Clichy gewinnt französische Mannschaftsmeisterschaft

von ChessBase
03.06.2008 – Am vergangenen Wochenende wurden in Evry die Finalrunden der französischen Mannschaftsmeisterschaft ausgetragen. Die Equipe von Clichy gewann mit 32 Punkten vor Cannes (31 Punkte). Zum siegreichen Team gehört auch Arkadi Naiditsch, der bei Clichy Brett vier besetzt. Bester Spieler der Liga ist Hikaru Nakamura (Antibes) mit 8,5 aus 11. In Frankreich wird nach einem anderen Modus gespielt als in Deutschland. Nach zwei Vorgruppen folgen Meister- und Abstiegsfinale als geschlossen Veranstaltung an einem Ort. Obwohl Frankreich zur EU gehört, sind fünf Franzosen in jeder Mannschaft vorgeschrieben. Auch das obligatorische Frauenbrett ist einer Französin vorbehalten. Die Punkte werden ebenfalls anders als z.B. in der Bundesliga vergeben.Reglement..., Webseite des Ausrichters..., Französischer Verband...Mehr...

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Clichy gewinnt französische Mannschaftsmeisterschaft



Die Zeiten der ganz großen internationalen Stars in der französischen Liga sind vorbei. 2001 hatte die in Paris lebende Milliardärin und Mäzenin Nahed Ojjeh (geb. 1959) , Tochter des ehemaligen syrischen Verteidigungsminister Mustafa Tlass und seit ihrem 16-Lebensjahr mit dem saudischen Waffenhändler Akram Ojjeh verheiratet, ihr Interesse am Schach entdeckt und den Traditionsverein Caissa Paris gesponsert. Der Verein wurde in NAO Chess Club umbenannt und Frau Ojjeh steckte 500.000 USD jährlich in die mit Stars gespickte Erstligamannschaft. Andere Verein versuchten mitzuhalten, doch vergeblich. 2006 verlor Frau Ojeeh ihr Interesse am Schach und gab ihre 500.000 USD nun woanders aus. Die Stars gingen, der Klub stieg ab. Inzwischen ist der Name der französischen Hauptstadt Paris aus der überregionalen Schachlandkarte Frankreichs verschwunden. Nach dem Rückzug von Frau Ojjeeh hat sich das Mannschaftsschachleben in Frankreich wieder normalisiert und wurde neu geregelt.

In der ersten  Liga spielen 16 Teams eine Vorrunde in zwei Gruppen. Die besten vier jeder Gruppe tragen dann das Meisterfinale aus, die anderen Mannschaften spielen im Abstiegsfinale. Dort spielen dann in vier Finalrunden nur noch die Vereine gegeneinander, die zuvor in unterschiedlichen Vorrunden gespielt haben.

Der Vorteil dieses Modus liegt in der Reduzierung von Reise - und Unterbringungskosten. Statt 15 Wettkampftagen gibt es nur 11. Die letzten vier Runden werden am gleichen Ort ausgetragen, so dass man besonders mit dem Meisterschaftsfinale "Poule Haute" auch ein möglicherweise vermarktbares Schlussereignis vorzeigen kann.

Für die Zusammensetzung der Achtermannschaften gilt: Fünf Spieler aus Frankreich sind in jeder Mannschaft vorgeschrieben. Ebenso ist ein Frauenbrett Pflicht und dieses darf nur von einer Französin besetzt werden. Dies hat der französische Verband festgesetzt, obwohl er sich darüber im Klaren war, dass er mit der Regelung u.U. mit der bisher juristisch nicht eindeutig gelösten Frage kollidieren könnte, ob für Schachturniere das EU-Arbeitsrecht in Anwendung gebracht werden kann. Es herrschte die Auffassung vor, dass es sich bei der Liga nicht um irgendeine Form von Arbeit handle, sondern um eine Privatveranstaltung, für die auch private Regelungen gelten dürfen. Die Vereine schlossen sich dieser Ansicht an. In Deutschland wagte man bisher nicht, dieses heiße Eisen anzupacken. In Österreich scheiterte der Verband mit seiner Regelung, vier Österreicher pro Mannschaft vorzuschreiben am Widerstand und juristischen Drohungen eines Vereins.

Ziel der französischen Regelung ist neben einer Förderung der eigenen Spieler und des Nachwuchses eine größere Authentizität im Hinblick auf den Charakter einer nationalen Mannschaftsmeisterschaft.

Auch die Punkte werden anders gezählt. Für das Ergebnis eines Wettkampfes zählen nur die Gewinnpartien. Die Remisen fallen unter den Tisch. Die Mannschaft mit größeren Anzahl gewonnener Partien, erhält drei Punkte. Ein Unentschieden gibt einen Punkt. Das führt im Ergebnis zu einer deutlich höheren Anzahl ausgespielten Partien.

André Schulz

 


Sieger Clichy





 

 

Meistergruppe

Pl. Equipe Pts j. d. p. c.
1 Clichy 32 11 40 45 5
2 Cannes 31 11 31 40 9
3 Montpellier 26 11 13 34 21
4 Evry Grand Roque 26 11 16 31 15
5 Gonfreville l'Orcher 25 11 6 29 23
6 Mulhouse Philidor 21 11 -16 17 33
7 Vandoeuvre 21 11 -3 24 27
8 Metz Fischer 20 11 -6 26 32


Partien der Meister- und Abstiegsgruppe...

Partien der Vorrunde Gruppe A...

Partien der Vorrunde Gruppe B...

 

Ergebnisse des Finales

Ronde 8
Gonfreville l'Orcher 0 - 6 Clichy
Metz Fischer 2 - 5 Montpellier
Cannes 6 - 0 Mulhouse Philidor
Evry Grand Roque 3 - 1 Vandoeuvre
Ronde 9
Clichy 6 - 0 Metz Fischer
Montpellier 3 - 3 Gonfreville l'Orcher
Mulhouse Philidor 0 - 5 Evry Grand Roque
Vandoeuvre 1 - 4 Cannes
Ronde 10
Evry Grand Roque 1 - 4 Clichy
Cannes 2 - 2 Montpellier
Metz Fischer 6 - 1 Mulhouse Philidor
Gonfreville l'Orcher 4 - 0 Vandoeuvre
Ronde 11
Clichy 1 - 1 Cannes
Montpellier 2 - 2 Evry Grand Roque
Mulhouse Philidor 0 - 4 Gonfreville l'Orcher
Vandoeuvre 5 - 1 Metz Fischer

 

Abstiegsgruppe

Pl. Equipe Pts j. d. p. c.
9 Marseille Echecs 26 11 13 30 17
10 Noyon 22 11 2 26 24
11 Strasbourg 22 11 4 24 20
12 Antibes 20 11 5 28 23
13 Bois-Colombes 19 11 -9 25 34
14 Bischwiller 17 11 -17 18 35
15 Hyères 13 11 -35 10 45
16 Marseille Duchamps 7 11 -48 4 52

 

Beste Spieler

1. Nakamura Hikaru (Antibes) 8,5/11
2. Nisipeanu Liviu (Clichy) 6/8
3. Kazhgaleyev Murtas (Cannes) 8,5/11
4. Tregubov Pavel (Clichy) 6/7
5. Philippe Christophe (Vandoeuvre) 8/11 (1ère norme de GM)
6. Libiszewski Fabien (Montpellier) 8/11 (3e norme de GM)
7. Cornette Matthieu (Cannes) 5,5/8
8. Skripchenko Almira (Clichy) 9/10

 

Vorrunden
 

Gruppe A

Pl. Equipe Pts j. d. p. c.
1 Clichy 21 7 25 28 3
2 Montpellier 17 7 10 22 12
3 Mulhouse 17 7 4 16 12
4 Vandoeuvre 15 7 2 17 15
5 Marseille Echecs 15 7 5 18 13
6 Antibes 11 7 -4 13 17
7 Bois Colombes 9 7 -14 12 26
8 Marseille Duchamps 7 7 -28 4 32

Gruppe B

Pl. Equipe Pts j. d. p. c.
1 Cannes 21 7 22 27 5
2 Evry 17 7 12 20 8
3 Gonfreville 16 7 8 18 10
4 Metz 14 7 2 17 15
5 Noyon 14 7 -2 15 17
6 Strasbourg 13 7 -1 12 13
7 Bischwiller 10 7 -17 9 26
8 Hyères 7 7 -24 4 28

Quelle: Französischer Schachverband

 

 

 

 

 


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