Das war Helen Keller

von André Schulz
27.06.2023 – Das Leben von Helen Keller kann Menschen mit Behinderungen vielleicht Mut machen. Mit kaum zwei Jahren verlor die US-Amerikanerin nach einer Krankheit ihr Gehör und ihre Sehkraft. Nach Jahren in Dunkelheit und Stille fand sie mit der ebenfalls blinden Anna Sullivan eine Lehrerin, die sie ins Leben führte. Helen Keller lernte Lesen, Schreiben und auch das Schachspiel.

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Die Amerikanerin Helen Keller, geboren am 27. Juni 1880 in Tuscumbia, Colbert County, Alabama, ist in den USA ein Ikone für Blinde und Taube, für Emanzipation und für Gleichberechtigung aller Menschen.

Mit 19 Monaten erkrankte sie an einer unbekannten Krankheit, Scharlach oder Meningitis, und verlor infolge dessen Gehör und Sehvermögen. Das Kind versuchte lautmalerisch und mit Handzeichen mit ihrer Umgebung zu kommunizieren, was jedoch kaum gelingen konnte. Als sie sieben Jahre alt war, wurde ihr die 21-jährige Lehrerin Anna Sullivan Macy zur Seite gestellt, die ebenfalls blind war. Von der taubblinden Laura Bridgman hatte Anna Sullivan am Perkins-Institut ein Fingeralphabet gelernt, das sie an Helen Keller weitergab. Die Worte werden dabei in die Handfläche buchstabiert. Später lernte Helen Keller eine Blockschrift schreiben und Bücher mit erhabener Schrift zu lesen, außerdem die Brailleschrift, die zu dieser Zeit noch wenig populär war. Mit Hilfe Ihres Tastsinns lernte Helen Keller Gegenstände kennen und ihre Namen zu buchstabieren. Das erste Wort, dass sie buchstabieren lernte, war "Wasser". Schließlich konnte Helen Keller auf einer Schreibmaschine Texte schreiben.

Durch Abtasten der Lippenbewegung und des Kehlkopfes von Menschen beim Sprechen, versuchte auch Helen Keller Sprechen zu lernen, was ihr angesichts der schlechten Bedingungen recht gut gelang. Als 20-jährige trat sie in das Radcliffe College in Boston ein, studierte Sprachen und erwarb dort vier Jahre später, 1904, den Bachelor of Arts. Mit Hilfe der Brailleschrift lernte Helen Keller die Fremdsprachen Französisch, Deutsch, Griechisch und Latein lesen und schreiben. Ihre Lehrerin Anne Sullivan half ihr auf vielerlei Weise. "Mit einem Freund durch die Dunkelheit zu gehen ist besser, als allein im Licht zu gehen", lautete Helen Kellers Erkenntnis.

Von Helen Keller und ihrer Lehrerin Anna Sullivan ist ein Foto beim Schach spielen mit einem Brett für Blinde erhalten.

In Briefen tauschte Helen Keller sich mit dem österreichischen Philosophen und Pädagogen Wilhelm Jerusalem aus, der ihr literarisches Talent entdeckte. Helen Keller begann Vorträge zu halten und Bücher zu schreiben, berichtete von ihrem Leben mit einer massiven Behinderung und engagierte sich auf vielfache Weise auf sozialen Gebieten. Sie setzte sich für Blinde und Gehörlose und für sozial Benachteiligte ein, ebenso für die Rechte der Afroamerikaner in den USA. Außerdem kämpfte sie für die Gleichstellung von Mann und Frau. 1909 trat Helen Keller der Sozialistischen Partie der USA bei. Sie interessierte sich für politische Vorgänge und lehnte als Pazifistin den Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg ab.

Im Laufe ihres Lebens verfasste Helen Keller über 470 Reden und Vorträge und veröffentlichte zehn Bücher.

Nach einem Schlaganfall zog sich Helen Keller 1961 aus dem öffentlichen Leben zurück. Sie starb am 1. Juni 1968 in Easton, Fairfield County, Connecticut und ist in der Washington National Cathedral beigesetzt.

Mit Blick auf ihren Geburtstag wird der 27. Juni als Helen Keller Tag gefeiert.

Youtube: Helen Keller Channel...

International Braille Chess Association (IBCA)...

Micheel Negele: Im Reich der Blinden...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.