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Golden State Open
Von Dejan Bojkov
Karten: Google Maps
Die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz
City Hall von San Francisco
Golden Gate Bridge
Straßenschach, nachts, in San Francisco
Pier 39
Ruheplatz der Seelöwen
Dave Brubeck Quartett
Das typische amerikanische Open
Von Dejan Bojkov
Das Concord Open fand vom 14. bis 17. Januar (für die meisten Spieler vom 15.
bis 17.) in dem gleichnamigen kleinen Ort statt, der nahe der Pittsburgh Bay
Point Area, in Kalifornien liegt. Das Open war Teil der American Tour und war in
verschiedene Elo-Gruppen unterteilt.
Das Wort, das ein amerikanisches Open charakterisiert, lautet „Flexibilität“.
Schach ist ein Geschäft wie jedes andere. Deshalb versuchen die Organisatoren so
viele Teilnehmer wie möglich anzulocken und unterbreiten ihnen verschiedene
Angebote.
Tim Langland, einer der Organisatoren
Man hat die Wahl zwischen dem 4-Tage-Format, bei dem man alle sieben Partien mit normaler Bedenkzeit (2 Stunden für 40 Züge, danach eine zusätzliche Stunde für den Rest der Partie) spielt, oder dem 3-Tage-Format, bei dem man nur drei Tage spielt und an Tag 1 die ersten beiden Partien im verlangsamten Schnellschach (75 Minuten pro Partie) absolviert. Nach den ersten beiden Runden werden die beiden Formate dann vereint. Die meisten Spieler wählen das 3-Tage-Format, da sie so einen Tag weniger Unterkunft und Verpflegung zahlen müssen oder ganz einfach deshalb, weil sie diesen Tag arbeiten müssen.
Eine andere Besonderheit amerikanischer Open-Turniere ist die so genannte „Re-entry-Option“,
die Wiedereintritts-Option. Spielt ein Teilnehmer in einer der unteren
Elo-Gruppen und verliert in der ersten Runde, dann kann er aus diesem Turnier
aussteigen, um am nächsten Tag ins Open einsteigen und dort nach 3-Tage-Modus zu
spielen, womit er praktisch ein neues Turnier anfängt. Allerdings muss er dann
noch einmal Startgeld zahlen.
Alle Spieler werden gleich behandelt. Jeder Spieler muss seine eigenen Figuren
mitbringen, und wenn er Weiß hat, auch die Uhr. Mir wurde erzählt, dass es gar
nicht so selten vorkommt, dass man Spieler wie Kamsky und Nakamura mit einem
Schachspiel unter dem Arm im Turniersaal sieht. Das einzige Privileg, das man
Großmeistern gewährt, besteht darin, dass sie kein Startgeld zahlen müssen. Aber
wenn sie in die Preisränge kommen, dann wird das virtuelle Startgeld vom Preis
abgezogen.
Eine andere interessante Sache war der Fünf-Sekunden-Verzögerungs-Modus. Das
heißt, die Uhr setzt sich erst in Gang, nachdem fünf Sekunden verstrichen sind
(und man erhält nicht etwa fünf Sekunden Zeitaufschlag, wie ich geglaubt hatte).
Aber da manche Spieler immer noch mechanische Uhren mitbringen, können sie diese
Möglichkeit nicht nutzen. Aber das ist niemandem wichtig. Ich war ein wenig
überrascht, dass das Turnier trotz all dieser Freiheiten und der mangelnden
Kontrolle reibungslos über die Bühne ging und es keinerlei Beschwerden gab.
Auszeiten sind ebenfalls erlaubt und man kann so viele nehmen, wie man möchte,
sofern man sie vor der dritten Runde ankündigt. Man kann auch jederzeit aus dem
Turnier aussteigen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man sich das vorgestellt
hatte. Als ich den Turnierorganisator Bill Goichberg fragte, ob er die Auslosung
am Abend zuvor ins Internet stellen könnte, meinte er: “Ich mache die Auslosung
morgens, da viele Leute am Abend abreisen und man dann zwei Mal losen müsste.”
Kopfhörer sind während der Partien ebenfalls erlaubt und die meisten Leute
nutzen sie, um sich besser konzentrieren zu können.
Mann mit Ohrhörern
Manche von ihnen hören dabei
Musik. Der Anblick eines Gegners mit Kopfhörern, der starke Züge spielt, wirkte
auf mich allerdings ein wenig zu Furcht einflößend.
“Warum nehmen alle so viele Auszeiten?”, fragte ich Daniel, den ich kennen
gelernt hatte, als wir an der Busstation auf den kostenlosen Shuttle-Bus zum
Hotel warteten (der nie gekommen ist).
DJ Daniel
“Weißt Du, ich arbeite als DJ in San
Francisco und ich habe niemanden gefunden, der bei meiner Show für mich
einspringen konnte, also habe ich in der dritten Runde ausgesetzt. Ich habe bis
drei Uhr morgens gearbeitet, und bin jetzt schon wieder (es war 10 Uhr morgens)
zur vierten Runde da.” “Aber dann bist Du sicher müde, warum nimmst Du nicht
morgens eine weitere Auszeit?” “Ah, nein, ich will ein paar gute Partien
spielen, und wenn ich die Chance habe, ins Geld zu kommen, dann ist das okay.”
Daniel ist 42, hat eine Elo-Zahl um die 1300 und fing erst vor drei Jahren mit
dem Schach an, aber es macht ihm großen Spaß. “Weißt Du, das ist etwas, bei dem
man nie auslernt und das einen erfüllt.”
IM Sevillano
Ich startete schrecklich ins Turnier, wobei mein Punktestand noch viel schlimmer hätte sein können, wenn man sich anschaut, auf welchem Niveau sich meine Partien bewegten. Aber dann ging es aufwärts und mit zwei Schwarzsiegen zum Schluss landete ich schließlich zusammen mit Daniel John Bryant mit 5,5 aus 7 auf dem geteilten ersten Platz. Jetzt kam irgendein Wertungskriterium zum Tragen (was genau das war, habe ich nie verstanden und schriftlich lag die entsprechende Regel auch nicht vor) und Daniel gewann ein paar zusätzliche Dollar, weil er hier vor mir lag.
Turnierseite mit ein paar Partien, Ergebnissen und weiteren Informationen:
http://www.goldenstateopen.net/
# | Name | Rtng | St | Rd 1 | Rd 2 | Rd 3 | Rd 4 | Rd 5 | Rd 6 | Rd 7 | Tot | Prize |
1 | GM Dejan Bojkov | 2644 | BUL | W41 | L14 | W30 | W22 | D2 | W9 | W4 | 5.5 | $1737.50 |
2 | IM John Daniel Bryant | 2496 | TX | W20 | L3 | W18 | W26 | D1 | W7 | W8 | 5.5 | $1887.50 |
3 | GM Mark C Paragua | 2641 | NY | W27 | W2 | W19 | D5 | D4 | D8 | D6 | 5.0 | $581.25 |
4 | IM Enrico Sevillano | 2579 | CA | W29 | D8 | W28 | W6 | D3 | W5 | L1 | 5.0 | $581.25 |
5 | GM Melikset Khachiyan | 2577 | CA | W30 | W16 | W13 | D3 | D8 | L4 | W11 | 5.0 | $581.25 |
6 | IM Jacek Stopa | 2537 | TX | W37 | W39 | D14 | L4 | W13 | W10 | D3 | 5.0 | $581.25 |
7 | GM Mauricio Flores | 2653 | TX | L22 | W25 | W21 | D19 | W12 | L2 | W17 | 4.5 | $150.00 |
8 | IM Ricardo De Guzman | 2449 | CA | W18 | D4 | W15 | W14 | D5 | D3 | L2 | 4.5 | $150.00 |
9 | IM Emory A Tate | 2395 | AL | W38 | D22 | D17 | D13 | W15 | L1 | W19 | 4.5 | $1050.00 |
10 | Howard Jed Chen | 2323 | WA | H— | D21 | D39 | W20 | W28 | L6 | W22 | 4.5 | $1050.00 |
11 | IM Zhanibek Amanov | 2461 | CA | L24 | W32 | W33 | D17 | D14 | W21 | L5 | 4.0 | |
12 | Yian Liou | 2342 | CA | W32 | D28 | D22 | W35 | L7 | D17 | D13 | 4.0 | |
13 | IM Edward W Formanek | 2278 | NV | W34 | W24 | L5 | D9 | L6 | W30 | D12 | 4.0 | |
14 | Alessandr Steinfl | 2243 | CA | W33 | W1 | D6 | L8 | D11 | D22 | D15 | 4.0 | |
15 | Jimmy P Heiserman | 2219 | TX | D31 | W29 | L8 | W24 | L9 | W33 | D14 | 4.0 | |
16 | Luke Harmon-Vellotti | 2204 | ID | W40 | L5 | D24 | D23 | D30 | D18 | W32 | 4.0 | |
17 | Michael Wil Brown | 2180 | CA | H— | W23 | D9 | D11 | W19 | D12 | L7 | 4.0 | |
18 | Phillip Seitzer | 2107 | CA | L8 | B— | L2 | D27 | W39 | D16 | W28 | 4.0 |
... 44 Spieler im A-Open
Kleine Auswahl: