Daniel Fridmann ist Deutscher Internetmeister 2005

von ChessBase
05.04.2005 – Durch einen 3:0-Finalsieg über Alexander Naumann (pittiplatsch, SG 1868 Aljechin Solingen) sicherte sich Daniel Fridmann SV Mülheim Nord) den Titel des Deutschen Internetmeisters 2005 und das erste Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Naumann hatte im Halbfinale Klaus Bischoff ausgeschaltet, Friedmann konnte sich gegen Sergei Movsesian durchsetzen. Martin Fischer berichtet. Bericht von Martin Fischer...

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Die 3. Deutsche Internet-Meisterschaft 2005
Von Martin Fischer

Dritter deutscher Internet-Meister wurde damit der 1976 geborene Lette Daniel Fridman. Dieser spielt für den SV Mülheim-Nord und lebt in Deutschland. Es ist nicht das erste Internet-Turnier, welches Daniel Fridman für sich entscheiden konnte. In den Jahren 2004 und 2005 konnte er auch schon das bekannte Turnier Dos Hermanas, welches in einer virtuellen Parallelwelt ausgetragen wird, für sich entscheiden. Hier auf dem Server spielt er auch schon seit längerem unter seinem Klarnamen Daniel Fridman und hält beständig ein Serverating von über 2800, ein deutlicher Hinweis darauf, dass seine Spielstärke im Internet-Schach seiner Spielstärke im "richtigen" Schach keineswegs nachsteht.

Am vergangenen Wochenende fand die 3. Deutsche Internet-Meisterschaft ihr Ende und damit gleichzeitig ihren Höhepunkt. Am Samstag wurde zunächst das Kandidatenturnier gespielt, an dem sich insgesamt 45 Spieler beteiligten. Die Spieler, die sich zuvor entweder in den vier Vorrunden qualifiziert hatten oder aber als internationale Meister für das Kandidatenturnier vorberechtigt waren, lieferten sich über 15 Runden ein enges Rennen um die neun Qualifikationsplätze für die Endrunde. Dominiert wurde das Turnier von dem internationalen Großmeister Daniel Fridman, der 10 Siege und 5 Remisen verbuchen konnte. Insgesamt waren am Ende 9,0 Punkte aus 15 Partien notwendig, um die Qualifikation für das Finale zu schaffen. Wer nur auf 8,5 Punkte kam, musste sich mit dem undankbaren 10. Platz begnügen.

Der eigentliche Höhepunkt des Turniers war dann die Endrunde am Sonntag. Hier trafen die neun Qualifikanten auf sieben vorberechtigte Spieler. In vier Vorrunden, in der jeder gegen jeden ein Match über vier Partien auszutragen hatte, qualifizierten sich die jeweils zwei Besten einer Vorrunde für das Viertelfinale. Ein Blick auf die Ergebnisse der Vorrunden zeigt, dass sich in allen Gruppen die von der Zahl her favorisierten Spieler durchsetzten.

In der Gruppe A waren dies Sergei Movsesian und Sergei Krivoshey, die ihre Gruppe deutlich dominierten. Für mich persönlich etwas überraschend war das frühe Ausscheiden des früheren Fernschach-Weltmeisters Mikhail Umansky, der in seiner Gruppe lediglich auf 1,5 Punkte kann. Mikhail Umansky hat sich auf dem Server schon mehrfach als hervorragender Blitz-Spieler erwiesen und hatte wohl einfach nur einen schlechten Tag.

Die Gruppe B wurde, ebenso wie bereits das Kandidatenturnier, von dem Großmeister Daniel Fridman dominiert. Der tschechische Großmeister Petr Haba hatte Pech, da ihm zu Beginn der 2. Runde die Verbindung abriss und auch erst nach einer Pause von nahezu 1,5 Stunden wieder hergestellt werden konnte. Aus diesem Grunde mussten seine Matches sämtlichst genullt werden, damit es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kam. Hinter Daniel Fridman konnte sich Lorenz Drabke (Lord Drabkula auf dem Server) im direkten Duell gegen Michael Buscher durchsetzen und so für das Viertelfinale qualifizieren.

Gut besetzt war auch die Gruppe C mit den beiden deutschen Großmeistern Klaus Bischoff und Michael Bezold. Beide dominierten ihre Gruppe und qualifizierten sich sicher mit 9,5 bzw. 7,0 Punkten für das Viertelfinale.

Auch in der Gruppe D hatten die Großmeister Alexander Berelovich und Alexander Naumann das Geschehen im fest Griff. Gruppensieger wurde hier Alexander Naumann, der einen halben Zähler mehr als sein Namensvetter erzielen konnte.

Im Viertelfinale war die Paarung zwischen Sergei Movsesian und Lorenz Drabke recht einseitig. Der junge Lorenz Drabke konnte seinem erfahrenen Gegner, einem gestandenen Großmeister, keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzen und musste letztendlich über drei Niederlagen quittieren. Mit 0 : 3 war er damit aus dem Turnier ausgeschieden.

In einem Duell der Großmeister konnte sich Daniel Fridman recht sicher gegen Michael Bezold durchsetzen. In den drei Partien hatte Michael Bezold kaum eine Siegchance und stand auch in der letztendlich remis gewordenen zweiten Partie schon auf Verlust, ehe er sich durch sehr gute Technik und vor allen Dingen ausgesprochen schnelles Spiel noch in ein remis flüchten konnte. Letztendlich setzte sich dann allerdings der im Internet schacherfahrenere Daniel Fridman sicher durch.

Im Duell der Namensvetter Alexander Naumann und Alexander Berelovich, die bereits in der Vorrunde aufeinander getroffen waren und hier 2 : 2 gespielt hatten, setzte sich diesmal der junge Deutsche, der seit kurzem in Hamburg lebt, sicher mit 3 : 0 durch. Ein Ergebnis, dass in dieser Eindeutigkeit sicherlich etwas überraschend war.

Das spannendste Match des Viertelfinales war die Auseinandersetzung zwischen Klaus Bischoff und Sergei Krivoshey. Bischoff gewann die erste Partie und stand auch in der zweiten Partie bereits aussichtsreich, ehe er zunächst den Faden und später dann den Punkt verlor. In der dritten Partie kam es dann zu einem unentschieden, sodass es in der vierten Partie um alles ging. Hier hatte Klaus Bischoff die besseren Nerven und setzte sich mit letztendlich 2,5 : 1,5 knapp durch.

Im Halbfinale trafen dann die beiden Spieler mit den höchsten Fide Elo-Zahlen aufeinander. Sergei Movsesian und Daniel Fridman mussten gegeneinander um den Einzug in das Finale spielen. Fridman ging zunächst mit 2 : 0 in Führung, wobei dies allerdings zwei umkämpfte Partien waren, die auch leicht ein anderes Ergebnis hätten haben können. In der dritten Partie gelang Movsesian dann der Anschlusstreffer, ehe er in der vierten Partie, in dem verzweifelten Bemühen, aus einer ausgeglichenen Stellung noch Spiel herauszuholen, unter die Räder kam und letztendlich eine Niederlage quittieren musste.

Etwas überraschend, zumindest für mich, hatte Alexander Naumann seinen erfahrenen Gegner Klaus Bischoff in dem anderen Halbfinalmatch gut im Griff. Das 3 : 1, welches am Ende herauskam, entsprach, um einmal einen Vergleich beim Fußball zu nehmen, den Spielverlauf.

Für die meisten der Zuschauer etwas enttäuschend verlief dann das Finale zwischen Daniel Fridman und Alexander Naumann sehr einseitig. Alexander Naumann, der so lange Internet-Turniere offensichtlich noch nicht gewohnt war, zeigte deutliche Zeichen von Müdigkeit und konnte seinem erfahrenen Gegner keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzen. In drei recht einseitigen Partien holte sich Daniel Fridman den Meistertitel und den ersten Preis.

Abschließend, bevor wir einen Blick auf die Statistik werfen, möchte ich mich bei allen Teilnehmern für ein faires und weitgehend stressfreies Turnier bedanken.

Martin Fischer
Turnierleiter


Download Partien des Kandidatenturniers...

 

Teilnehmer der Finalrunde Deutschen Internetmeisterschaft 2005
 

Name

Handle

Elo

Sergei Movsesian

lubina49

2628

Daniel Fridman

Daniel Fridman

2562

Klaus Bischoff

pinkpanther

2547

Alexander Berelovich

Alber

2542

Alexander Naumann

pittiplatsch

2535

Michael Bezold

JackHenry

2532

Petr Haba

Magnum

2511

Sergei Krivoshey

Samogon

2493

Mikhail Umansky

Mikhail Umansky

2477

Lorenz Drabke

Lord Drabkula

2457

Drazen Muse

Orahiks

2418

Christian Richter

PazificDreams

2387

Thomas Rodewis

Thorod2

2364

Frank Buchenau

Elogium

2345

Michael Buscher

Mbbergheim

2305

Sebastian Gramlich

Lather

2064

 

Finalpartien zum Nachspielen...

 

GROUP A

Sergei Movsesian

 

2,5

3,5

3,0

6

9,0

Sergei Krivoshey

1,5

 

4,0

 

4

8,5

Mikhail Umansky

0,5

0,0

 

1,0

0

1,5

Seb. Gramlich

1,0

 

3,0

 

2

5,0

1. Runde

Sergei Movsesian - Seb. Gramlich

3-1

Sergei Krivoshey -Mikhail Umansky

4-0

2. Runde

Sergei Movsesian - Sergei Krivoshey

2,5:1,5

Mikhail Umansky - Seb. Gramlich

1,0-3,0

3. Runde

Mikhail Umansky - Sergei Movsesian

0,5:3,5

Sergei Krivoshey - Seb. Gramlich

3:1

             

GROUP B

Daniel Fridman

 

4,0

3,0

3,5

6

10,5

Petr Haba

0,0

 

0,0

0,0

0

0,0

Lorenz Drabke

1,0

4,0

 

2,5

4

7,5

Michael Buscher

0,5

4,0

1,5

 

2

6,0

1. Runde

Daniel Fridman - Michael Buscher

3,5-0,5

Petr Haba – Lorenz Drabke

0-4*

2. Runde

Daniel Fridman - Petr Haba

4-0

Lorenz Drabke - Michael Buscher

2,5:1,5

3. Runde

Lorenz Drabke  - Daniel Fridman

1-3

Petr Haba - Michael Buscher

0-4

               

* Schiedsrichterwertung

GROUP C

Klaus Bischoff

 

3,0

3,5

3,0

6

9,5

Michael Bezold

1,0

 

3,0

3,0

4

7,0

Drazen Muse

0,5

1,0

 

1,5

0

3,0

Frank Buchenau

1,0

1,0

2,5

 

2

4,5

1. Runde

Klaus Bischoff - Frank Buchenau

3-1

Michael Bezold - Drazen Muse

3-1

2. Runde

Michael Bezold - Klaus Bischoff

1-3

Drazen Muse - Frank Buchenau

1,5-2,5

3. Runde

Drazen Muse  - Klaus Bischoff

0,5:3,5

Michael Bezold - Frank Buchenau

3-1

             

GROUP D

Al.  Berelovich

 

2,0

2,5

3,0

3

7,5

Al. Naumann

2,0

 

4,0

2,0

4

8,0

Christian Richter

1,5

0,0

 

3,5

2

5,0

Thomas Rodewis

1,0

2,0

0,5

 

1

3,5

1. Runde

Al.  Berelovich - Thomas Rodewis

3,0-1,0

Al. Naumann - Christian Richter

4,0-0,0

2. Runde

Al.  Berelovich – Al. Naumann

2,0-2,0

Christian Richter - Thomas Rodewis

3,5-0,5

3. Runde

Christian Richter  - Al.  Berelovich

1,5:2,5

Al. Naumann - Thomas Rodewis

2.2

               

Für die Reihenfolge sind entscheidend:

- Partiepunkte
- Matchpunkte
- Direkter Vergleich

Bei weiterer Gleichheit entscheidet ein Stichkampf.

Für jeden Punkt in der Vorrunde des Finales werden 50 Dukaten auf dem Accountkonto gutgeschrieben. Dies wird jedoch erst nach dem Turnier erfolgen. In jedem Fall müssen alle vier Partien eines Matches gespielt werden.

 

Quarterfinal

 

Sergei Movsesian – Lorenz Drabke

3:0

Daniel Fridman – Michael Bezold

2,5:0,5

Al. Naumann – Al. Berelovich

3:0

Klaus Bischoff – Sergei Krivoshey

2,5:1,5

Semifinal

 

Sergei Movsesian - Daniel Fridman

1-3

Al. Naumann - Klaus Bischoff

3-1

Final

 

Daniel Fridman – Al. Naumann

3-0

 

  

 

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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