Deutsche Amateurmeisterschaft 2005

von ChessBase
31.05.2005 – Am Wochenende fand das Finale der Deutschen Amateurmeisterschaft 2005 - Ramada-Treff-Cup 5hoch3 statt. In fünf Qualifikationsturnieren hatten sich in fünf Wertungsgruppen 1700 Schachfreunde beteiligt, die jeweils fünf Runden spielten ("fünf hoch drei".) Anlässlich dessen 75sten Jubiläums des SV 1930 Hockenheim fand das Finale in der Stadthalle Hockenheim statt. Ehrengast war Anatoly Karpov, der am Abend die Preisverleihung vornahm. Klaus-Jürgen Lais, Öffentlichkeitsreferent des Deutschen Schachbundes, führte ein Interview mit dem 12.Weltmeister der Schachgeschichte. Turnierseite des Deutschen Schachbundes...Bericht, Fotos, Interview...

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Der RAMADA-TREFF Cup 5³, gleichzeitig die  Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft ist eine Turnierreihe, die der Deutsche Schachbund zusammen mit der Hotelkette Ramada-Treff durchführt. Das wurde vor vier Jahren aus der Taufe gehoben. In fünf Vorturnieren in verschiedenen Städten   werden die Qualifikanten ermittelt, die dann im Finale die Amateurmeister ermitteln. Gespielt wird in fünf Staffeln, die sich durch Elo-Obergrenzen unterscheiden.

Einteilung der Gruppen:

A: TWZ   2101 - 2300  
B: TWZ 2100 - 1901
C:   TWZ 1900 - 1701
D: TWZ 1700 - 1500
E: TWZ < 1500

Pro Turnier werden fünf Runden an drei Tagen gespielt. Über die Platzierung bei Punktgleichheit entscheidet eine Sonderwertung. Mit Teilnehmerzahlen, zwischen etwa 1200 bis 1500 pro Meisterschaft, in diesem Jahr sogar 1700, sind die Organisatoren sehr zufrieden. Die Resonanz zeigt, dass dieses landesweite Breitenschachturnier bei den Schachfreunden gut angenommen wurde. Dr. Dirk Jordan, Mitorganisator und Ideengeber, kündigte an, dass es Überlegungen gebe, die Anzahl der Vorrunden im nächsten Jahr auf sechs zu erhöhen.

Co-Ausrichter der diesjährigen Endrunde war anlässlich seine 75-jährigen Jubiläums der Schachklub 1930 Hockenheim. Diese fand, anders als sonst, nicht im Ramada-Treff-Hotel statt, sondern in der Stadthalle Hockenheim. Allerdings ließ sich diese über einen Gang trockenen Fußes auch vom Ramada-Treff-Hotel erreichen.




Übergang vom Hotel zur Stadthalle


Als Ehrengast konnte man den 12.Weltmeister Anatoly Karpov gewinnen. Karpov hat seit den Siebziger Jahren eine enge Beziehung zu Deutschland und war sehr oft in verschiedenen Städten zu Gast. Besonders enge Kontakte hat er zum Badischen Schachverband und zum Schachklub 1930 Hockenheim, wo er sogar Ehrenmitglied ist.  Zum Festakt hatten die Veranstalter alle Teilnehmer eingeladen. Da die fünfte Runde, ursprünglich für den Samstag Nachmittag vorgesehen, offenbar kurzfristig vorverlegt worden war, entstand allerdings zwischen dem Abschluss der letzten Partien und dem beginn der Abendveranstaltung eine mehrstündige Pause, die besonders für die Kinder und deren Eltern als sehr unangenehm empfunden wurde.


Platz an der Sonne


Warten auf das Bankett

Antaoly Karpov ließ es sich nicht nehmen, die Siegerehrung selbst mit vorzunehmen, was vielleicht ein ganz guter Ausgleich für die lange Wartezeit war. Für gute Laune hatte am Vormittag auch schon der älteste Teilnehmer Karl-Heinz Glenz gesorgt (*1927), der allen Jugendlichen, gegen die er gespielt hat, sein Buch über die Wertungssysteme im Schach schenkte.


Am Rand der Veranstaltung führte der Klaus-Jörg Lais, Öffentlichkeitsreferent des deutschen Schachbundes, ein Interview mit Anatoly Karpov.



Herr Karpow, seit wann bestehen diese engen Beziehungen zu Hockenheim?

Ich war 1990 zum ersten Mal hier, ich erinnere mich genau, zur 2000-Jahr-Feier in der Domstadt Speyer und dann mehrmals in den 90-er Jahren. Schon zur 65-Jahr-Feier des Vereins war ich eingeladen und besuchte Heidelberg und den Verleger meines ersten Buches 1977, Rudi Schmaus. Überhaupt war ich in der ganzen Region hier recht häufig, zur Eröffnung des Schachzentrums in Baden-Baden und dann immer wieder mal zu Vorträgen. Mich verbindet wirklich sehr viel mit Baden, man kann sagen, ich bin hier regelmäßig.

Sie reisen ziemlich viel, oder?

Oh ja, das kann man wohl sagen. Mein Wohnort ist zwar Moskau, aber ich bin viel unterwegs, und ziemlich häufig in Deutschland unterwegs. Ich kenne Deutschland besser als Russland, ehrlich! (lacht). Wo sind Sie her?

Sie werden das bestimmt nicht kennen...

Sagen Sie schon!

....Saarbrücken.

Aber natürlich, es liegt nördlich von hier, direkt an der französischen Grenze.

Sagenhaft. Alle Achtung.

Sehen Sie, ich sagte es, ich kenne Deutschland wirklich besser, als mein eigenes Land.

Ich kann Ihr Wissen über Russland nicht testen... Die Leute hier scheinen Ihr Buch "Faszination Schach" sehr zu mögen. Viele haben es gekauft und lassen Sich nun Autogramme geben, auch "Meine besten Partien" hab ich hier schon häufiger gesehen.

Beide sind auch sehr gelungen. (lacht wieder und unterzeichnet gerade eins von ungefähr zwei Dutzend Büchern, die ihm während der Unterhaltung vorgelegt werden) - ich mache das auch wirklich gerne hier, es ist schön,
wenn man zu solchen Anlässen Gelegenheit hat, seine Leser kennen zu lernen.

Ist das nicht manchmal auch anstrengend, bei so vielen Anlässen eingeladen zu werden und stets aufmerksam zu sein?

Ach, wissen Sie, ich bin 24 Jahre lang Präsident einer "Charity Organization", der Peace Foundation gewesen. Was glauben Sie, wie viele Einladungen man da annimmt, wie viele Male man sechs, sieben Stunden mit
Leuten spricht und Reden lauscht, Hände schüttelt und Menschen kennen lernt. Nein, das macht mir überhaupt nichts aus, ich beherrsche dieses diplomatische Handwerk gut und gern. Schließlich muss ich am Schachbrett
eine viel höhere Konzentrationsleistung erbringen.

Apropos Schachbrett. Welche Turniere planen Sie noch dieses Jahr mitzuspielen?

Das Wolfgang Unzicker-Turnier werde ich mitspielen und dann auch in Mainz zu den Chess-Classics kommen. Für Buenos Aires hab ich mich entschieden, vielleicht auch Bastia, aber da bin ich mir noch nicht sicher.

Da Sie viel reisen: Wohin geht es im Urlaub?

Urlaub? (staunt ungläubig über die Frage). Ich habe eigentlich gar keinen. Für die paar Tage hier habe ich mich auch vorbereitet, ich hatte zwei Simultanveranstaltungen und jede Menge anderer Termine... da bleibt keine
Zeit für Urlaub.

Hatten Sie den ganzen Streit um Fischers Ausreise verfolgt? Was halten Sie von der jetzigen Lösung?

Menschlich gesehen bin ich wirklich froh, dass es so endete und Fischer eine neue Heimat gefunden hat. Ich denke, es ist für alle Seiten das Beste so und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob man darüber urteilen kann, wer im Streit USA gegen Fischer mehr oder weniger recht hatte. Beide Seiten haben Fehler gemacht. Als Sportler finde ich es bedauerlich, dass die USA so mit ihrem größten Schachspieler umgegangen ist. Wirklich schade, dass es zum Streit kam, beide Seiten machten ihre Fehler.

Hatten Sie persönlichen Kontakt zu Fischer?

Natürlich, aber das ist sehr lange her. Es muss so 1976/77 gewesen sein, als ich ihn das letzte Mal sah. Seit jetzt fast dreißig Jahren habe ich ihn nicht mehr getroffen.

Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben...

Gerne. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrer Arbeit!

 

Die Sieger der deutschen Amateurmeisterschaft 2005


(v.l.) Marius Zeyher (Gruppe E), Igor Boxberger (Gruppe D), Bernd Laubsch (Gruppe A), Achim Jürgens (Gruppe C), Thomas Draeger (Gruppe B)

Gruppe A

1. Laubsch, Bernd
Post SV Uelzen
2275 ½
9
1
6
1
11
1
4
½
2
4 13,0 11,00
2. Polischtschuk, Viktor
SC Agon Neumünster
2277 1
17
1
22
½
4
1
10
½
1
4 12,0 8,25
3. Knechtel, Roland
SC Bayerwald/Regen
2229 ½
11
1
23
½
10
1
6
1
12
4 10,5 8,00

Gruppe B

1. Draeger, Thomas
SG Kohlscheid 1926 e.V.
2045 1
17
1
18
1
3
1
9
½
2
12,0 10,00
2. Dinger, Florian
SG Schwäb.Gmünd 1872 e.V
2076 1
21
1
6
½
9
1
15
½
1
4 12,0 8,50
3. Duchrow, Oliver
SV Sangerhausen e. V.
2093 ½
5
1
16
0
1
1
14
1
10
12,5 8,25

Gruppe C

1. Jürgens, Achim
SC Diogenes eV
1829 ½
11
1
18
1
10
½
3
1
8
4 11,5 9,25
2. Wild, Heiko
SK 1962 Ladenburg
1842 1
24
½
10
1
12
1
8
½
3
4 11,5 8,50
3. Stanislowski, Detlef
Mettmanner SC 10/28 e.V.
1836 1
20
1
16
½
11
½
1
½
2
12,5 7,50

Gruppe D

1. Boxberger, Igor
SC Turm Rurtal 1932
1653 ½
10
1
20
1
23
1
9
1
5
10,0 8,75
2. Rosenberg, Oliver
vereinslos
  1
3
1
15
½
5
½
7
1
8
4 13,5 10,75
3. Warnecke, Tobias
SAbt TSV Dörnberg 1894
1658 0
2
1
21
1
24
1
11
1
9
4 10,5 7,50

Gruppe E

1. Zeyher, Marius
Sabt SpVgg Rommelshausen
1496 1
10
½
13
1
16
1
12
1
4
11,5 11,00
2. Sancar, Kenan
SJ Herborn 1998
1345 0
3
1
21
1
17
1
16
1
8
4 10,5 8,50
3. Steinbrügger, Jan
SK Weisse Dame Hamburg
1440 1
2
½
12
½
8
1
18
½
9
12,5 9,00


Marius Zeyher

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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