Das 50. Karl-Heft

von ChessBase
22.10.2013 – Thema der aktuellen Jubiläumsausgabe des Magazins "Karl" ist Akiba (eigentlich: Akiwa) Rubinstein. Der polnische Großmeister ist eines der großen Geheimnisse der Schachgeschichte. Obwohl seinerzeit einer der besten Spieler der Welt - der Statistiker Jeff Sonas führt ihn in den Jahren 1911/12 als Nummer Eins der Weltrangliste -, konnte er nie um den Weltmeistertitel spielen. Mehr zum Karl...

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Das Schachmagazin "Karl" von Harry Schack mit Unterstützung von Johannes Fischer herausgegeben, ist den kulturellen und historischen Aspekten des Schachs gewidmet. Für jedes Heft wird ein Schwerpunkt gewählt und Themen wie "Weltmeisterschaften", "Internet", "Tempo", "Zeit", "Blindschach" oder andere typische Schachthemen in mehreren Beiträgen vorgestellt. Natürlich standen auch schon eine Reihe von Schachpersönlichkeiten im Mittelpunkt einer Ausgabe, darunter Fischer, Botwinnik, Keres, Nimzowitsch, Najdorf, Lasker, Petrosian und viele mehr. Nun feiert Karl Jubiläum: Die 50ste Ausgabe ist gerade erschienen und Akiba, oder wohl eher "Akiwa", Rubinstein gewidmet.

Den meisten Schachfreunden wird Rubinstein durch seine "Unsterbliche" bekannt sein, eine Partie, die Rubinstein gegen Gersz Rotlewi mit einer sehr hübschen Kombination abschloss. Eine Reihe von weiteren Partien Rubinsteins sind als besonders gelungene Werke in die Schachgeschichte eingegangen, darunter mehrere Beispiele herausragender Endspielführung. Weniger bekannt ist allerdings Rubinsteins Biografie und noch weniger seine Persönlichkeit.

In der Jubiläumsausgabe stellen Tomasz Lissowski, Ernst Strouhal, Michael Negele, Mihail Marin, Toni Preziuso und Michael Ehn verschiedene Facetten des großen polnischen Meisters vor. So erfährt man von Thomasz Lissowski von den Lebensumständen der osteuropäischen Juden, die vielfachen Verfolgungen, Vertreibungen und Progromen ausgesetzt waren - für den in Stawiski geborenen Rubinstein unmittelbare Realität. Ernst Strouhal skizziert die Lebensbedingungen der Familie Rubinstein. Nach dem frühen Tod ihres Mannes musste Rubinsteins Mutter ihre zwölf Kinder alleine durchbringen. Zehn Geschwister sterben schon früh an Tuberkulose.

Rubinstein wird mit 14 Jahren mit dem Schachspiel vertraut, hat Talent und lernt beim Meister Salwe in Lodz. Seine Schachlaufbahn, von Michael Negele, Toni Preziuso und Michael Ehn nachgezeichnet, verläuft unstet. Vor allem wird Rubinstein durch seine ungeheure Nervosität, aber zunehmend auch von mentalen Problemen behindert.

Nach einigen Erfolgen, bei denen er unter anderem gegen Weltmeister Lasker gewinnt, verschwindet er 1912 aus der Turnierarena und taucht erst 1914 nach einer anderthalbjährigen Pause wieder auf. In der Zwischenzeit hielt er sich zwecks medizinischer Behandlung in verschiedenen Kurorten auf. Ein für Herbst 1914 geplanter WM-Kampf mit Lasker kam wegen Ausbruch des Krieges nicht zustande. Nach dem Gewinn des Titels durch Capablanca bemüht sich Rubinstein um einen Wettkampf mit dem Kubaner, befindet sich aber bald in Konkurrenz mit Aljechin, der ebenfalls um den Titel spielen will. Capablancas finanzielle Forderungen und die europäische Finanzkrise beenden Rubinsteins Bemühungen. 1932 zieht er sich vom Turnierschach zurück.

In einem weiteren Beitrag bewertet Mihail Marin Rubinsteins beachtlichen Beitrag zur Eröffnungstheorie. Neben dem Schwerpunktthema bietet das neue Karl-Heft eine Reihe von weiteren lesenswerten Beiträgen.

 

Homepage von Karl mit Inhaltsübersicht und Leseprobe...

 


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