Eine imposante Aufholjagd
Eigentlich sollten die US-Juniorenmeisterschaften das letzte Turnier von Sam
Shankland sein. So zumindest hatte er es in seinem
Blog
und in einem
Interview
angekündigt. Dementsprechend lustlos spielte er die ersten beiden Runden
und begann das Turnier als Nummer Zwei der Setzliste so mit zwei Niederlagen.
Doch durch einen schnellen Sieg gegen FM John Bryant in Runde drei scheint Sam
Shanklands Lust am Schach wieder geweckt worden zu sein. Auf alle Fälle
begann er eine imposante Aufholjagd und holte 5 Punkte aus den nächsten
6 Partien.
Dennoch lag Shankland eine Runde vor Schluss einen ganzen Punkt hinter Turnierfavorit
Ray Robson und einen halben Punkt hinter Zhao Parker. Dann half Shankland das
Glück: Robson verlor seine Schlussrundenpartie gegen FM Warren Harper und
Zhao Parker verdarb ein gewonnenes Endspiel zum Remis. Damit lagen Shankland,
Robson und Parker gleichauf an der Spitze und der Tie-Break musste über
den Titel entscheiden.
Zhao Parker (links) und Ray Robson (rechts)
Da Robson das Recht hatte, die erste Runde im Tie-Break auszusetzen, mussten
Shankland und Parker gegeneinander antreten. Parker wirkte demoralisiert und
verlor ohne viel Gegenwehr. So trafen Robson und Shankland im Finale aufeinander.
Shankland gegen Parker zum Nachspielen...
Durch seinen Sieg in der ersten Tie-Break-Partie konnte Shankland sich aussuchen,
mit welcher Farbe er spielen wollte. Da ihm mit Schwarz ein Remis reichte, um
Tie-Break und Titel zu gewinnen, durfte Robson hinter den weißen Steinen
Platz nehmen. Wie sich zeigte, hatte Shankland gut gewählt. Robson spielte
1.e4, Shankland antwortete mit 1...c6 und Robson fand kein Mittel, Druck auf
die schwarze Stellung auszuüben. Shankland kam in Vorteil und als Robson
zum Schluss ein schwerer Fehler unterlief, war Shankland US-Juniorenmeister
2010.
Robson gegen Shankland zum Nachspielen...
"Ich bin mit meinem Spiel zufrieden," erklärte Shankland anschließend.
"Ich glaube, in den letzten sieben Runden des Turniers habe ich mein bestes
Schach gezeigt."
Was seinen angekündigten Rückzug vom Schach betrifft, so meinte Shankland,
er würde es vielleicht bei einer Pause belassen und ein Jahr nicht spielen.
Aber vielleicht fällt die Pause auch kürzer aus. Schließlich
hat er sich mit seinem Sieg bei der US-Juniorenmeisterschaft für die US-Meisterschaft
und für die Jugendweltmeisterschaft qualifiziert.