David Alberto gewinnt in Kavala

von ChessBase
11.08.2009 – Im Sommer erfreuen sich die offenen Turniere im Süden Europas und hier besonders in Griechenland aus leicht nachvollziehbaren Gründen großer Beliebtheit. Eines davon ist das Open von Kavala, einer kleinen Stadt auf der Insel Thassos (oder Thasos), welche nahe der trakisch-makedonischen Küste im Osten Griechenlands, liegt. Weit vor der Antike wurde hier im ältesten Untertage-Bergwerk Europas der Farbstoff Rotocker gewonnen, später Silber und Gold gefunden. Alexanders Vater Philipp gründete die Stadt Philippi, deren Ruinen auch heute noch von den Schachspielern bewundert werden könnten. Die meisten zogen es jedoch vor, sich lieber mit den eigenen Stellungsruinen zu beschäftigen. David Alberto gewann die stark besetzte A-Gruppe. GM Dejan Bojkov berichtet.Turnierseite... Statistiken bei chess-results.com...Bericht, Bilder, Partien, Endstand...

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Offene Griechische Meisterschaften in Kavala 
Text: GM Dejan Bojkov, Fotos: GM Dejan Bojkov & Turnierseite


 
 
Traditionsgemäß wurde das Turnier Ende Juli/Anfang August gespielt (31.07. bis01.08.). Um diese Zeit ist es Kavala extrem heiß – wie eigentlich überall in Griechenland, zumindest meinem Temperaturempfinden nach. Dessen ungeachtet ist dieses Turnier bei vielen Schachspielern sehr beliebt. Dieses Jahr war es nicht anders – 160 Spieler gingen allein im A-Turnier an den Start, darunter 48 GMs und 25 IMs aus 23 Nationen! Rechnet man noch einmal die ungefähr gleich große Teilnehmerzahl im B-Turnier und etwa 60 Spieler im Kinderturnier dazu, so stellt man fest, dass Kavala das größte Schachfestival in Griechenland ist. Es gibt viele Gründe, warum das Turnier so beliebt ist.

Zunächst einmal genießt dieses Turnier den Status einer offenen griechischen Meisterschaft. Das bedeutet, dass der bestplatzierte griechische Spieler sich direkt für die griechische Einzelmeisterschaft qualifiziert – die als Rundenturnier ausgetragen wird. Letztes Jahr war Panos Dagkakis, der aus dem örtlichen Klub stammt und eine Elo-Zahl von etwa 2250 aufweisen konnte, der glückliche Gewinner – Demokratie in Reinform. Und auch die bestplatzierte griechische Spielerin qualifiziert sich für die griechische Frauenmeisterschaft.

Zweitens sind da die wundervollen Bedingungen. Abgesehen vom ordentlichen Preisfonds – zusammen 15.000 Euro für A- und B-Turnier, von denen der Sieger des A-Turniers 3.000 Euro erhält – gibt es genau festgelegte Konditionen für die Titelträger. Teil der Turnierausschreibung ist eine Tabelle, mit der jeder Spieler berechnen kann, welche Konditionen er erhält – Einzel- oder Doppelzimmer, wie viele Tage Hotel, werden Reisekosten und Spesen erstattet oder nicht. Ein einfaches und wirksames System. Ist das Budget ausgeschöpft, endet die Registrierung und so kann kein Spieler behaupten, seine Erwartungen seien nicht erfüllt worden, und die Organisatoren können die finanziellen Mittel, über die sie verfügen, gerecht verteilen.

Apropos Organisation: hier müssen vor allem zwei Leute genannt werden. Vasilis Theodoris und Vasilis Liogkas sind die beiden Personen, die dieses Turnier auf die Beine gestellt haben, sogar in Zeiten der Finanzkrise. Vasilis Theodoris ist Vizepräsident des Griechischen Schachverbands, Präsident des Schachverbands Ost-Mazedonien-Thrakien und Vereinsvorsitzender. Von Beruf Architekt verbringt dieser Schachliebhaber seine Abende im Schachklub, um dafür zu sorgen, dass die Dinge problemlos laufen.

Vasilis Liogkas ist Politiker mit guten Verbindungen, Vorsitzender der örtlichen kommunistischen Partei und Präsident des Schachklubs Kavala. Die Anstrengungen und Verbindungen dieser beiden haben die Basis für die Finanzierung des Turniers gelegt. Doch die Suche nach Geldgebern ist immer lang und hart und beginnt oft schon direkt nach Ende des Turniers.

Doch auch die Anstrengungen der anderen Helfer im Verein sollten nicht unterschätzt werden. Der Klub ist eine große Familie, in der jeder gibt, was er kann – Übersetzungen, Internet Support, Gestaltung der Webseite, Live-Übertragung der Partien, Fotos, organisatorische Arbeiten – all das wird von Mitgliedern des Schachklubs Kavala geleistet.

Drittens – die wunderbare Gastfreundschaft der Einheimischen und die zahlreichen touristischen Sehenswürdigkeiten. Kavala, die viertgrößte Stadt Griechenlands, ist ein bekannter Touristenort. Idyllisch am Meer gelegen verfügt die Stadt über einen schönen Hafen und eine lebendige Altstadt mit Tavernen, Live-Musik, ausgezeichnetem Essen und vielen Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen u.a. die Festungsanlagen, das alte Aquädukt, das Haus von Mehmed Ali Pascha (einem Ägypter, der später in seinem Heimatland eine Dynastie gegründet und Kavala in vielerlei Hinsicht unterstützt hat), das Tabakmuseum, usw.


Auf dem Weg nach Thasos




Die Insel Thasos, die man von den Festungsanlagen sehen kann, ist berühmt für ihre Weine. Historisch gesichert ist, dass Kavala im 6. Jahrhundert vor Christus von Thasiten gegründet wurde. Ursprünglich lautete der Name der Stadt Neapol (Neustadt).


Die Festung von Kavala


Blick auf die Bucht von Kavala

Vierzehn Kilometer von Kavala entfernt liegt Philippi – eine bedeutende Stadt im Altertum, die von Philipp II von Makedonien, dem Vater Alexander des Großen, gegründet wurde.






Das alte Amphitheater

Das Amphitheater steht immer noch und auch den Tempel der Heiligen Lydia kann man besuchen – sie gilt als erste Europäerin, die vom Heiligen Paulus zum Christentum bekehrt wurde.

Und last but not least gibt es die wunderbaren Strände.

In Kavala gibt es ein paar ausgezeichnete, aber mein Lieblingsstrand liegt in Nea Peramos – etwa 15 km von der Stadt entfernt. Er ist umgeben von Weingärten und sauberer Strand und warmes Wasser laden zum Baden ein.

Doch nun zum Schach:

Das A-Turnier verlief spannend, wobei der Luxemburger GM Alberto David in den ersten fünf Runden dominierte.


David Alberto

Später drosselte er das Tempo und so konnten der Inder Sandipan Chanda in Runde sechs und Vlad Nevednichy (ROM) und Abhijeet Gupta (IND) in der vorletzten Runde aufschließen. Einen halben Punkt hinter den Spitzenreitern folgte dann eine große Gruppe von Spielern. Chanda und Nevednichy schlossen in der letzten Runde schnell Frieden, doch Gupta quälte David eine ganze Weile in einem Turmendspiel mit 3 gegen 2 Bauern an einem Flügel.

Doch die Verteidigung hielt und der Luxemburger gewann das Turnier als Wertungsbester. Drei weitere Spieler hievten sich in der Schlussrunde ebenfalls noch auf Platz Eins: Hrant Melkhumian (ARM), Sergey Volkov (RUS) und Nidjat Mamedov (AZE). Eine wirklich internationale Siegergruppe.


Alberto gegen Yakovich

Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch eine Partie meines ehemaligen Schülers George Ketzetzis zeigen, der den an Zwei gesetzten russischen GM Vladimir Belov völlig überspielen konnte, den verdienten Sieg dann jedoch in Zeitnot wegwarf.

Bilder vom Turnier:


Ratingfavorit Borki Predojevic


Anna Rudolff


Branko Damljanovic


Vladislav Nevednichy


Yury Yakovich (re.)


Dimitra Vatkali


Harika Dronavalli


Nidjat Mamedov (li.)


Vera Papadopolou



Stelios Halkias (vorne) und Robert Ris


Robert Hess besiegt Koneru Humpy


Sergey Volkov


Svetlana Cherednichenko


Starke Frisur


Unangenehm: Dame auf c4


Vladislav Nevednichy kiebitzt


Nana Dzagnidze

 

Offizielle Turnierseite mit Partien und Fotos:
http://www.chesskavala.gr/

GM Dejan Bojkov
www.dejanbojkov.blogspot.com


Endstand A-Gruppe

Rk.   Name FED Rtg Pts.  TB1   TB2   TB3 
1 GM DAVID ALBERTO LUX 2565 7,0 0,0 40,0 0,0
2 GM SANDIPAN CHANDA IND 2585 7,0 0,0 39,0 0,0
3 GM GUPTA ABHIJEET IND 2565 7,0 0,0 37,5 0,0
4 GM MELKUMYAN HRANT ARM 2530 7,0 0,0 36,5 0,0
5 GM NEVEDNICHY VLADISLAV ROU 2570 7,0 0,0 35,5 0,0
6 GM VOLKOV SERGEY RUS 2607 7,0 0,0 34,0 0,0
7 GM MAMEDOV NIDJAT AZE 2614 7,0 0,0 33,5 0,0
8 GM MARKUS ROBERT SRB 2587 6,5 0,0 34,0 0,0
9 GM PREDOJEVIC BORKI BIH 2644 6,5 0,0 33,5 0,0
10 GM GELASHVILI TAMAZ GEO 2605 6,5 0,0 32,5 0,0
11 GM DEVIATKIN ANDREI RUS 2589 6,5 0,0 31,0 0,0
12 IM ALOMA VIDAL ROBERT ESP 2418 6,5 0,0 29,5 0,0
13 GM ANDRIASIAN ZAVEN ARM 2585 6,0 0,0 34,5 0,0
14 IM CHADAEV NIKOLAI RUS 2549 6,0 0,0 34,0 0,0
15 GM ARUN PRASAD S IND 2556 6,0 0,0 33,5 0,0
16 GM BANIKAS HRISTOS GRE 2570 6,0 0,0 33,5 0,0
17 GM GAJEWSKI GRZEGORZ POL 2572 6,0 0,0 32,5 0,0
18 GM KONERU HUMPY IND 2623 6,0 0,0 32,5 0,0
19 GM DAMLJANOVIC BRANKO SRB 2551 6,0 0,0 32,5 0,0
20 GM RYCHAGOV ANDREY RUS 2534 6,0 0,0 32,0 0,0
21 GM ZUBAREV ALEXANDER UKR 2548 6,0 0,0 31,5 0,0
22 GM YAKOVICH YURI RUS 2576 6,0 0,0 31,5 0,0
23 IM KHUKHASHVILI SOPIKO GEO 2430 6,0 0,0 30,5 0,0
24 GM BARTEL MATEUSZ POL 2619 6,0 0,0 30,0 0,0

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