ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Im Frauenschach ist die Weltmeisterschaft folgendermaßen geregelt. Sie findet jedes Jahr statt - theoretisch - und wird abwechselnd als K.o.-Turnier oder als Wettkampf ausgetragen. Als Herausforderin für den WM-Wettkampf wird zuvor eine Qualifikationsserie gespielt, die Grand-Prix-Serie. Für die Platzierungen gibt es Punkte, die Gesamtsiegerin der Serie fordert die Weltmeisterin heraus.
2010 gewann Yifan Hou die Weltmeisterschaft im K.o.-Turniere und musste diesen 2011 in Tirana gegen Humpy Koneru verteidigen, was ihr auch gelang. 2012 wurde wieder eine K.o,-Weltmeisterschaft ausgetragen, diesmal in Khanty-Mansiysk. Anna Ushenina gewann. Die neue Weltmeisterin hatte aber im nächsten Jahr im Wettkampf gegen Yifan Hou keine Chance. Die Chinesin holte sich den Titel zurück. Da Yifan Hou mit den Bedingungen besonders der K.o.-Weltmeisterschaften nicht einverstanden ist, nahm sie an der nächsten K.o.-WM, die mangels Ausrichter erst im April 2015 gespielt wurde, nicht teil. Hier wurde nun Mariya Muzychuk Weltmeisterin. Eigentlich hätte die nächste Wettkampf-WM gemäß dem Plan der FIDE ebenfalls 2015 stattfinden müssen, aber zwei Weltmeisterschaften in einem Jahr waren auch der FIDE zuviel des Guten. Die nächste Wettkampf-WM wird also erst 2016 stattfinden, in Lemberg. Herausforderin von Marya Muzychuk wird übrigens Yifan Hou sein. Schaut man sich die Elozahlen der beiden Spielerinnen an, mit einem Vorsprung der Chinesin von 150 Punkten, so muss man wohl prognostizieren, dass Yifan Hou gute Chancen hat, den Titel erneut zurückzugewinnen.
Wer sich diese kurze Geschichte der Frauenweltmeisterschaft durchgelesen hat, wird möglicherweise auf die Idee kommen, dass dieses Reglement grober Unfug ist. Und da kann man nur beipflichten. Das K.o.-Format ist spannend, weil es für viele Überraschungen sorgt und deshalb ist es als WM-Format ungeeignet. Im Schach wird der der beste Spieler, die beste Spielerin, als Weltmeisterin erwartet und das Format muss so ausgelegt sein, dass der beste Spieler/die beste Spielerin sich normalerweise durchsetzten kann. Die mit Abstand beste Spielerin der Welt ist Yifan Hou, auch wenn sie inzwischen studiert und zur Zeit Schach nur nebenher betreibt. Es würde reichen, wenn sie alle zwei oder drei Jahre einen Wettkampf gegen die nächstbeste Spielerin spielte. Auch die jährliche Durchführung von Frauenweltmeisterschaft ist unnötig und führt nur zur Entwertung des Titels und des Events.
So müsste es sein, ist es aber nicht. Die Gebühr für die Durchführung von Weltmeisterschaften, der FIDE-Anteil am Preisgeld, ist übrigens die Haupteinnahmequelle der FIDE und am liebsten würde sie wohl unter diesen Umständen jeden Monat eine WM spielen lassen. Männer-Weltmeisterschaften bringen natürlich viel mehr ein, aber die Männer haben sich hier widerspenstiger gezeigt und sind nach langem Kampf die jährlichen K.-o.-Weltmeisterschaften wieder losgeworden.
Trotz allem sind die Grand Prix-Turniere eine schöne Sache und die Frauen zeigen viel mehr Entscheidungsfreude als ihre männlichen Kollegen. Ein echter Gewinn ist Monte-Carlos als Austragungsort. Monaco hat eine große Schachtradition. Spielcasinos und Schach passen irgendwie gut zusammen, auch wenn Schach natürlich (meist) kein Glücksspiel ist. Zuletzt wurde die Schachtradition natürlich von den Amberturnieren hoch gehalten, bei denen die besten Spieler der Welt Schnellschach und Blindschach spielten. Zwischen 1992 und 2011 finanzierte Joop van Oosterom 20 dieser Turniere. Einige fanden allerdings im nahe gelegenen Nizza statt.
Die Schachtradition beginnt mit dem Turnier von 1901, das Dawid Janowsky gewann. Beim polnischen Großmeister ging Schach und Casino wirklich eine fruchtbare Symbiose ein - die Preisgelder wanderten in seinen Taschen gleich zum Roulettetisch. 1902 gewann Geza Maroczy, 1903 Siegbert Tarrasch. 1904 gab es ein weiteres Turnier, doch dann war lange Zeit Schluss mit Schach in Monte-Carlo. 1967 gab es dann aber ein großes Treffen von Spitzenspielern mit drei GM-Turnieren. Das A-Turnier gewann Robert James Fischer.
Das offizielle Poster
Lombardy und Fischer 1967 in Monte-Carlo
Die Briefmarke zum Turnier
Monte-Carlo 1967
Die Neuauflage im nächsten Jahr gewann Larsen vor Botvinnik. 1969 siegten Smyslow und Portisch. Nach einer weiteren Pause von fast 25 Jahren fand hier die Frauen-Weltmeisterschaft zwischen Xie Jun und Nana Ioseliani statt, ein Schlachtfest´, das mit 8,5:2,5 für die erste chinesische Weltmeisterin endete. Nun dominierten die Amberturniere das Geschehen.
Der ausrichtende Schachclub Cercle d'Echecs de Monte-Carlo hat in jüngerer Vergangenheit mit einer Startruppe regelmäßig an den Europavereinsmeisterschaften teilgenommen und diese dann auch oft gewonnen.
Sieger 2013: Alle fünf spielen auch beim Grand Prix mit
Nun bildet das Casino von Monte-Carlo also die Kulisse für ein Grand Prix-Turnier der Frauen mit Top-Besetzung. Mit Mariya Muzychuk und Yifan Hou treten unter anderem die amtierende Weltmeisterin und ihre Vorgängerin an.
Teilnehmerinnen am Grand Prix von Monte-Carlo | |||
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01 | Hou, Yifan | CHN | 2671 |
02 | Koneru, Humpy | IND | 2578 |
03 | Dzagnidze, Nana | GEO | 2573 |
04 | Muzychuk, Anna | UKR | 2549 |
05 | Kosteniuk, Alexandra | RUS | 2530 |
06 | Muzychuk, Mariya | UKR | 2528 |
07 | Cramling, Pia | SWE | 2513 |
08 | Stefanova, Antoaneta | BUL | 2500 |
09 | Zhukova, Natalia | UKR | 2482 |
10 | Pogonina, Natalija | RUS | 2445 |
11 | Skripchenko, Almira | FRA | 2441 |
12 | Khademalsharieh, Sarasadat | IRI | 2397 |
Tag | Zeit | Event |
Oktober,2 2015 | 19:00 | Eröffnungsfeier |
Oktober,3 2015 | 15:00 | Round 1 |
Oktober,4 2015 | 15:00 | Round 2 |
Oktober,5 2015 | 15:00 | Round 3 |
Oktober,6 2015 | 15:00 | Round 4 |
Oktober,7 2015 | 15:00 | Ruhetag |
Oktober,8 2015 | 15:00 | Round 5 |
Oktober,9 2015 | 15:00 | Round 6 |
Oktober,10 2015 | 15:00 | Round 7 |
Oktober,11 2015 | 15:00 | Round 8 |
Oktober,12 2015 | 15:00 | Ruhetag |
18:30 | Empfang des Staatsministers | |
Oktober,13 2015 | 15:00 | Round 9 |
Oktober,14 2015 | 15:00 | Round 10 |
Oktober,15 2015 | 11:00 | Round 11 |
17:00 | Schlussfeier |
2-16. Oktober 2015 in Monte Carlo, MONACO
Februar 2016 in Kish, IRAN
May 2016 in Tiflis, GEORGIEN
July 2016 in Chengdu, CHINA