Fotos: John Nunn
Vor der letzten Rund hatten in der A-Gruppe sage und schreibe
sechs Spieler die gleiche Punktzahl auf dem Konto und somit Chancen auf den
Turniersieg, und zwar Carlsen, Radjabov, Aronian, Karjakin, Dominguez und
Movsesian. Wer Turniersieger werden wollte, musste also zumindest in der
letzten Runde seine Partie gewinnen.
Dies gelang Sergey Karjakin gegen Mitkonkurrent Lenier
Dominguez, zudem noch mit den schwarzen Steinen.
Es folgte 29.Lg7. Besser wäre 29.Lxg6 gewesen
In einer wilden und unübersichtlichen Partie mit Angriffen
auf beide Könige hatte der junge Ukrainer für seinen König die besseren
Fluchwege zur Verfügung.
Königswanderungen
In Kamsky gegen Movsesain wurde lange gespielt, aber der
Slowake kam gegen Kamskys sicheres Spiel zu keinerlei Möglichkeiten.
Aronian als weiterer Kandidat auf den Turniersieg musste
gegen Jan Smeets eine Stellungswiederholung hinnehmen.
Nicht zufrieden mit dem Verlauf seiner Eröffnung war offenbar
Teimour Radjabov. Er stellte seine Bemühungen gegen Daniel Stellwagen recht
früh mit Hilfe eines Remisangebots ein.
So blieb einzig noch Magnus Carlsen übrig, den Turniersieg von Sergey
Karjakin zu gefährden.
Der Norweger musste mit Schwarz gegen den meist sehr sicher
agierenden Wang Yue antreten. Keine leichte Aufgabe, doch Carlsen
erarbeitete sich tatsächlich einen kleinen Vorteil durch einen Freibauern am
Damenflügel.
Allerdings stellte er diesen schon bald wieder ein und lag
einen Bauern hinten. Im Endspiel mit Turm und Leichtfiguren spielte Carlsen
auch danach sehr aktiv, wurde aber nicht belohnt. Schließlich musste er das
hoffnungslose Turmendspiel aufgeben.
Wang Yue siegte gegen Carlsen
Zu einem versöhnlichen Abschluss kam Alexander Morozevich.
Mit 40.Tf4 stiftete "Moro" nun Verwirrung. Nachdem Schwarz auf f4 genommen
hatte - dazu war er nicht gezwungen, denn auch 40...g4 war möglich - , brach
die weiße Dame in die schwarze Stellung ein. Ein paar Züge später sah es so
aus:
Nun ließ sich Ivanchuk mit 44...Kd7 mattsetzten. Nach 44...Kb7 wäre die
Sache nicht klar gewesen.
Gruppe A: Runde 13 - So 1.
Feb |
Gata Kamsky - Sergei Movsesian |
1/2 |
Michael Adams - Loek van Wely |
1/2 |
Leinier Dominguez - Sergei Karjakin |
0-1 |
Alex. Morozevich - Vassily Ivanchuk |
1-0 |
Jan Smeets - Levon Aronian |
1/2 |
Wang Yue - Magnus Carlsen |
1-0 |
Teymour Radjabov - Daniël Stellwagen |
1/2 |
B-Gruppe
In der B-Gruppe führten Short und Kasimdzhanov mit je 8
Punkten. Caruana und Volokitin waren einen halben Punkt dahinter in
Lauerstellung. Nigel Short musste in der Schlussrunde ausgerechnet gegen den
ehrgeizigen Caruana spielen, Kasimdzhanov gegen Motylev, beide Spitzenreiter
mit Schwarz. Volokitin hatte es mit seinem Nationalmannschaftkollegen
Efimenko zu tun, auch mit Schwarz.
Als Erster schied Volokitin aus dem Rennen aus. Er verlor eine Qualität,
dann die Partie. Rustam Kasimdzhanov "gewann" gegen Alexander Motylev die
Dame für drei Leichtfiguren, musste aber eine ziemliche luftige Position
verwalten.
Nach munterem Partieverlauf musste auch der Usbeke im 75. Zug
seinen Abschied aus dem Rennen um Platz Eins nehmen und die Partie aufgeben.
So lief es auf einen Zweikampf zwischen Caruana und Short
hinaus.
Der Italiener wählte die Katalanische Eröffnung und es
entwickelte sich eine zähe und komplizierte Partie.
Um den 40.Zug herum besaß Short Vorteil. Schließlich stand er
auf Gewinn:
Mit 47...cxd2 48.Txc6 dxe1S+ 49.Kf1 Sxf3 50.Txd6 fxe4 konnte Schwarz eine
Gewinnstellung erreichen. Stattdessen spielte Short 47...Sh4 und stellte
seinen Vorteil ein. Später verpasste der Engländer auch noch ein ewiges
Schach und verlor schließlich die Partie. Tragisch.
Fabiano Caruana gewinnt das B-Turnier und spielt nächstes Jahr bei den
"Großen" mit.
Gruppe B Runde 13 - So 1. Feb |
Alexander Motylev - R. Kasimdzhanov |
|
David Navara - Henrique Mecking |
1/2 |
Zahar Efimenko - Andrei Volokitin |
1-0 |
Fabiano Caruana - Nigel Short |
1-0 |
Jan Werle - Dimitri Reinderman |
1/2 |
Francisco Vallejo - Krishnan Sasikiran
|
1-0 |
Erwin l'Ami - Hou Yifan |
1/2 |
C-Gruppe
In der C-Gruppe reichte Wesley So ein Remis zum klaren
Turniersieg. Tiger Hillarp Persson wurde Zweiter und sorgte noch einmal für
hübsche Bilder.
Bosboom - Hillarp Persson [A10]
Corus Chess 2009 Wijk aan Zee (13), 2009
"Raten Sie die ersten Züge" könnte die Aufgabe zu diesem
Diagramm lauten. Weiß wollte die Englische Eröffnung spielen. Schwarz
antwortete mit seinem Lieblingssystem 1...g6. Weiß ließ sich nicht beirren
und ging sofort zum Angriff am Damenflügel über, musste aber einen fiesen
Doppelbauern auf der c-Line hinnehmen. Aus Rache bot er ein Qualitätsopfer
an. Schwarze hätte wohl auch annehmen können, hatte aber mehr Spaß daran,
mit seinen Springern auf der Strukturschwäche herumzureiten. Schließlich
wurde die Partie genau am entgegen gesetzten Flügel entschieden.
1.Sf3 g6 2.c4 Lg7 3.Sc3 d6 4.Tb1 c5 5.b4 cxb4
6.Txb4 Lxc3 7.dxc3 Sa6 8.e4
Gruppe C: Runde 13 - So 1.
Feb. |
Eduardo Iturrizaga - Roeland Pruijssers
|
1-0 |
M. Leon Hoyos - Abhijeet Gupta |
0-1 |
Dronavalli Harika - Anish Giri |
1/2 |
Frank Holzke - Oleg Romanishin |
1/2 |
Ali Bitalzadeh - Friso Nijboer |
1-0 |
Wesley So - David Howell |
1/2 |
Manuel Bosboom - T. Hillarp Persson |
0-1 |
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