"Aber wie sehr hat sich die Welt – und die Schachwelt – seit damals verändert! Früher wurden die Hotelzimmer nach Mikrofonen des russischen Geheimdienstes abgesucht, wurde amerikanisches Gift im Fruchtsaft vermutet, und auch Fischers Sessel war verdächtig: Sandte er nicht Strahlen aus? Heute ist der Umgang unter den Spielern sportlich, teilweise freundschaftlich, und eine verlorene Partie zieht kein politisches Erdbeben nach sich, sondern nur einen verschatteten Gesichtsausdruck." ... "Das uralte Spiel hat nichts von seiner Faszination verloren, obwohl es sich unter der Digitalisierung sehr verändert: Das Mysteriöse, Irre, Geheimnisvolle, Unterschwellige, das es seit je umgibt, wird ersetzt durch Präsenz und Transparenz. Wer über einen Internetanschluss verfügt, kann sich rund um die Uhr mit Schach beschäftigen – spielend, zusehend, analysierend, lernend."
"Agon gehört dem russischen Manager Ilja Merenzon, der sich darauf versteht, in Andeutungen zu sprechen. Er will das Schach kommerzialisieren, und New York soll das Sprungbrett sein. Ganz Großes hat er vor, so groß, dass es sich kaum in Worte fassen lässt, jedenfalls noch nicht. Das regt natürlich zum Nachfragen an, und je mehr man insistiert, desto schemenhafter werden seine Auskünfte. Das Geheimnisvolle, Irre und Mysteriöse, hier ist es wieder, jetzt auf der Geschäftsebene."
Die Zeit...