"Das Ziel ist, dass Keymer Weltmeister wird."

von André Schulz
12.04.2024 – Auch für die Redaktion der ARD Sportschau ist Schach ein Thema. Anlässlich des Kandidatenturniers in Toronto, das mit drei jungen Indern, aber ohne deutsche Beteiligung stattfindet, fragt die Sportschau, ob Deutschlands bester Spieler vom Verband zu wenig gefördert wird. Mit Jan Henrich Buettner will nun ein schachbegeisterter Unternehmer helfen.

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Schach boomt und rückt auch als Spitzensport in den Focus der Sportberichterstattung. Die ARD-Sportschau beleuchtet in einem Beitrag die Situation im internationalen Spitzenschach und wirft einen Blick auf das Kandidatenturnier in Toronto, wo der Herausforderer für Weltmeister Ding Liren ermittelt wird. Derzeit hat Ian Nepomniachtchi die besten Chancen und würde sich im Falle eines Sieges zum dritten Mal als Herausforderer qualifizieren. Das gab es bisher noch nie. Zweimal scheiterte der beste russische Großmeister schon. Gegen Magnus Carlsen verlor er klar, gegen Ding Liren knapp im Stichkampf. 

Nach dem Gewinn des Weltmeistertitels zog sich Ding Liren einige Zeit aus dem Spitzenschach zurück und legte eine Turnierpause ein. Nach seiner Rückkehr zeigte er bei den Turnieren in Wijk aan Zee, beim Freestyle Chess in Weissenhaus und bei den Grenke Classic allerdings wenig weltmeisterliche Leistungen. Die Experten räumen deshalb dem Sieger des Kandidatenturniers gute Chancen ein, den Wettkampf gegen Ding Liren zu gewinnen und selber Weltmeister zu werden.

Der stille Chinese Ding Liren sei für den Weltschachbund als Weltmeister ohnehin ein Problem, meinen die Autoren des Sportschau-Beitrages. Er sei weit schlechter zu vermarkten als sein Vorgänger Magnus Carlsen, der die Weltrangliste immer noch mit einigem Vorsprung anführt. Ding Liren rutscht dagegen mit jedem weiteren Turnier ab.

Vincent Keymer wäre fast auch noch auf den Zug mit den Kandidaten aufgesprungen, verpasste die Qualifikation dafür aber knapp. Eine große Enttäuschung verspürte der junge deutsche Großmeister deshalb nicht. Nach dem Gewinn der Europameisterschaften mit der deutschen Mannschaft hätte er sich erschöpft gefühlt, meint Keymer in einem Video-Interview, und wäre wohl beim Kandidatenturnier nicht imstande gewesen, die besten Leistungen zu zeigen. 

Keymer spricht auch über die Unterstützung durch den Deutschen Schachbund, die in bescheidenen Maße vorhanden ist, und für die es im Verband viel guten Willen, aber nur begrenzt finanzielle Mittel gibt. Im vergleich dazu werden die jungen Großmeister aus Indien weit besser unterstützt. Drei von ihnen sind beim Kandidatenturnier mit dabei.

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Mit Jan Henric Buettner interessiert sich nun ein finanzstarker Sponsor für das Schach und will den Nachwuchs und besonders Vincent Keymer in großem Stil unterstützen: "Das Ziel ist, dass Keymer Weltmeister wird."

Beitrag bei der ARD-Sportschau...  


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.