Der RAMADA-TREFF Cup 5³, gleichzeitig die
Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft ist eine Turnierreihe, die der Deutsche
Schachbund zusammen mit der Hotelkette Ramada-Treff durchführt. Das wurde vor
vier Jahren aus der Taufe gehoben. In fünf Vorturnieren in verschiedenen Städten
werden die Qualifikanten ermittelt, die dann im Finale die Amateurmeister
ermitteln. Gespielt wird in fünf Staffeln, die sich durch Elo-Obergrenzen
unterscheiden.
Einteilung der Gruppen:
A: |
TWZ |
2101 - 2300 |
B: |
TWZ |
2100 - 1901 |
C: |
TWZ |
1900 - 1701 |
D: |
TWZ |
1700 - 1500 |
E: |
TWZ |
< 1500 |
Pro Turnier werden fünf Runden an drei Tagen
gespielt. Über die Platzierung bei Punktgleichheit entscheidet eine
Sonderwertung. Mit Teilnehmerzahlen, zwischen etwa 1200 bis 1500 pro
Meisterschaft, in diesem Jahr sogar 1700, sind die Organisatoren sehr zufrieden. Die Resonanz zeigt, dass
dieses landesweite Breitenschachturnier bei den Schachfreunden gut angenommen
wurde. Dr. Dirk Jordan, Mitorganisator und Ideengeber, kündigte an, dass es
Überlegungen gebe, die Anzahl der Vorrunden im nächsten Jahr auf sechs zu
erhöhen.
Co-Ausrichter der diesjährigen Endrunde war
anlässlich seine 75-jährigen Jubiläums der Schachklub 1930 Hockenheim. Diese
fand, anders als sonst, nicht im Ramada-Treff-Hotel statt, sondern in der
Stadthalle Hockenheim. Allerdings ließ sich diese über einen Gang trockenen
Fußes auch vom Ramada-Treff-Hotel erreichen.



Übergang vom Hotel zur Stadthalle
Als Ehrengast konnte man den 12.Weltmeister Anatoly Karpov gewinnen. Karpov hat
seit den Siebziger Jahren eine enge Beziehung zu Deutschland und war sehr oft in
verschiedenen Städten zu Gast. Besonders enge Kontakte hat er zum Badischen
Schachverband und zum Schachklub 1930 Hockenheim, wo er sogar Ehrenmitglied ist.
Zum Festakt hatten die Veranstalter alle Teilnehmer eingeladen. Da die fünfte
Runde, ursprünglich für den Samstag Nachmittag vorgesehen, offenbar kurzfristig
vorverlegt worden war, entstand allerdings zwischen dem Abschluss der letzten
Partien und dem beginn der Abendveranstaltung eine mehrstündige Pause, die
besonders für die Kinder und deren Eltern als sehr unangenehm empfunden wurde.

Platz an der Sonne

Warten auf das Bankett
Antaoly Karpov ließ es sich nicht nehmen,
die Siegerehrung selbst mit vorzunehmen, was vielleicht ein ganz guter Ausgleich
für die lange Wartezeit war. Für gute Laune hatte am Vormittag auch schon der
älteste Teilnehmer Karl-Heinz Glenz gesorgt (*1927), der allen Jugendlichen,
gegen die er gespielt hat, sein Buch über die Wertungssysteme im Schach
schenkte.

Am Rand der Veranstaltung führte der Klaus-Jörg Lais,
Öffentlichkeitsreferent des deutschen Schachbundes, ein Interview mit Anatoly
Karpov.

Herr Karpow, seit wann bestehen diese engen Beziehungen zu Hockenheim?
Ich war 1990 zum ersten Mal hier, ich erinnere mich genau, zur 2000-Jahr-Feier
in der Domstadt Speyer und dann mehrmals in den 90-er Jahren. Schon zur
65-Jahr-Feier des Vereins war ich eingeladen und besuchte Heidelberg und den
Verleger meines ersten Buches 1977, Rudi Schmaus. Überhaupt war ich in der
ganzen Region hier recht häufig, zur Eröffnung des Schachzentrums in Baden-Baden
und dann immer wieder mal zu Vorträgen. Mich verbindet wirklich sehr viel mit
Baden, man kann sagen, ich bin hier regelmäßig.
Sie reisen ziemlich viel, oder?
Oh ja, das kann man wohl sagen. Mein Wohnort ist zwar Moskau, aber ich bin viel
unterwegs, und ziemlich häufig in Deutschland unterwegs. Ich kenne Deutschland
besser als Russland, ehrlich! (lacht). Wo sind Sie her?
Sie werden das bestimmt nicht kennen...
Sagen Sie schon!
....Saarbrücken.
Aber natürlich, es liegt nördlich von hier, direkt an der französischen Grenze.
Sagenhaft. Alle Achtung.
Sehen Sie, ich sagte es, ich kenne Deutschland wirklich besser, als mein eigenes
Land.
Ich kann Ihr Wissen über Russland nicht testen... Die Leute hier scheinen Ihr
Buch "Faszination Schach" sehr zu mögen. Viele haben es gekauft und lassen Sich
nun Autogramme geben, auch "Meine besten Partien" hab ich hier schon häufiger
gesehen.
Beide sind auch sehr gelungen. (lacht wieder und unterzeichnet gerade eins von
ungefähr zwei Dutzend Büchern, die ihm während der Unterhaltung vorgelegt
werden) - ich mache das auch wirklich gerne hier, es ist schön,
wenn man zu solchen Anlässen Gelegenheit hat, seine Leser kennen zu lernen.
Ist das nicht manchmal auch anstrengend, bei so vielen Anlässen eingeladen zu
werden und stets aufmerksam zu sein?
Ach, wissen Sie, ich bin 24 Jahre lang Präsident einer "Charity Organization",
der Peace Foundation gewesen. Was glauben Sie, wie viele Einladungen man da
annimmt, wie viele Male man sechs, sieben Stunden mit
Leuten spricht und Reden lauscht, Hände schüttelt und Menschen kennen lernt.
Nein, das macht mir überhaupt nichts aus, ich beherrsche dieses diplomatische
Handwerk gut und gern. Schließlich muss ich am Schachbrett
eine viel höhere Konzentrationsleistung erbringen.
Apropos Schachbrett. Welche Turniere planen Sie noch dieses Jahr
mitzuspielen?
Das Wolfgang Unzicker-Turnier werde ich mitspielen und dann auch in Mainz zu den
Chess-Classics kommen. Für Buenos Aires hab ich mich entschieden, vielleicht
auch Bastia, aber da bin ich mir noch nicht sicher.
Da Sie viel reisen: Wohin geht es im Urlaub?
Urlaub? (staunt ungläubig über die Frage). Ich habe eigentlich gar keinen. Für
die paar Tage hier habe ich mich auch vorbereitet, ich hatte zwei
Simultanveranstaltungen und jede Menge anderer Termine... da bleibt keine
Zeit für Urlaub.
Hatten Sie den ganzen Streit um Fischers Ausreise verfolgt? Was halten Sie
von der jetzigen Lösung?
Menschlich gesehen bin ich wirklich froh, dass es so endete und Fischer eine
neue Heimat gefunden hat. Ich denke, es ist für alle Seiten das Beste so und ich
bin mir wirklich nicht sicher, ob man darüber urteilen kann, wer im Streit USA
gegen Fischer mehr oder weniger recht hatte. Beide Seiten haben Fehler gemacht.
Als Sportler finde ich es bedauerlich, dass die USA so mit ihrem größten
Schachspieler umgegangen ist. Wirklich schade, dass es zum Streit kam, beide
Seiten machten ihre Fehler.
Hatten Sie persönlichen Kontakt zu Fischer?
Natürlich, aber das ist sehr lange her. Es muss so 1976/77 gewesen sein, als ich
ihn das letzte Mal sah. Seit jetzt fast dreißig Jahren habe ich ihn nicht mehr
getroffen.
Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben...
Gerne. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrer Arbeit!
Die Sieger der deutschen Amateurmeisterschaft 2005

(v.l.) Marius Zeyher (Gruppe E), Igor Boxberger (Gruppe D),
Bernd Laubsch (Gruppe A), Achim Jürgens (Gruppe C), Thomas Draeger (Gruppe B)
Gruppe A
1. |
Laubsch, Bernd
Post SV Uelzen |
2275 |
½
9 |
1
6 |
1
11 |
1
4 |
½
2 |
4 |
13,0 |
11,00 |
2. |
Polischtschuk, Viktor
SC Agon Neumünster |
2277 |
1
17 |
1
22 |
½
4 |
1
10 |
½
1 |
4 |
12,0 |
8,25 |
3. |
Knechtel, Roland
SC Bayerwald/Regen |
2229 |
½
11 |
1
23 |
½
10 |
1
6 |
1
12 |
4 |
10,5 |
8,00 |
Gruppe B
1. |
Draeger, Thomas
SG Kohlscheid 1926 e.V. |
2045 |
1
17 |
1
18 |
1
3 |
1
9 |
½
2 |
4½ |
12,0 |
10,00 |
2. |
Dinger, Florian
SG Schwäb.Gmünd 1872 e.V |
2076 |
1
21 |
1
6 |
½
9 |
1
15 |
½
1 |
4 |
12,0 |
8,50 |
3. |
Duchrow, Oliver
SV Sangerhausen e. V. |
2093 |
½
5 |
1
16 |
0
1 |
1
14 |
1
10 |
3½ |
12,5 |
8,25 |
Gruppe C
1. |
Jürgens, Achim
SC Diogenes eV |
1829 |
½
11 |
1
18 |
1
10 |
½
3 |
1
8 |
4 |
11,5 |
9,25 |
2. |
Wild, Heiko
SK 1962 Ladenburg |
1842 |
1
24 |
½
10 |
1
12 |
1
8 |
½
3 |
4 |
11,5 |
8,50 |
3. |
Stanislowski, Detlef
Mettmanner SC 10/28 e.V. |
1836 |
1
20 |
1
16 |
½
11 |
½
1 |
½
2 |
3½ |
12,5 |
7,50 |
Gruppe D
1. |
Boxberger, Igor
SC Turm Rurtal 1932 |
1653 |
½
10 |
1
20 |
1
23 |
1
9 |
1
5 |
4½ |
10,0 |
8,75 |
2. |
Rosenberg, Oliver
vereinslos |
|
1
3 |
1
15 |
½
5 |
½
7 |
1
8 |
4 |
13,5 |
10,75 |
3. |
Warnecke, Tobias
SAbt TSV Dörnberg 1894 |
1658 |
0
2 |
1
21 |
1
24 |
1
11 |
1
9 |
4 |
10,5 |
7,50 |
Gruppe E
1. |
Zeyher, Marius
Sabt SpVgg Rommelshausen |
1496 |
1
10 |
½
13 |
1
16 |
1
12 |
1
4 |
4½ |
11,5 |
11,00 |
2. |
Sancar, Kenan
SJ Herborn 1998 |
1345 |
0
3 |
1
21 |
1
17 |
1
16 |
1
8 |
4 |
10,5 |
8,50 |
3. |
Steinbrügger, Jan
SK Weisse Dame Hamburg |
1440 |
1
2 |
½
12 |
½
8 |
1
18 |
½
9 |
3½ |
12,5 |
9,00 |

Marius Zeyher