal die Woche. Aus dieser Initaitive entwickelt sich eine Schachgruppe, die als älteste Schulschachgruppe heute noch besteht: die Schachelschweine.
1959 gründete Zickelbein mit Freunden den Hamburger Schachjugendbund. Er wurde Lehrer und kehrte als solcher an seine einstige Schule zurück. 1964 wurde er Jugendwart beim Hamburger SK. Mit seinem Engagement verdoppelten sich fast die Teilnehmerzahlen bei den Jugendeinzel-und Mannschaftsmeisterschaften. 1970 gründete Christian Zickelbein auch auf Bundesebene einen Schachjugendverband, die Deutsche Schachjugend. Zwischen 1972 und 1982 trat er schachlich etwas kürzer. In diese Zeit fällt seine Heirat und die Geburt seiner drei Kinder. Anfang der 1980er Jahre gab er dann aber wieder Gas. 1986 übernahm er schließlich den Vorsitz des Hamburger Schachklubs.
Zitat aus der HSK-Festschrift zum 60. Geburtstag (12. Juni 1997): "Christian Zickelbein wird 1986 zum 1. Vorsitzenden des HSK gewählt, welches Amt er bis heute und bis zum Jahr 2017 (Erreichen des 80. Lebensjahres) bekleiden wird."
Na, das wird doch nicht ernst gemeint gewesen sein!
Eine der vordringlichen Aufgaben war seinerzeit die Finanzierung der Bundesliga-Mannschaft, Aushängeschild des Vereins. Mit Christian Zickelbein gelang es dem Hamburger Schachklub für die Bundesliga-Mannschaft eine sehr gesunde Mischung aus Profis und eigenen Nachwuchsspielern zu finden. Großmeister wie Matthias Wahls, Karsten Müller und Niclas Huschenbeth gingen aus dem Verein hervor, erzielten Erfolge als Jugendliche und später mit der Bundesligamannschaft, darunter die Vizemannschaftsmeisterschaft 2007.
Vizemeister 2007
Das Modell funktioniert immer noch. Der Hamburger SK gibt jungen Spielern aus Hamburg und der Region Gelegenheit, sich mit der Bundesliga-Mannschaft im Konzert der Großen zu etablieren. Rasmus Svane, Jonas Lampert und der jüngst zum Großmeister aufgestiegen Dmitrj Kollars sind einige junge Spieler der neuen Generation.
In Christan Zickelbeins Amtszeit fällt unter anderem der Bau eines eigenen Vereinsheimes, in dem der Klub nach einer Zeit des Umherwanderns einen festen Platz und eine Heimat gefunden hat. 1996 wurde das HSK-Schachzentrum eingeweiht. So prosperiert der Verein mit vielen Jugendlichen und gut organisiertem Schachtraining und ist jetzt seit einiger Zeit der größte Schachklub Deutschlands - mit fast 700 Mitgliedern. Beim HSK ist jeden Tag Klubabend. Und Jahr für Jahr schickt er 30 Achtermannschaften ins Feld.
Christian Zickelbeins Aktivitäten haben sich nie nur auf den Hamburger Schachklub beschränkt. Er war im Hamburger Schachverband und im Schachbund aktiv, hat sich ums Jugendschach und Schulschach gekümmert. Als Sprecher der Bundesliga war er 2008/2009 einer der Motoren für die Gründung der selbstständigen Schachbundesliga e.V.
Für seine vielen Verdienste um das Schach wurde er vielffach geehrt. 2004 erhielt Christian Zickelbein das Bundesverdienstkreuz. Kürzlich verlieh ihm der Schachbund die Ehrenmitglieschaft.
Wenn es einen Vorwurf gegen Christian Zickelbein gab, dann den, dass er zuviel selber machen will und macht. Zuletzt hatte man aber den Eindruck, dass der große Vorsitzende mit den unzähligen Pullovern in der Lieblingsfarbe rot immer mehr andere machen lässt. Angeblich soll Christan Zickelbein heute 80 Jahre alt geworden sein. Das kann man ja kaum glauben, gibt es Beweise?
Ironie des Schicksals: Wer viel Schach organisiert, hat wenig Zeit zum Spielen. Aber ab und an klappt es noch und so ist Christian Zickelbein am zweiten Brett von HSK 26 gemeldet, wo er diese Saison auch zum Einsatz kam.
Wir gratulieren Christian Zickelbein ganz herzlich zum 80sten Geburtstag und wer sich anschließen will, kann seinen Gruß unten in das Kommentarfeld schrieben.
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