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Das Polar Gambit 2020, ein Mannschaftsturnier für junge Schachspieler, wurde trotz der Warnungen der örtlichen Behörden wie geplant durchgeführt. An dem Tag, als das Turnier begann, hatte der Regionalgouverneur der Region Murmansk Andrey Chibis gerade verkündet, dass alle öffentlichen Massenveranstaltungen, an denen Ausländer teilnehmen, abgesagt werden müssen.
Trotzdem trafen sich am 13. März etwa 100 junge Schachspieler, darunter Spieler aus Estland, Frankreich und Irland, um im Rahmen des Polar Gambits 2020 ein Open zu spielen.
Karte: Google
Endstand:
Rg. | Team | Wtg1 | Wtg2 |
1 | Murmansk Chess Federation Chess Team | 15 | 38,5 |
2 | Ile de France (IDF) Youth Chess Team | 13 | 40,0 |
3 | Leningrad Region Chess Federation Team | 11 | 31,0 |
4 | Novorossiysk Chess Team | 9 | 22,5 |
5 | Estonian (Närva) Maletaht Chess Star Tea | 6 | 17,5 |
6 | Irish Youth Chess Team | 6 | 14,5 |
Nach Ende des Turnier wurde bekannt, dass einer der Spieler, ein junger Mann aus Irland, mit dem Corona Virus infiziert war. Als er am 16. März die Heimreise antreten wollte, wurde er aus dem Check-in Bereich des Flughafens heraus geholt und zur Untersuchung und Isolation in ein örtliches Krankenhaus gebracht. Dort wurde die Infektion mit dem Virus zweifelsfrei festgestellt und als Folge zunächst sämtliche örtlichen Kontaktpersonen, darunter der Bürgermeister der Stadt Murmansk, Jewgeni Nikora, in Quarantäne überwiesen. Jewgeni Nikora hatte das Turnier zu Anfang besucht und die Teilnehmer begrüßt. Auch einige Journalisten, die über das Turnier berichtet haben, musste in Quarantäne. Ebenso die Organisatoren, darunter Andranik Musatyan, Geschäfstmann, Politiker und auch Präsident des Schachverbandes von Murmansk. Nikora und Musatyan wurden auf Corona getestet. Trotz eines negativen Ergebnisses änderte das an der Anordnung zur Quarantäne aber nichts.
Viele der Spieler des Turniers hatten aber schon ohne Untersuchung die Heimreise angetreten, was für Kopfschütteln und Kritik an der russischen Gesundheitsbehörde Rospotrebnadzor sorgte:
"Die Sportler saßen bis zu acht Stunden lang über den Schachbrettern, sahen sich in die Augen, schüttelten sich die Hände und niesen sich an. Wenn es eine Epidemie gibt, dann müssen die gefährlichsten isoliert werden", wird Andranik Musatyan in einem Bericht beim Barentobserver zitiert.
Einige Teilnehmer und Begleitpersonen aus Frankreich konnten jedoch nicht mehr abreisen. Nachdem der irische Teilnehmer positiv getestet war, hielt man die französische Delegation fest und steckte auch sie in ein Krankenhaus in Quarantäne. In der vergangenen Woche erhielten sie in ihren Krankenzimmern Besuch vom französische Generalkonsul Hughes De Chavagnac aus St. Petersburg. Wenn der Abschlusstest am Ende der Quarantänezeit negativ ist, dürfen die Franzosen Murmansk am Montag, den 30. März verlassen.
Inzwischen hat man nachträglich auch für die russischen Teilnehmer des Turniers eine häusliche Isolation angeordnet.
Zu den prominenten Besuchern des Turniers gehörte allerdings auch die russische Spitzenspielerin Valentina Gunina. Für sie wurde weder ein Test noch eine Isolation angeordnet. "Es gab ein totales Chaos, niemand sagte mir, was ich tun sollte, noch welche Tests ich machen sollte," äußerte die Großmeisterin sich.
Auf ihrem Facebook-Account äußerte sie sich sehr besorgt und hatte Angst, ihren Bruder angesteckt zu haben, der eine asthmatische Vorerkrankung hat. "Ich telefoniere täglich mit dem Krankenhaus in Murmansk, aber niemand gibt mir einen Rat, was ich machen soll.
Artikel im The Barent Observer...
Valentina Gunina auf Facebook...