09.12.2020 – Vergangenen Sonntag (6. Dezember) führte die FIDE ihren 91. Kongress wegen der weltweiten Corona-Pandemie online durch. Ein wichtiger Punkt war der Kassenbericht. Auch die FIDE ist von der Corona-Krise erheblich betroffen. Es wurden zudem Maßnahmen gegen den Boykott iranischer Spieler gegen israelische Spieler beschlossen und Ungarn stellte seine Bewerbung für die Schacholympiade 2024 vor.
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Der 91. Kongress in der Geschichte der FIDE musste wegen der anhaltenden Corona-Pandemie online stattfinden. Die Berichte vom Kongress am 6. Dezember 2020 wurde aus Gründen der Transparenz aufgezeichnet und als Video auf Youtube zur Verfügung gestellt (s.u).
Der Online-Kongress bot ungewohnte Bilder, denn der FIDE-Präsident und die verschiedenen Funktionsträger meldeten sich via Webcam aus ihren privaten Räumen. Die Präsentation gelang einigen besser, einigen weniger gut. Und natürlich spielte auch die unterschiedliche Qualität der Internettechnik in den verschiedenen Plätzen der Welt eine Rolle. FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich leitete den Kongress aus seiner Moskauer Wohnung heraus souverän.
Einer der ersten und wichtigsten Tagesordnungspunkte war der Bericht über die Finanzen der FIDE. Unter dem vorherigen Präsidiums hatte die FIDE aufgrund des US-Finanzembargos gegen Kirsan Iljumzhinov ihr Bankkonto verloren. Das neue 2018 gewählte Präsidium mit Arkady Dvorkovich an der Spitze bemühte sich nach seiner Wahl um Normalisierung der Finanzverhältnisse. Schatzmeisterin Zhu Chen trug den Finanzbericht vor und wies darauf hin, dass der Verlust eines Bankkontos mit einigem Finanzaufwand verbunden war. Inzwischen konnte die FIDE aber wieder eine neues Bankkonto bei einer Schweizer Bank veröffentlichen, was allerdings kein leichtes Unterfangen war, wie Zhu Chen betonte.
Das Gesamtbudget der FIDE ist inzwischen auf 5 Mio. Dollar angestiegen. Die FIDE schloss das Geschäftsjahr aber mit einem Minus von 300.000 Dollar ab, da besonders für die Grand Prix Serie nicht genügend Sponsoren gefunden werden konnten. Für die Entwicklung und Popularisierung des Schachs gab die die FIDE fast 2 Mio. Dollar aus.
Die Corona-Krise führte bei der FIDE zu einem deutlichen Rückgang der Einnahmen aufgrund der vielen abgesagten Events. Die FIDE musste aus diesem Grund ihre Ausgaben im administrativen Bereich erheblich reduzieren. Das Budget wurde gegenüber dem ursprünglichen Finanzplan um 50% reduziert. Die FIDE ist auch auch darauf vorbereitet, dass die Krise im Jahr 2021 weiter andauert.
Allerdings hat die FIDE ausreichende Finanzreserven. Derzeit befinden sich knapp 3 Mio. Dollar auf verschiedenen Bankkonten. Wenn chess.com und die Organisatoren des Grand Swiss Turniers auf der Isle of Man ihre Zahlungen für das Grand Swiss Turnier und die Übertragungsrechte der Weltmeisterschaft geleistet haben, soll sich das Guthaben auf 4 Mio. Dollar erhöht haben, bemerkt Zhu Chen.
Die Schachföderation der Isle of Man wurde nach ihrem Antrag als Verband in die FIDE aufgenommen.
Einige Diskussion gab es um das Verhalten der iranischen Schachspieler gegenüber israelischen Schachspielern. In der Vergangenheit traten die Iraner gegen Israelis nicht an - aus Angst vor Repressalien in ihrem Heimatland. Die FIDE will nicht länger dulden, dass Schach für politische Ziel missbraucht wird und ermahnte den Iranischen Verband, seine Spieler aufzufordern gegen israelische Spieler anzutreten.
Ungarn und der ungarische Schachverband bewarben sich mit einer längeren Präsentation um die Ausrichtung der 46. Schacholympiade 2024 in Budapest.
Die Berichte und die Präsentation können im Video (s. unten, 5 h 45 min ) im Einzelnen verfolgt werden.
Pressemitteilung der FIDE
Seit ihrer Gründung vor 96 Jahren hat die FIDE 91 Kongresse durchgeführt. Dieses jährliche Treffen, auf dem die wichtigsten Angelegenheiten diskutiert und abgestimmt werden, findet seit knapp einem Jahrhundert fast ohne Unterbrechung statt. Nur fünf Ausgaben mussten wegen höherer Gewalt abgesagt werden.
Noch vor wenigen Jahren hätte eine globale Pandemie sicherlich die Absage des FIDE-Kongresses bedeutet. Aber im Jahr 2020, mit Breitband-Internetverbindungen, die fast überall auf der Welt verfügbar sind, konnte die Veranstaltung vollständig online durchgeführt werden.. Die Sitzungen wurden über Zoom abgehalten. Die Sitzungen von allgemeinem Interesse wurden auch über Youtube übertragen.
Dies wäre ohne die Zusammenarbeit, den Willen und die Geduld all unserer Mitgliedsverbände, Delegierten und Kommissionsmitglieder nicht möglich gewesen. Die meisten von uns haben den Einsatz von Zoom und anderen Videokonferenzlösungen im Jahr 2020 bereits gemeistert, aber für viele andere ohne technisches Verständnis stellte die Erfahrung eine kleine Herausforderung dar. Eine zusätzliche Schwierigkeit bestand darin, dass wir uns angesichts der Tatsache, dass unsere Mitglieder über den ganzen Planeten in verschiedenen Zeitzonen verteilt sind, alle ein wenig mehr engagieren mussten. Während einige der Delegierten schon sehr früh am Morgen aufstehen mussten, endeten die Sitzungen für viele andere weit nach Mitternacht.
Wir möchten allen Teilnehmern für ihre Geduld danken, und insbesondere all jenen, die sich besonders anstrengen mussten, um sich an dieses neue Format anzupassen. Wir möchten auch unserer IT-Abteilung unter der Leitung von Vladimir Kukaev und Gennady Rakhvalov danken, die den Delegierten gründliche Anleitungen gegeben und sie während des gesamten Vorgangs unterstützt haben.
Wir werden hier einige der wichtigsten Entscheidungen und Themen rekapitulieren, die in dieser Woche bei der Generalversammlung, den Zonenkongressen und den Sitzungen der Kommissionen diskutiert wurden. Es ist unvermeidlich, dass einige Berichte und Materialien hier nicht alle veröffentlicht werden können. Weitere Materialien werden in den kommenden Tagen auf der FIDE-Website veröffentlicht.
In der Zwischenzeit können alle Interessierten sich über die Links in der Tagesordnung bereits über einige Entscheidungen informieren. Wer über den gesamten Kongressverlauf informiert sein möchte, kann sich hier auch schon die Youtube-Aufzeichnung anschauen.
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