ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
OSC nur noch "zwei Schritte" von der Titelverteidigung entfernt
Von Fabian Döttling
Der OSC Baden-Baden kann auf ein sehr gelungenes Bundesligawochenende in Mülheim
an der Ruhr zurückblicken und hat im Ruhrpott weitere vier Punkte auf dem Weg
zur erfolgreichen Titelverteidigung erkämpft. Nachdem die Kurstädter am Samstag
die gastgebenden Mülheimer mit 6-2 souverän besiegen konnten, kam es am Sonntag
zu einem packenden Krimi gegen Katernberg, welcher schließlich mit einem 4,5-3,5
Happy End zugunsten der Kurstädter endete. Bei lediglich noch zwei ausstehenden
Bundesligawochenenden besitzt der OSC nun jeweils drei Punkte Vorsprung auf
Porz und Hamburg, weswegen den Kurstädtern die Titelverteidigung kaum noch zu
nehmen sein dürfte.
Das Team des OSC reiste wie gewöhnlich über den Freitag verteilt an. Nachdem
Peter Heine Nielsen sich durch einen dänischen Schneesturm gekämpft hatte und
Pentala Harikrishna schließlich, wie auch schon beim letzten BL-Wochenende in
Tegernsee, als Letzter angekommen war, war die Baden-Badener Equipe vollständig.
Wer ist dieser Mann?
Der Spielort war die Sparkasse Mülheim, die vor allem durch die exzellenten
Spielbedingungen und das großartige Catering begeistern konnte. Den Organisatoren
sei an dieser Stelle besonders gedankt.
Am Samstagnachmittag ging es für die Mannen von Mannschaftsführer Sven Noppes
zunächst gegen die Gastgeber. Bereits die Bekanntgabe der Aufstellungen stellte
für sechs der Baden-Badener Spieler eine große Überraschung dar, da die Mülheimer
ihre Mittelachse Golod, Fridman und Saltaev nicht an die Bretter schickten.
Die Vorbereitung sämtlicher Spieler ab dem dritten Brett war somit hinfällig,
wobei den Mülheimern damit andererseits drei bewährte Kräfte fehlten.
Die Baden-Badener wurden dann auch früh durch Pentala Harikrishna in Führung
gebracht. In Windeseile spielte der Inder seinen Gegner Felix Levin schwindelig
und sackte nach knapp drei Stunden bereits den vollen Punkt ein.
Spielte seinen Gegner schwindlig: Pentala Harikrishna
Kurze Zeit später konnte sich Fabian Döttling gegen das Remisstreben des Bundesligadebütanten
Benjamin Tereick in der "Mülheimer Klammervariante" des Katalanen nicht länger
wehren und musste in die Punkteteilung einwilligen.
Fabian Döttling
Die Zeitnotphase brachte dann den Sieg von Michal Krasenkov über Gerhard Schebler,
während Philipp Schlosser seine bessere Stellung gegen Olaf Wegener zum Remis
verdarb. In der Folgezeit verwerteten sowohl Peter Heine Nielsen als auch Rustem
Dautov ihre gewonnenen Endspiele gegen Daniel Hausrath respektive Guido Kern,
so dass die beiden Spitzenbretter als letztes am Spielen waren. Diese beiden
Begegnungen gingen dann auch über die volle Distanz von sechs Stunden und wurden
in der finalen Zeitnotphase entschieden. Am Spitzenbrett knetete Etienne Bacrot
ein leicht besseres Turmendspiel gegen Pavel Tregubov so lange bis er eine theoretisch
gewonnene Stellung erhielt, welche er souverän zum Sieg führte. Am Nebenbrett
wehrte sich Liviu-Dieter Nisipeanu seit geraumer Zeit gegen die Gewinnversuche
von Konstantin Landa. Als es gerade so schien, dass Landa mit lediglich einer
Minute Restbedenkzeit keine Fortschritte mehr machen könnte, fand er eine studienartige
Wendung, die ihm den vollen Punkt einbrachte.Dies war allerdings lediglich Ergebniskosmetik
zum 6-2, da ein Baden-Badener Sieg nie zur Debatte stand.
Ein schöner Sieg, doch nur Kosmetik: Konstantin Landa
Die Partien...
Tags darauf musste der OSC gegen die Schachfreunde aus Katernberg ran und dieser
Kampf sollte zu einem wirklich engen Ding werden. Als erstes war die Begegnung
am dritten Brett zwischen Erwin L'Amy und Pentala Harikrishna beendet. L'Amy
spielte gegen Harikrishnas Tartakower Variante im Damengambit recht zahm, Schwarz
glich bequem aus, konnte allerdings nicht gut einer Zugwiederholung ausweichen
- daher Remis. Am Spitzenbrett folgten Andrei Volokitin und Etienne Bacrot der
vor wenigen Tagen im mexikanischen Morelia gespielten Partie zwischen Vishy
Anand und Alexander Morozevich. Etienne wich als Erster von der Vorgängerpartie
ab, wobei es ihm nicht gelang, die Eröffnungsprobleme zu lösen. Im Gegenteil,
schon wenige Züge später sah er sich einem wilden Angriff Volokitins ausgesetzt,
dem der Franzose in Baden-Badener Diensten nicht standhalten konnte.
Andrei Volokitin: Wo ist das Matt?
Etienne Bacrot: Wo ist der Fehler?
Am zweiten Brett gelang es Liviu-Dieter nicht, die russische Verteidigung von
Sergej Erenburg zu überwinden und musste nach gut zwanzig Zügen in die Punkteteilung
einwilligen.
Dieter-Liviu Nisipeanu
Am vierten Brett kam zwischen Peter Heine Nielsen und Vladimir Chuchelov eine
Modevariante im Dameninder aufs Brett. Anfangs opferte Peter Heine einen Bauern
für Initiative. Kurze Zeit später steckte er einen zweiten Bauern ins Geschäft,
um seinen Springern Vorposten im gegnerischen Lager zu sichern. Chuchelov antwortete
seinerseits mit einem Figurenopfer um selbst die Initiative zu übernehmen. In
unübersichtlicher Stellung wurde in der Zeitnotphase schließlich Remis vereinbart.
In eben dieser Zeitnotphase wendete sich das Blatt zugunsten des OSC. Rustem
Dautov hatte am sechsten Brett bereits in der Eröffnungsphase eine Ungenauigkeit
seines Gegenübers Sebastian Siebrecht ausgenutzt und gegen dessen Königsinder
Vorteil erhalten. Diesen vergrößerte er immer weiter, um schließlich entscheidenden
Materialvorteil zu erhalten welchen er dank seiner präzisen Technik in einen
vollen Punkt, und somit zum zwischenzeitlichen 2,5-2,5, konvertierte.
Präzise Technik brachte einen wichtigen Sieg: Rustem Dautov
Am achten Brett ging die Partie zwischen Fabian Döttling und Christian Scholz
im Angenommenen Damengambit direkt in ein minimal besseres Endspiel für den
Baden-Badener. Der Berichterstatter konnte seinen Vorteil festigen und ausbauen,
um schließlich ein gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern zu erreichen
und den Punkt sicher einzufahren. Da die letzten beiden Partien zwischen Michal
Krasenkov und Martin Senff an Brett fünf, bzw. Philipp Schlosser und Georgios
Souleidis an Brett sieben nach wechselhaftem Verlauf schließlich beide unentschieden
endeten, stand der hauchdünne 4,5-3,5 Sieg des OSC fest. Auch wenn das verbleibende
Restprogramm (u.a. Bindlach, Bremen und Hamburg) alles andere als einfach wird,
hat der OSC nach diesem gelungenen Wochenende vorzügliche Aussichten seinen
Titel als Deutscher Mannschaftsmeister erfolgreich zu verteidigen, vor Allem
wenn der gute Teamgeist erhalten bleibt.
Die Partien...