OSC Baden-Baden
festigt Meisterschaftsanspruch
Von Fabian Döttling
Fotos: Chesstigers
Die Bilanz des dritten Bundesligawochenendes in
Landstuhl fällt für den OSC Baden-Baden enorm positiv aus. Die erhofften sechs
Mannschaftspunkte aus drei Spielen konnten erreicht werden und dies mit einer
sehr überzeugenden Bilanz von 20,5-3,5 Brettpunkten ohne eine Partie verloren zu
haben. Aufgrund des besten Brettpunkteverhältnisses steht der OSC nun auch an
der Spitze der aktuellen Bundesligatabelle.
Nachdem die Anreise der Mannschaft donnerstags
bzw. freitags relativ problemlos geklappt hatte (mit der Ausnahme, dass Etienne
Bacrots Personalausweis seit einer Woche abgelaufen war, Ryan Air ihn nicht in
die Maschine steigen ließ und Etienne anderweitig nach Landstuhl kommen musste)
ging es um 16:00 Uhr in der Landstuhler Stadthalle gegen den Baden-Badener
Reisepartner, den SC Bann.
Das Team von Bann
Auch wenn Vishy Anand, Peter Svidler oder Alexei
Shirov dieses Wochenende aus diversen Gründen verhindert waren, gingen die
Kurstädter natürlich favorisiert in das Match, zumal das erst sechszehnjährige
norwegische Riesentalent Magnus Carlsen zu seinem ersten Einsatz für den OSC
kam. Der Wettkampf gestaltete sich auch schon recht früh sehr angenehm für die
Badener. Bacrot erhielt gegen Laznicka am Spitzenbrett schnell sehr großen
Vorteil, da er die Eröffnungsvariante viel besser als sein Gegner beherrschte.
Bacrot gegen Laznicka
Auch am dritten Brett zwischen Nisipeanu und Cvek
zeichnete sich schon bald ein Sieg für den OSC ab. Da auch Sergei Movsesian und
Michal Krasenkov ihre besseren Stellungen verwerteten, war der 6-2 Sieg am Ende
verdient.
Döttling gegen Richter
Tags darauf ging es um 14:00 Uhr für den OSC
gegen die nominell stärkste der drei Berliner Bundesligamannschaften, den SC
Kreuzberg. Noch beim Abendessen am Freitag war uns nicht klar, ob Levon Aronian
für die Kreuzberger ans Brett gehen würde oder nicht. Samstags um 13:45 Uhr,
nach Abgabe der Mannschaftsaufstellung zeigte sich, dass er nicht spielen würde.
Am Ende stand ein sensationelles 7-1 für
den OSC zu Buche.
Etienne Bacrot und Gabriel Sargissian
Etienne Bacrot bezwang in einer theoretisch
interessanten Partie des Abtauschslawen Gabriel Sargissian. Francisco Vallejo
Pons erhielt früh eine Gewinnstellung in der „Bauernraubvariante“ im Französisch
gegen Sergej Kalinitschew, Michal Krasenkov konnte das etwas passive Spiel von
Stefan Löffler bestrafen, Sergei Movsesian gewann souverän gegen Karsten Volke
und Fabian Döttling konnte Michael Richter in einer Zeitnotschlacht bezwingen.
Als letztes spielte Magnus Carlsen gegen Bartosz Socko. Mit einer feinen Technik
und unter Ausnutzung der Zeitknappheit seines Gegners verwertete der junge
Norweger seine Mehrqualität souverän.
Liviu-Dieter Nisipeanun und Thomas Luther
Lediglich Philipp Schlosser (gegen Elisabeth
Pähtz) und Liviu-Dieter Nisipeanu (gegen Thomas Luther) kamen über eine
Punkteteilung nicht hinaus. Somit war das 7-1 perfekt.
Am Sonntagmorgen sollte es dann allerdings noch
besser kommen. Gegen den SK König Tegel, seines Zeichens Träger der roten
Laterne in der Schachbundesliga, ging der OSC (Tabellenführer) als haushoher
Favorit in das Match. Obwohl Magnus Carlsen am Samstagabend abreiste, da er
Montagmorgen wieder in Norwegen in der Schule sein musste, wurde Baden-Baden
dieser Rolle dann auch mehr als gerecht.
Magnus Carlsen: Frühzeitige Abreise wegen Schule
Man schickte die Hauptstädter mit 7,5-0,5 nach
Hause. Einzig Fabian Döttling kam gegen Stephan Giemsa über eine Punkteteilung
nicht hinaus und verhinderte somit die Höchststrafe für die Tegeler.
Der OSC kann somit auf ein gelungenes
Bundesligawochenende zurückblicken und geht als „Herbstmeister“ in die
Winterpause. Die erfolgreichsten Punktesammler auf Baden-Badener Seite waren
Etienne Bacrot, Sergei Movsesian und Michal Krasenkov mit der perfekten Ausbeute
von jeweils drei Punkten aus drei Partien. Den Anspruch, auch dieses Jahr den
Titel nach Baden-Baden zu holen, hat man jedenfalls eindrucksvoll untermauert.
(Fabian Döttling)