22.10.2015 – Als Judit Polgar, die beste Spielerin aller Zeiten, 1992 Großmeister wurde, war sie 15 Jahre und vier Monate alt. Damit hatte sie Bobby Fischers Rekord von 1958 um einen Monat unterboten und war schneller Großmeister geworden als je ein Mensch zuvor. Jetzt kümmert sie sich um die Verbreitung des Schachs, unter anderem beim Global Chess Festival in Budapest. Mehr...
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Seit 2007 hat Judit Polgar in enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Hauptsponsors Aquaprofit ein Schachfestival in Budapest organisiert. Dieses Schachfestival hat seitdem jedes Jahr stattgefunden und entwickelte sich im Laufe der Jahre immer mehr zu einem hochkarätigen sozialen Ereignis, bei dem bekannte Persönlichkeiten aus der Welt des Sports, der Kunst, der Wissenschaft und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens gerne dabei waren. Viel wichtiger ist jedoch, dass jedes Jahr zahlreiche Kinder dabei sind und sich für das Schach begeistern. Dieses Jahr, 2015, wurde das Budapester Schachfestival unter dem Namen Global Chess Festival Schachfestival international (www.globalchessfestival.com).
"Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten zehn Jahre fünf Millionen Menschen aus fünf Kontinenten beim Global Chess Festival dabei zu haben." Der Auftakt war viel versprechend: Zehn Städte aus zehn Ländern waren beim 1. Global Chess Festival dabei und organisierten in verschiedenen Städten auf vier Kontinenten zeitgleich Schachveranstaltungen. Die folgenden zehn Städte waren dabei: Budapest, Santiago de Chile, St. Louis, Szabadka, Gyor, Satu Mare, Boca Raton, Christchurch, Melbourne und Miami.
"Wir möchten Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und zur Freundschaft geben, über die Grenzen von Sprache, Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, körperlichem Zustand oder sozialem Status hinaus."
Bekanntlich fördert Schach bei Kindern eine ganze Reihe von nützlichen Fähigkeiten: logisches Denken, Verknüpfung von verschiedenen Information, die kreative Verarbeitung und Anwendung von Informationen und mehr. Das Global Chess Festival in Budapest bot zahllose unterhaltsame und faszinierende Aktivitäten, um Kinder für das Schach zu begeistern und sie so von den positiven Wirkungen des Schachs profitieren zu lassen.
Das Festival fand am 17. Oktober statt und das folgende Video gibt einen Einblick in die Atmosphäre, die dabei in Budapest herrschte.
Höhepunkt der Veranstaltung war das "Highlander Rapid Turnier", in dem Ex-Weltmeister Anatoly Karpov und Ex-FIDE-Weltmeister Rustam Kasimdzhanov gegen zwei ungarische Spieler angetreten sind: gegen Csaba Balogh, der mit der ungarischen Mannschaft bei der Olympiade in Tromsö 2014 Silber gewann, und Benjamin Gledura, viel versprechender Nachwuchsspieler aus Ungarn. Das Konzept des Turnier folgte dem Motto des Highlander-Films: "Es kann nur einen Sieger geben!" Dementsprechend erhielt auch nur der Turniersieger des Highlander Cups einen Preis - der allerdings konnte sich sehen lassen und betrug 6 Millionen Forint (etwa 20.000 Euro).
Die Teilnehmer (von links nach rechts): Benjamin Gledura, Anatoly Karpov, Csaba Balogh, Rustam Kasimdzhanov
The big surprise of the semifinal was Gledura’s win against Karpov!
Das Finale: FIDE-Weltmeister gegen Nachwuchstalent
Der Alleinsieger hielt bei der Preisverleihung eine unterhaltsame Rede.
Aber trotz Highlander-Motto und um es mit einer leichten Abwandlung des berühmten Queen-Songs, der bei der Feier gespielt wurde,
zu sagen: "We all are the champions".
Hinter (oder in diesem Fall "neben") jedem großen Mann steht eine große Frau - Rustam und Firuza
Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautete "1000 faces of chess" ("1000 Gesichter des Schachs") - einfach und vielsagend zugleich.
Schachkönigin...
...Judit Polgar. Im Hintergrund sieht man "Die Gesichter des Schachs", entworfen von Sofia Polgar.
Da man mehr als 100 Augen haben müsste, um alle diese Gesichter sehen zu können, habe ich eine Reihe von Leuten, die an der Organisation des Festivals beteiligt oder einfach zu Gast waren, gebeten, zu verraten, was sie über das Festival und das Konzept des Festivals denken.
Rustam Kasimdzhanov – ein ehemaliger FIDE-Weltmeister und Sieger des Highlander-Turniers, der glaubt, dass er noch viel erreichen kann.
Benjamin Gledura unmittelbar nachdem er die schönen Seiten des Schachs erleben konnte: "Dieses Event ist charakteristisch für Judit und gut für das Schach."
Csaba Balogh, der seine Niederlage gegen Kasimdzhanov philosophisch nahm: "Natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass man gegen den Favoriten verliert..."
Anatoly Karpov war von seiner unerwarteten Niederlage im Halbfinale sichtlich mitgenommen und war in sein Hotel zurückgeeilt, bevor ich in interviewen konnte. Aber später, während der Abschlussgala im Danubius Hotel Gellert, antwortete er: "Ich versuche, mein Bestes zu geben!"
Polgar versus Karpov: nutzen die Schachkönigin und der Schachkönig die Gelegenheit zu einer kleinen Blindpartie?!
Sofia Polgar: "Schach ist überall!"
Lajos Portisch: "Eine interessante Idee von Judit", aber "schade, dass Karpov in der ersten Partie nicht besonders gut gespielt hat..."
Daniel Yarur: "Schach ändert sich unaufhörlich, immer wieder gibt es auf der ganzen Welt neue Gesichter."
Daniel Yarur (Spanisch Version) "Es un cambio constante, una dinamica permanente y eso es lo que atrae: siempre aparecen caras nuevas"
Dirk Jan ten Geuzendam: "Ich sehe all diese Kinder und habe das Gefühl, ich sehe die 1.000 Gesichter des Schachs."
Ich habe die Vorteile meiner Stellung beim Festival auch dazu genutzt, eine Frage zu stellen, die mich schon seit langer Zeit beschäftigt:
Victor Marin: "Chopins revolutionäre Studie ist wie Sizilianisch."
Wer an dem Global Chess Festival teilnehmen möchte, findet auf der Webseite des Events weitere Informationen: www.globalchessfestival.com. Jedes Jahr im Oktober, an einem bestimmten Tag, organisieren die teilnehmenden Städe ihr eigenes Event mit einer Reihe von Schachaktivitäten. Das bietet Raum zur Entfaltung eigener Ideen und je nach Kultur unterschiedlichen Ansätzen, wobei alle jedoch zum Programm des Global Chess Festival beitragen.
Der Zusammenhang der unterschiedlichen Aktivitäten des Global Chess Festival wird durch Elemente einer gemeinsamen "Corporate Identity" wie das Logo und die genaue Beschreibung der Umsetzung betont. Aber die Länder, die am Global Chess Festival teilnehmen, haben immer die Freiheit, Turniere, Vorträge und Lehrveranstalungen nach ihren eigenen Vorstellungen und Konzepten zu gestalten.
Teil zwei folgt in Kürze: mit weiteren Bildern und Kommentaren zu den entscheidenden Partien des Highlander-Turniers.
Mihail MarinGM Mihail Marin wurde 1965 geboren und ist im Laufe seiner Karriere mehrfach rumänischer Meister geworden. Wie nur wenige kann er die Ideen hinter Zügen und Varianten erklären und die Motive einzelner Stellung erläutern. Das macht ihn zu einem der angesehensten und produktivsten Schachautoren unserer Zeit. Marin ist regelmäßiger Mitarbeiter des ChessBase Magazins und hat bereits eine Reihe von ChessBase DVDs vorgelegt.
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